Die Entdeckung des Himmels
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Die Entdeckung des Himmels (ndl. „De ontdekking van de Hemel“) ist der Titel eines 1992 entstandenen Romans des niederländischen Schriftstellers Harry Mulisch (ISBN 3-446-17377-3).
In dem 800 Seiten starken Buch wird der Versuch zweier himmlischer Wesen geschildert, die auf Gottes Wunsch hin seinen Bund mit der Menschheit kündigen sollen, indem sie Gott die Tafeln mit den 10 Geboten zurückgeben. Dazu arrangieren sie die Freundschaft zwischen zwei grundverschiedenen Männern, dem Astronomen und Frauenheld Max Delius (* 27. November 1933) und dem aus einer niederländischen Politikerdynastie stammenden Sprachwissenschaftler Onno Quist (* 6. November 1933) - beide jedoch an demselben Tag gezeugt und daher "wesensverwandt" -, sowie deren komplizierte Dreiecksbeziehung mit der Cellistin Ada Brons, die sich zuerst in Max verliebt und später Onno heiratet. In dieser Ehe wird ein Sohn, Quinten, geboren, dessen Vater aber auch Max ist, was den Protagonisten jedoch lange nicht bekannt ist. Die Schauplätze des Romans wechseln zwischen den Niederlanden, wo sich der Hauptteil der Handlung abspielt, Kuba und - im fulminanten Finale - Israel und Rom, wo sich Onno versteckt hält, nachdem er alles verloren hat, wo Quinten Quist den göttlichen Auftrag erfüllen soll.Onno hat Ada die durch den Befehl Michaels ins Koma "gebracht" wird, auch seine Spätere Lebensgefährtin, wie auch seinen "Job" als Politiker, nachdem ein Foto aus Cuba aufgetaucht ist, auf dem er eine Kalaschnikow in den Händen hält. Quinten zerstört die Steinernen Tafeln , unter der Bedingung, dass Onno nichts geschieht, den die Engel hatten umbringen wollen.Quinten fährt mit den 10 Geboten in den Himmel auf, will jedoch zuletzt wieder auf die Erde zurückkehren, da der Erzengel Michael sein Wort brechen und Onno eliminieren will.
Das Werk liefert vielerlei Assoziationen aus der abendländischen Mystik, reflektiert insbesondere auch kabbalistische Traditionen. Diese religiösen Themen bilden einen unübersehbaren Gegensatz zur Welt der empirischen Wissenschaften. Überhaupt lebt das Werk vor allem aus der Begegnung von Gegensätzen. Dem Gegensatz von Kommunismus und Kapitalismus widmet Mulisch etwa einen literarischen Exkurs nach Kuba, der zu erheblichen Verwicklungen zwischen den Weltanschauungen in Gestalt unterschiedlicher Personengruppen führt.
Wie auch in anderen Romanen thematisiert Mulisch den Nationalsozialismus. So stammt die Hauptfigur Max Delius aus der Ehe eines deutschen Offiziers mit einer Jüdin und versucht im Roman das Handeln seines Vaters zu verarbeiten, der seine Frau und deren Familie an die Nazis verraten hat und für ihren Transport ins Konzentrationslager verantwortlich war. Dies spiegelt unverkennbar biografische Erfahrungen des Autors selbst wider.
Das Buch wurde 2001 von Jeroen Krabbé mit Stephen Fry, Gillian Barge, Diana Quick und Greg Wise verfilmt.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Am 11. März 2007 wurde Die Entdeckung des Himmels im Rahmen einer Aktion der niederländischen Tageszeitung NRC zum besten niederländischsprachigen Buch aller Zeiten gewählt.