Donauwalzer
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Der Donauwalzer wurde von Johann Strauß (Sohn) im Jahre 1867 komponiert. Der vollständige Titel lautet "An der schönen blauen Donau". Heute ist der Donauwalzer fixer Bestandteil und Höhepunkt der Neujahrskonzerte und wird außerdem als heimliche Nationalhymne Österreichs gehandelt. Er wird auch traditionell in der Silvesternacht kurz nach Mitternacht gespielt.
Der Walzer wurde ursprünglich als Chorwalzer für den Wiener Männergesangsverein komponiert und am 13. Februar 1867 uraufgeführt. Es war zunächst nur ein mäßiger Achtungserfolg. Johann Strauß soll nach der Aufführung geäußert haben:
- "Den Walzer mag der Teufel holen, nur um die Coda tut's mir leid - der hätt' ich einen Erfolg gewünscht."
Der ursprüngliche Text von Josef Weyl, dem Vereinsdichter des Wiener Männergesangvereins, lautete (in der Fassung der Uraufführung, Ausschnitt):
- Bässe: Wiener, seid froh ...
- Tenöre: Oho, wieso?
- Bässe: No-so bli-ickt nur um -
- Tenöre: I bitt, warum?
- Bässe: Ein Schimmer des Lichts ...
- Tenöre: Wir seh'n noch nichts!
- Bässe: Ei, Fasching ist da!
- Tenöre: Ach so, na ja!
- Bässe: Drum trotzet der Zeit ...
- Tenöre (kläglich): O Gott, die Zeit ...
- Bässe: Der Trübseligkeit.
- Tenöre:
- Ah! Das wär' g'scheit!
- Was nutzt das Bedauern,
- das Trauern,
- Drum froh und lustig seid!
Als Strauß später im Jahre 1867 bei der Weltausstellung in Paris auftrat und dringend neue Kompositionen benötigte, erinnerte er sich an den Chorwalzer und verfasste rasch eine rein instrumentale Version des Walzers. In dieser Form und unter dem Namen "Le beau Danube bleu" wurde das Stück sofort zu einem großen Erfolg.
Der Donauwalzer wird heute zumeist als reiner Orchesterwalzer aufgeführt; seit 1890 wird allerdings gelegentlich auch der unterlegte Text "Donau so blau" von Franz von Gerneth dazu gesungen.
Es ist nicht geklärt, wenngleich wahrscheinlich, dass sich Strauß auf das Gedicht des ungarischen Dichters Karl Isidor Beck bezog, das die Textpassage An der schönen blauen Donau enthält, die sich aber nicht auf Wien bezog, sondern auf Baja, den Geburtsort Becks. Baja liegt an der „blauen“ Donau, wobei eine Abgrenzung zu der in der Nähe befindlichen Theiß, die als „blond“ beschrieben wird, vorgenommen wird.
Der Donauwalzer wurde vom Bordorchester im Speisesaal der Ersten Klasse während des letzten Mittagessens auf dem englischen Luxusdampfer Lusitania gespielt, der am 7. Mai 1915 von einem deutschen U-Boot vor der irischen Küste versenkt wurde.
Sehr bekannt ist der Donauwalzer auch durch die Verwendung in Stanley Kubricks Science-Fiction-Klassiker 2001: Odyssee im Weltraum, in der das Lied den schwerelosen Landeanflug eines Raumschiffs im All untermalt.