Dichterviertel
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Das Dichterviertel ist ein Wohnviertel im Südwesten der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, das weitgehend um die Wende zum 20. Jahrhundert im Stil des Historismus entstand. Verwaltungstechnisch gehört es heute zum Bezirk Südost.
Als Wiesbaden zur Zeit des Kaiserreiches seine Blütezeit als Weltkurstadt erlebte, der Kaiser alljährlich im Mai zur Kur weilte und die Stadt die meisten Millionäre Deutschlands zählte, gab es ein enormes Bevölkerungswachstum (von ca. 33.000 Einwohnern im Jahr 1870 auf ca. 109.000 Einwohner 1910). Dies machte umfangreiche Stadterweiterungen notwendig. Neben den östlichen und nördlichen ausgedehnten Villengebieten entstand vor allem eine meist viergeschossige geschlossene Wohnbebauung um die Ringstraße (Kaiser-Friedrich-Ring und Bismarckring), die in einem Viertelkreisbogen vom südlich gelegenen Hauptbahnhof bis zum nordwestlich gelegenen Sedanplatz um das historische Zentrum der Stadt, das sogenannten Historische Fünfeck, führte. Im Süden entstand das Dichterviertel, im Nordwesten das Feldherrnviertel und dazwischen das Rheingauviertel.
Maßgebenden Anteil an seiner Gestaltung hatte der Stadtbaumeister Felix Genzmer, der von 1881 bis 1903 in Wiesbaden wirkte. Die reich geschmückten Bürgerhäuser sind überwiegend im Stil des Historismus entstanden und beherbergten zum Großteil herrschaftliche Bürgerwohnungen mit 3,50 Meter hohen Decken, Stuck und Flügeltüren und hatten oft riesige Ausmaße von bis zu 200 m². In späteren Jahren wurden diese Wohnungen oftmals wegen der besseren Vermietbarkeit in kleinere Einheiten aufgeteilt.
Bedeutendste Bauwerke innerhalb des Viertels sind die Gutenbergschule, die Lutherkirche, die Dreifaltigkeitskirche und das Landeshaus. Die Straße mit den bedeutendsten Bauwerken ist die Alexandrastrasse.
Seinen Namen verdankt das Viertel der Namensgebung seiner Straßenzüge. Diese sind bis auf die Niederwaldstraße nach Dichtern benannt.
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Koordinaten: 50° 4' 7" N, 8° 14' 10" O