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Deutsches Alpenkorps

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Deutsche Alpenkorps war ein deutscher Heeresverband im Ersten Weltkrieg.

Im Mai 1915 wurde es zunächst zu dem Zweck aufgestellt, Österreich-Ungarn bei der Verteidigung seiner Grenze zu Italien zu unterstützen.

[Bearbeiten] Geschichte

Mit der Kriegserklärung Italiens im Mai 1915 entstand eine für Österreich-Ungarn bedrohliche Lage: Außer den Besatzungen von Festungswerken befanden sich die aktiven Truppen, die zur Verteidigung im Hochgebirge vorgesehenen Kaiserjäger-Regimenter, an der Ostfront in Galizien. Die Donaumonarchie musste zunächst eine Verteidigungslinie aus Standschützen und anderen improvisierten Formationen organisieren. Die deutsche Oberste Heeresleitung war sich bewusst, dass bei den geringen Kräften, die Österreich-Ungarn zur Verteidigung der Tiroler Grenze jetzt stellen konnte, die Gefahr für Süddeutschland sehr groß werden konnte. Die beste Sicherung Bayerns war also die Tirols. Bereits im Frühjahr 1915 hatte man begonnen, aus bewährten deutschen Einheiten um einen bayerischen Kern das Alpenkorps - eine verstärkte Infanteriedivision - zusammenzustellen. Entsprechend seiner künftigen Verwendung auch im Hochgebirge sollte das Alpenkorps Gebirgsausrüstung erhalten (z. B. Schneeschuhe, Eispickel, Bergschuhe usw). Da das Alpenkorps auch Korpstruppen für die Auftragserfüllung benötigte, wurde dieser militärische Verband, trotz der Mannschaftsgröße einer Division als Korps bezeichnet.

Es bestand aus der 1. Jägerbrigade (Generalmajor von Tutschek) und der 2. Jägerbrigade (Oberst von Below). Zur ersteren gehörten das bayerische Infanterie-Leibregiment und das bayerische 1. Jägerregiment. Zur 2. Jägerbrigade gehörten das Jägerregiment 2 (preußisches Jägerbataillon 10, preußisches Reserve-Jägerbataillon 10 und mecklenburgisches Reserve-Jägerbataillon 14) und das Jägerregiment 3, bestehend aus den früheren vier Schneeschuhbataillonen. Außerdem gehörten dazu: 6 Radfahrkompanien, 7 Maschinengewehrabteilungen (Gebirgsmaschinengewehrabteilungen), 48 Feld- und Gebirgsgeschütze und je eine Batterie 10 cm-Kanonen und 15 cm-Haubitzen, ferner Minenwerferabteilungen, Pionierkompanien, Nachrichtentruppen usw. und zeitweise auch die bayerische Feld-Fliegerabteilung 9 b.

Generalleutnant Konrad Krafft von Dellmensingen wurde zum Kommandeur des Deutschen Alpenkorps ernannt. Er war ein besonders bergkundiger Mann. Vor ihm und seinem Alpenkorps standen schwierige Aufgaben: eine teils hochalpine Front und ein zahlenmäßig überlegener Gegner, der über bestens ausgebildete Gebirgstruppen, die Alpini verfügte. Das Problem war, die eigenen Leute auf den Gebirgskrieg vorzubereiten.

Im folgenden knappen halben Jahr halfen diese deutschen Truppen den einheimischen und k.-u.-k. Kräften bei der Verteidigung der Front gegen Italien. Es wurde eine Verteidigungslinie mit zugehöriger Infrastruktur aufgebaut. Wertvolle Erfahrungen im Gebirgskampf konnten gesammelt werden, und das Alpenkorps wurde allmählich zu einer gefestigten Truppe. Die Gefechtstätigkeit war eher gering, hauptsächlich die Jäger-Bataillone kamen zum Kampfeinsatz. Das Alpenkorps hatte deshalb verhältnismäßig wenige Verluste hinzunehmen. Zu beachten ist hierbei, dass die deutschen Kräfte insgesamt eher zurückhaltend eingesetzt wurden. Die Verlegung des Alpenkorps diente in erster Linie dazu, dem österreichisch-ungarischen Verbündeten politisch und moralisch den Rücken zu stärken. Erst ab August 1916 befand sich das Deutsche Reich offiziell mit Italien im Kriegszustand.

Ohne die Mitwirkung des Deutschen Alpenkorps wäre ein italienischer Durchbruch im Dolomiten-Raum wohl möglich gewesen. Das Deutsche Alpenkorps rückte im Herbst 1915 zum Einsatz in Serbien abrücken.

Das Edelweiß, das 1907 von der österr-ungar. Armee als Zeichen für Ihre Gebirgstruppen eingeführt, ursprünglich gemäß Bekleidungsvorschrift am Uniformkragen zu tragende Truppenabzeichen, wurde später auch an Mütze und Ärmel getragen. Dieses Sinnbild der Gebirgstruppe nahm das Deutsche Alpenkorps mit.

Für die von der Ostfront in die Dolomiten verlegten österreich-ungarischen Verbände ließ das Deutsche Alpenkorps eine gut ausgebaute hochalpine Abwehrstellung mit Kavernen, Seilbahnen und Unterkünften zurück. Sie konnte von den nunmehr allein zuständigen k.u.k.-Truppen übernommen werden.

1916 war das Alpenkorps in der Schlacht von Verdun im Bereich des Dorfes Fleury und dem Zwischenwerk Thiaumont eingesetzt. Fleury, Thiaumont sowie die Munitionsräume bei Fleury (Poudriere de Fleury) wurden im Rahmen von zwei Großangriffen am 23. Juni und 11. Juli 1916 eingenommen. Ein kleiner Stoßtrupp des bayerischen Infanterie-Leibregimentes erreichte sogar die sogenannte "Filzlausstellung" (Ouvrage de Morpion) und erzielte damit kurzfristig den weitesten Vorstoß deutscher Truppen vor Verdun. 1916/17 kämpfte es in Siebenbürgen und Rumänien. Im Herbst 1917 kehrte es als Teil der deutschen 14. Armee nochmals an die österreich-ungarische Gebirgsfront zurück und wurde mit sieben anderen deutschen Divisionen während der 12. Isonzoschlacht im Schwerpunkt eingesetzt. Chef des Stabes dieser Armee war der ehemalige Kommandeur des Alpenkorps.

Das Kriegsende erlebte das Alpenkorps 1918 in Flandern und an der Somme.

[Bearbeiten] Literatur

  • Heinz von Lichem: Der Einsame Krieg, Athesia Verlag Bozen
  • Heinz von Lichem: Gebirgskrieg 1915-1918, Band 2, 1981, Verlagsanstalt Athesia Bozen, ISBN 88-7014-236-1
  • Dellmensingen, Konrad Krafft von; General der Artillerie: Das Bayernbuch vom Weltkriege 1914 - 1918, Band 1 und 2, Stuttgart 1930
  • Günther Hebert: Das Alpenkorps: Aufbau, Organisation und Einsatz einer Gebirgstruppe im Ersten Weltkrieg, Boppard 1988, ISBN 3-7646-1860-4
  • Roland Kaltenegger: Das Deutsche Alpenkorps im Ersten Weltkrieg, Von den Dolomiten nach Verdun, von den Karpaten zum Isonzo, Leopold Stocker Verlag Graz 1995, ISBN 3-7020-0712-1
  • Walther Schaumann: Führer zu den Schauplätzen des Dolomitenkrieges, Band 1, 1973, Verlag Foto Ghedina Cortina d'Ampezzo
  • Reinhard Kastner, Bayerische Flieger im Hochgebirge. Die bayerische Feld-Flieger-Abteilung 9 im Alpenkrieg, Gröbenzell 1998
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