Doppelangriff (Schach)
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Ein Doppelangriff ist ein Zwangsmittel und deshalb ein sehr wichtiges taktisches Motiv im Schach. Er ist ein gleichzeitiger Angriff auf zwei Punkte (ungedeckte oder wertvolle Steine, wichtige Felder) durch denselben Stein (Gabel) oder zwei Steine (Abzugsangriff oder Rochade als Angriffszug - vgl. Studie von Selesnjow in Tidskrift for Schack, 1921).
Doppelangriffe stellen für die Verteidigung ein besonderes Problem dar, da häufig nicht beide Drohungen mit einem Zug abgewehrt werden können.
Ein verdeckter Doppelangriff ist der Spieß.
Das Doppelschach ist ein Spezialfall des Doppelangriffs. Es wird der König aus zwei Richtungen angegriffen. Ihm bleibt im Gegensatz zum einfachen Schach nur die Flucht.
Eine Doppeldrohung ist ebenfalls ein Doppelangriff. Mitunter lassen sich diese Begriffe gar nicht voneinander trennen, denn eine direkte Bedrohung einer Figur und eine Mattdrohung sind einander sehr ähnlich.
Es ist möglich, gleichzeitig auch mehr als zwei Punkte anzugreifen. Das stellt jedoch keine höhere Qualität dar, weil häufig bereits der Doppelangriff für die Verteidigung hinreichend problematisch ist und nur eine der Drohungen letzten Endes ausgeführt werden kann. Deshalb ist der Begriff Mehrfachangriff kaum üblich.
[Bearbeiten] Beispiele für einen Doppelangriff
- In dieser Stellung werden verschiedene Formen des Doppelangriffs illustriert:
- Weiß am Zug kann mit 1. Ta8+ den schwarzen König und Turm h8 aufspießen.
- Weiß am Zug kann mit 1. Sf7+ den schwarzen König und Turm h8 gabeln.
- Weiß am Zug kann mit 1. 0-0-0+ mit der Rochade den schwarzen König und Turm b2 angreifen.
- Schwarz am Zug kann mit 1. ... Th1+ den weißen König und Turm aufspießen.
- Schwarz am Zug kann mit 1. ... Te8 zwar den weißen Springer fesseln, doch gibt es die Möglichkeit, ihn durch 1. 0-0-0+ zu entfesseln.
[Bearbeiten] Partiebeispiel einer Doppeldrohung
Der Zug 1. gxf6 droht sowohl 2. Dg7 matt als auch 2. Dxh7 matt.
Es gibt keinen Zug, der beide Drohungen pariert.