Korps
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Ein Korps (franz.: corps – Körper(schaft); von lat.: corpus – Körper) ist ein militärischer Großverband des Heeres aus mehreren Divisionen beziehungsweise Brigaden und zusätzlichen Korpstruppen.
Korpsstärken betragen heute ca. 40.000 bis 80.000 Mann.
[Bearbeiten] Heutige Verwendung
Heutzutage sind Korps teilweise nur operative Planungs- und Führungsstäbe. Sie führen in der Regel zwei bis drei Divisionen. Im Verteidigungsfall unterstehen sie integrierten Stäben der NATO. Die Korps sind Träger der Multinationalität (zum Beispiel das Eurokorps) und leisten einen Beitrag zur Bündnisintegration.
Den Befehlshaber eines Korps nennt man in Deutschland Kommandierender General, im Normalfall im Rang eines Generalleutnants, in der Schweiz Korpskommandant. In der Bundeswehr ist der Kommandierende General, wegen der geringeren Bedeutung in der neuen Heeresstruktur heute oft auch ein Generalmajor.
Die übergeordnete Einheit eines Korps ist die Armee, die untergeordnete Einheit die Division.
Es gibt Infanterie- und Panzerkorps (PzKorps), wobei erstere manchmal auch über Panzerdivisionen und letztere teilweise auch über Infanteriedivisionen verfügen.
[Bearbeiten] Historisches
Ursprünglich konnte der Begriff Korps eine beliebig große Formation von speziellen Einheiten bezeichnen. Die moderne Einteilung in Armeekorps hat ihren Ursprung bei Napoléon Bonaparte. Es gab Infanteriekorps aus mehreren Infanteriedivisionen sowie einer Kavallerie- und einer Artilleriereserve und Kavalleriekorps aus mehreren Kavalleriedivisionen.
Man fasste dann in Deutschland die größte schon im Frieden vorhandene Gefechtseinheit eines Heeres zu Armeekorps zusammen, im Krieg bildeten dann mehrere Armeekorps eine Armee. In den Kriegen 1866 (Deutscher Krieg) und 1870/71 (Deutsch-französischer Krieg) wurden die Vorteile gerade bei der Sicherheit und Schnelligkeit der Aufstellung so deutlich, dass bald alle europäischen Staaten Armeekorps aufstellten.
In der Friedensgliederung bestand ein deutsches Armeekorps meist aus zwei Divisionen und den Spezialwaffen (Jäger, Fußartillerie, Pioniere, Verkehrstruppen, Meldereiter, Train). Es stand unter der Führung eines Kommandierenden Generals im Rang eines General der Infanterie oder der Kavallerie seltener eines Generalleutnants. Es war die höchste militärische Befehlsstelle des deutschen Heeres im Frieden. Abgesehen von Armeeinspekteuren, denen aber keine Befehlsbefugnis zustand. Sie durften lediglich Besichtigungen durchführen. Im Kriegsfall waren diese dann als Armee-Oberkommandierende vorgesehen. Jedes Armeekorps hatte einen eigenen Korpsbezirk, in dem es für die Rekrutierung, Mobilmachung und Militärverwaltung verantwortlich war.
Neben den Armeekorps gab es zumindest im deutschen Kaiserreich noch ein sogenanntes Gardekorps, das sich aus dem gesamten Reich rekrutierte. Das gleiche galt für die kaiserliche Marine. Die noch in den Anfängen befindliche Luftwaffe bestand nur aus Freiwilligen.
Zum Generalkommando gehörten der Generalstab, die Adjutantur, die Militärintendantur, ein Sanitätsamt, ein Oberkriegsgericht, ein evangelischer und ein katholischer Militäroberpfarrer. Korpsstabsveterinär und ein Bekleidungsamt.
Ein mobiles Armeekorps war wesentlich anders zusammengesetzt: es bestand aus allen Truppengattungen und war mit Verwaltungs- und Sanitätsbehörden, Verkehrstruppen, Feldpost, Feldbäckerei, Train etc. derartig ausgerüstet, dass es jederzeit zu einer selbständigen Tätigkeit befähigt war. Es gliederte sich typischerweise in zwei (in einigen Staaten drei) Infanteriedivisionen. Die zugeteilte Kavallerie betrug meist eine Brigade zu zwei Regimentern. In einigen Ländern war die Kavallerie dauerhaft gleichmäßig auf die Infanteriedivisionen verteilt, siehe Divisionskavallerie. Mehr als eine Kavalleriebrigade dauernd im Kriege dem Armeekorps zuzuteilen, war nur in der russischen Armee üblich. Ebenso war die Artillerie fast stets nur zum Teil den Armeekorps zugeteilt, siehe Divisionsartillerie. Meist stand sie zur Verfügung des Korpskommandos oder war eben als Reserveartillerie verfügbar. In Deutschland fehlte eine Korpsartillerie, der General bildete sie gegebenenfalls.
In der Kriegsgliederung bestand ein deutsches Armeekorps typischerweise aus
- zwei bis drei Infanteriedivisionen zu zwei bis drei Infanteriebrigaden zu zwei Regimentern à 3 Bataillonen
- gegebenenfalls ein Jägerbataillon
- der Divisionskavallerie (ein Regiment zu 3 Eskadrons)
- eine Feldartilleriebrigade zu zwei Regimentern zu zwei Abteilungen zu dreiBatterien
- eine Korpstelegrafenabteilung
- den Munitionskolonnen zu zwei Abteilungen zu zwei Infanterie- und zwei Artilleriemunitionskolonnen
- den Trains:
- sechs Proviantkolonnen
- sieben Fuhrparkkolonnen
- eine Feldbäckereikolonne
- ein Korpsbrückentrain
- 12 Feldlazaretten
- ein Pferdedepot
- unter Umständen noch schwere Artillerie des Feldheers (schwere Haubitz- und Mörserbatterien nebst Munitionskolonnen und Trains)
Zusammen waren dies etwa 40.000 Mann, 12.000 Pferde, 144 Geschütze, 2.000 Fahrzeuge, einschließlich der Artillerie. Ein mobiles Armeekorps hatte in gewöhnlicher Marschordnung eine Länge von etwa 30 km, mit allen Trains und Kolonnen 50 km, mit Gliederabständen sogar 60 km.
In Österreich und Italien betrug die Stärke eines mobilen Armeekorps 28.000 Mann, in Frankreich 50.000 Mann, in Russland bei zwei Divisionen 36.000 Mann, bei drei Divisionen 52.000 Mann.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Freikorps
- Korpsgeist
- Diplomatisches Corps
- 1. Deutsch-Niederländisches Korps
- Multinationales Korps Nord-Ost
- Allied Command Europe Rapid Reaction Corps
Trupp ● –– Gruppe/Rotte ●● –– Zug/Schwarm ●●● –– Kompanie/Staffel/Batterie | –– Bataillon || –– Regiment ||| ––
Brigade x –– Division/Wehrbereichskommando xx –– Korps xxx –– Armee xxxx –– Heeresgruppe xxxxx –– Oberkommando xxxxxx
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