Dianabad
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Das Dianabad in Wien-Leopoldstadt wurde ursprünglich als Badehaus mit Wannenbädern erbaut. Erweiterungen und Umbauten machten aus ihm ein luxuriöses Hallenbad für die zahlungskräftige Oberschicht aus Wien. Seine unterdessen 200-jährige Existenz machte aus ihm ein Haus mit wechselhafter Geschichte.
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[Bearbeiten] Erstes Dianabad (Obere Donaustraße 93−95)
Das erste Dianabad am Wiener Donaukanal wurde in den Jahren 1804 bis 1806 vom in Frankreich geborenen Baumeister Jean Charles de Moreau und dem Wiener Maler Carl Hummel erbaut. Dabei handelte es sich um ein einfaches Badhaus, das lediglich Wannenbäder mit erwärmtem Wasser aus dem Donaukanal anbot.
Nach einem 1810 erfolgten Besitzerwechsel – das Badhaus wurde Eigentum der „Dianabad-Actien-Unternehmung“ – wurde das Bad umgebaut. Wegen finanzieller Schwierigkeiten dauerten die Arbeiten bis 1830.
Im Anschluss an die Arbeiten präsentierte sich das Dianabad als Bad mit 68 um einen Gartenhof angelegten Badekabinen mit 78 Badewannen aus Zink, die mit erwärmtem Wasser gefüllt wurden. Bereits beim Verkauf der Eintrittskarten herrschte Geschlechtertrennung.
Als 1839 die „Norische Gesellschaft für Filtrierung“ in Wien eine Agentur errichtete, beschlossen die Besitzer des Dianabades, ihren Gästen filtriertes Wasser aus dem Donaukanal anzubieten und gleichzeitig das Bad um ein „Voll- und Schwimmbad“ zu erweitern. Für die Planungsarbeiten dieses Zubaus wurden Christian Friedrich Ludwig Förster und Karl von Etzel als Architekten engagiert.
Der Umbau begann 1841 und wurde 1843 abgeschlossen. In dieser Zeit wurde die erste überdachte Schwimmhalle auf dem europäischen Kontinent errichtet. Diese Halle hatte die Ausmaße von 53 Metern Länge mal 20 Metern Breite und überspannte ein Becken von 36 Metern mal 13 Metern Länge. Es gab neben den Umkleidekabinen Ruheräume und einen Raum für einen Friseur. Am 20. Mai 1843 erfolgte die Eröffnung.
[Bearbeiten] Sommersaison
Während das Badewasser auf konstante 31 Grad Celsius erwärmt wurde, beschloss man aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, die Raumluft nicht zu erwärmen. Das machte einen Winterbetrieb zwar nicht möglich, verlängerte die Badesaison aber im Frühjahr und im Herbst um jeweils etwa zwei Monate gegenüber dem Baden in Freibädern.
[Bearbeiten] Wintersaison
Während der badefreien Zeit wurde das Schwimmbecken abgedeckt und die Schwimmhalle als Konzert- und Ballsaal dekoriert. Dieser neue Veranstaltungssaal wurde am 12. November 1860 mit der Diana-Polka von Johann Strauß (Sohn) eröffnet. Johann Strauß und Carl Michael Ziehrer traten hier ebenso auf wie die berühmte „Fiaker-Milli“. Eduard Strauß debütierte hier 1862. Ein Walzer von Johann Strauß, der bei seiner ersten Aufführung des schlechten Textes wegen durchfiel, wurde hier mit neuem Text noch einmal aufgeführt und doch noch ein Erfolg: „An der schönen blauen Donau“, besser bekannt als „Donauwalzer“.
1879 erfolgte nach Entwürfen von Otto Wagner ein Umbau des Innenhofs in eine offene Sommerschwimmhalle und 1889 wurde eine Dampfheizung installiert. Diese ermöglichte den ganzjährigen Betrieb des Dianabads als Schwimmbad.
[Bearbeiten] Zweites Dianabad
1913 wurde das Dianabad auf Beschluss der Aktiengesellschaft abgerissen und nach den Plänen des Architekten Peter Paul Brang, der in einem Architektenwettbewerb ermittelt worden war, durch eine moderne fünfstöckige Anlage ersetzt.
Dieses zweite Dianabad besaß zwei Schwimmhallen, Dampf- und Wannenbäder, Sonnenbäder und ein Hotel. Angeboten wurden aber auch eine Kuranstalt, Geschäfte, Frisiersalon, Fußpflege, Restaurant (im Bademantel zu betreten), Kleiderreinigung und ein Hundebad mit Tierarzt sowie weitere Attraktionen.
Angeboten wurde der Badebesuch in drei Klassen mit entsprechend abgestuftem Komfort und Preisen. Da man den damaligen Sitten entsprechend die Geschlechtertrennung beibehielt, musste das gesamte Dianabad praktisch doppelt gebaut werden.
Eröffnet wurde dieses Bad am 15 August 1917, dem Geburtstag von Kaiser Franz Joseph I.
Das Dianabad wurde 1945 erst durch Bombentreffer und später durch die schweren Kämpfe zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee entlang des Donaukanals schwer beschädigt.
1946 konnte der Betrieb teilweise wieder aufgenommen werden. Im Oktober 1947 wurden hier Länderkämpfe zwischen Österreich und der Schweiz (Herrenbewerbe) und Österreich und der Tschechoslowakei (Damenbewerbe) im Schwimmen, Springen und Wasserball abgehalten.
Einer unrentablen Generalsanierung wegen wurde das Dianabad 1967 abgerissen.
[Bearbeiten] Drittes Dianabad (Lilienbrunngasse 7−9)
Die private Dianabad-Aktiengesellschaft hatte kein Interesse an einem Neubau und so wurde am Donaukanal ein Büro- und Geschäftszentrum errichtet.
Den rückwärtigen Teil des Grundstücks erwarb die Gemeinde Wien, um hier das dritte Dianabad als nunmehr städtisches Bad zu errichten.
Die Bauarbeiten wurden nach Plänen von Friedrich Florian Grünberger und Georg Lippert durchgeführt. Das Bad umfasste mehrere Schwimmbecken, zwei Saunaabteilungen mit verschiedenen Kammern , Kuranstalt, Restaurant und Buffet und zusätzlich noch Friseur, Parfumerie, Kosmetiksalon, Sportmassage, Fußpflege und eine Parkgarage.
Das dritte Dianabad fiel in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts einem Brand zum Opfer, wurde aber wieder einmal neu gebaut.
[Bearbeiten] Viertes Dianabad
Nach dem Brand wurde das neue Dianabad – diesmal unter dem Namen Diana-Erlebnisbad – als Teil eines Bürohauses neu errichtet, allerdings nicht mehr als städtisches Bad. Baubeginn war 1998, eröffnet wurde das neue Erlebnisbad im Oktober 2000.
Das neue Bad bietet 870 Quadratmeter Wasserfläche, einen Wellness-Bereich und Attraktionen (zum Beispiel Piratenschiff, Bergauf-Rutsche, Wellenbecken, Restaurant, Sauna) für Kinder und Erwachsene.
[Bearbeiten] Literatur
- Claudia Feichtenberger: Unsere Bäder – von der Badestube zur Erlebniswelt. Compress Verlag Wien, ISBN 3-900607-257
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag über Das Dianabad im Österreich-Lexikon von aeiou
- Die aktuelle Webseite des Dianabads
Koordinaten: 48° 12' 49" N, 16° 22' 36" O