Der Ochse und sein Hirte
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Der Ochse und sein Hirte bzw. in der verbreitesten Variante auch die zehn Ochsenbilder (chin. 十牛圖, Shíniú tú; jap. 十牛図, jūgyūzu; in manchen Varianten sind es auch weniger als zehn Bilder) sind ein Motiv aus der Tradition des Zen-Buddhismus und bestanden ursprünglich aus einem kurzem Vers mit illustrierenden Holzschnitten. Sie beschreiben den Weg eines Mahāyāna-Buddhisten zur Erleuchtung als auch den Weg zur Erlangung der Weisheit.
Die Grundlage für die bis heute noch populärste Version der Bilder wurde von dem chinesischen Linji-Chanmeister Kuòān Shīyuǎn (廓庵師遠) im zwölften Jahrhundert geschrieben und illustriert. Später fügte Chi-yuan ein Vorwort und kurze Geleitworte zu jedem Bild hinzu. Diese Version erfuhr in China und Korea keine große Verbreitung, erfreute sich aber im mittelalterlichen Japan großer Beliebtheit. In China und Korea war die frühere Version des Chanmeisters P'u-ming (普明) wesentlich beliebter, die sich in vielerlei Hinsicht von der von Kuòān unterscheidet. [1]
Kuòāns Version wurde im Japan des 17. Jahrhunderts zusammen mit Waka-Gedichten von Shotetsu Shoki (1380-1458) in einer Anthologie von Zen-Schriften namens Zenshu shiburoku veröffentlicht, das oft als einführende Lektüre für Zen-Schüler verwendet wurde. Die Originale von Kuòān sind verlorengegangen. Zu den beliebtesten Versionen der zehn Ochsenbilder der Gegenwart zählen die Drucke des Hanga-Holzschneiders Tokuriki Tomikichiro (1902-1999). Im Westen wurde die Bilderserie insbesondere durch die Übersetzung ins Englische von D. T. Suzuki (mit Illustrationen des in der Muromachi-Zeit wirkenden Priesters Shubun vom Tempel Shokoku-ji) bekanntgemacht. [1]
Die Bilder und dazugehörige Verse erzählen den Weg des Schülers von verständiger Orientierungslosigkeit auf seiner Suche nach dem Ochsen. Der Ochse ist ein gängiges Metaphor für Erleuchtung, wahres Selbst, höheres Selbst oder aber auch für den Verstand und Ego. Zuerst hat kann er nur mit Mühe den Ochsen ausmachen. Er nimmt seine Spur auf, findet ihn immer häufiger, und lernt ihn mit der Ausdauer, Disziplin und Geduld zu zähmen. Nachdem der Ochse und das Selbst selber vergessen sind kann der Schüler als Meister mit offenem Hemd (Herz) zurück auf den Markplatz (Alltag) gehen.
[Bearbeiten] Bildernamen der Kuòān-Version[2]
- Die Suche nach dem Ochsen
- Das Finden der Ochsenspur
- Das Finden des Ochsen
- Das Fangen des Ochsen
- Das Zähmen des Ochsen
- Die Heimkehr auf dem Rücken des Ochsen
- Der Ochse ist vergessen, der Hirte bleibt
- Die vollkommene Vergessenheit von Ochs und Hirte
- Zurückgekehrt in den Grund und Ursprung
- Das Hereinkommen auf den Markt mit offenen Händen
[Bearbeiten] Einzelbelege
- ↑ a b Tetsuro Mori: "The Kyoto School in Light of the Tradition of Zen Buddhism: From Zen's Ten Oxherding Pictures to the 'Logic of Locus'", in: The Bulletin of the Institute for World Affairs, Kyoto Sangyo University, No. 21, 2005. S. 108f.
- ↑ Nach Tetsuro Mori: „Ekstase und Ausdruck – Zu Schelling und Nishida“, Vortrag auf dem Internationalen Schellingkongreß in Tokio und Kioto im Jahre 2006
[Bearbeiten] Weblinks
- Bilder und Text, in Englisch aus Zen Flesh, Zen Bones: A Collection of Zen and Pre-Zen Writings (1957).
- Ochsenbilder der Zen Mountain Monastery
- Ten Oxherding Pictures - die zehn Shubun zugeschriebenen Illustrationen