Dreikantige Wolfsmilch
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Dreikantige Wolfsmilch | ||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Euphorbia trigona | ||||||||||||||
Mill. 1768 |
Die Dreikantige Wolfsmilch (Euphorbia trigona, Syn.: Euphorbia hermentiana Lem. ) ist eine Pflanzenart in der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Der botanische und der deutsche Name weisen auf die immer dreikantigen Zweige der Art hin.
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[Bearbeiten] Beschreibung und Verbreitung
Die Dreikantige Wolfsmilch ist ein sukkulenter, kompakt wachsender Strauch oder Baum von bis zu 1,8 m Höhe. Seine Zweige sind strikt aufrecht, immer dreikantig und eng am Stamm gehalten. Sie haben einen Durchmesser von 4 bis 6 cm, sind (undeutlich) in Segmente von 10 bis 25 cm eingeschnürt, welche sich durch das jährliche(!) Wachstum ergeben und zeigen auf dunkelgrünem Hintergrund ein hellgrünes Muster. Auf den etwas geflügelten Kanten der Zweige sitzen im Abstand von etwa 1 cm anfangs rötliche, später dunkle, 5 mm lange Schilde. Diese tragen ein Paar etwa 5 mm lange Dornen, die umgewandelte Nebenblätter darstellen. Die lanzettlichen Blätter sind zu Beginn der Vegetationsperiode häufig kaum 1 cm lang und kurzlebig, später meist 3 bis 5 cm lang und für einige Monate, in Ausnahmefällen (keine direkte Sonneneinstrahlung) bis zu 2 Jahre, ausdauernd. Seitentriebe entstehen auf den Kanten aus einer kaum sichtbaren Knospe zwischen den Dornen. Meist entstehen in einem engen Bereich zunächst sehr viele Seitentriebe, von denen jedoch die meisten abwartend klein bleiben. Ab einer Größe von etwa 1 m bzw. einer größeren Anzahl von Seitentrieben verholzt die Pflanze im unteren Bereich auch äußerlich.
Bei der im Handel häufig anzutreffende Kulturform Euphorbia trigona fa. rubra sind Zweige und Blätter mehr oder weniger stark rot gefärbt.
Blüten erscheinen niemals.
Die Art ist in tropischen Gebieten Asiens und Afrikas verbreitet, jedoch nur in Kultur bekannt. Während ihrer seit Jahrhunderten währenden Nutzung als Heckenpflanze wurden nur die am kräftigsten und am dichtesten wachsenden Pflanzen durch Stecklinge vermehrt. Da bei dieser Auswahl auf die "unnützen" Blüten kein Wert gelegt wurde, sind heutzutage alle Pflanzen der Dreikantigen Wolfsmilch blühunfähig.
[Bearbeiten] Kultivierung
Die Dreikantige Wolfsmilch ist eine weit verbreitete und beliebte Zimmerpflanze, ohne hierzu tatsächlich geeignet zu sein. Der Grund für ihre weite Verbreitung in Kultur ist neben ihrer Attraktivität vorwiegend ihre Fähigkeit, lange und unauffällig leiden zu können. So nimmt sie auch sehr ungünstige Pflegeumstände oft jahrelang ohne für Laien erkennbare Anzeichen des Leidens hin und wächst sogar noch aktiv, bricht dann aber plötzlich zusammen und fault innerhalb kurzer Zeit weg. Ihre Besitzer sind darüber meist sehr überrascht, da die Pflanze doch bisher gut wuchs und sie an ihrer Pflege nicht geändert haben.
Der Grund, warum die Dreikantige Wolfsmilch als Zimmerpflanze nicht wirklich geeignet ist, ist ihr starker Wuchs. In tropischen Ländern wird sie nur bis 1,8 m groß, kann in Deutschland aber innerhalb weniger Jahre auch 3 m erreichen. Wer sich diese Pflanze anschafft, sollte also bedenken, dass sie bald nicht mehr auf das Fensterbrett passen wird, aber immer noch sehr viel Licht benötigt.
Wie alle sukkulenten Euphorbien benötigt auch die Dreikantige Wolfsmilch sehr viel Licht, Wärme, einen gut drainierten Boden, ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen, so wie die Einhaltung des natürlichen Rhythmus aus Vegetations- und Ruheperiode. Die häufigsten Probleme und Fehler bei ihrer Pflege sind folgend aufgeführt.
- Die Pflanzen bekommen nicht genug Licht. Die Mindestanforderung für die Art, die in tropischen Ländern ungeschützt in der Sonne steht, ist hierzulande ein vollsonniges Südfenster. Stehen die Pflanzen nur an nach Westen oder Osten ausgerichteten Fenstern, vergeilen sie mit der Zeit und werden krankheitsanfällig. Als Standort völlig ungeeignet sind alle Stellen, die weiter als einen halben Meter von einem sonnigen Fenster entfernt sind. Geilwuchs, bei der die Pflanze aus ihrer Not heraus versucht, schneller an eine Lichtquelle zu kommen, wird von Laien leider nur allzu häufig als guter Wuchs fehlgedeutet.
- Die Pflanzen stehen in einem ungeeigneten Substrat. Ungeeignet sind beispielsweise die Torfsubstrate, in denen die Pflanzen häufig verkauft werden sowie die meisten der handelsüblichen "Kakteenerden", die auch wieder Torf enthalten. Ein geeignetes Substrat besteht beispielsweise aus einem 1:1 Gemisch aus torffreier Blumenerde und einem offenporigen Pflanzgranulat wie Seramis. Ebenfalls geeignet sind z.B. Mischungen mit Basalt- oder Lavagrus. Ein großes Problem stellt sich bei älteren und daher schweren und sperrigen Pflanzen, die nicht mehr umgetopft werden können. Ihre Wurzeln verfilzen dann und blockieren die notwendige Drainage. Ein Nebenproblem wird, dass größere Pflanzen in einem zu kleinen Topf kopflastig werden und dann schnell umkippen.
- Der jahreszeitliche Rhythmus wird nicht eingehalten. Wie die allermeisten sukkulenten Euphorbien benötigt auch die Dreikantige Wolfsmilch eine winterliche Ruhezeit, in der sie warm (min. 15°C, gerne darüber) und trocken gehalten werden muss. Bei Euphorbia trigona liegt die Ruhezeit etwa zwischen Oktober und April (bei Gewächshauskultur kürzer). In dieser Zeit darf die Pflanze nicht einen Tropfen Wasser bekommen. Wird dennoch gegossen, können die Wurzeln faulen oder die Pflanze wächst und vergeilt dann wegen des bei uns im Winter herrschenden Lichtmangels.
- Die Pflanzen werden im falschen Rhythmus oder nur "wenig" gegossen. Wegen der unterschiedlichen Bedürfnisse der Pflanzen im Laufe des Jahres und wegen der unterschiedlichen klimatischen Bedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Verdunstung durch Wind usw., die sich ebenfalls im Laufe des Jahres ändern, kann ein regelmäßiges Wässern wie etwa einmal die Woche oder alle 14 Tage nur falsch sein. Denn es bedeutet, dass die Pflanzen bei hohem Wasserbedarf und hohen Temperaturen zu wenig Wasser, bei geringem Wasserbedarf und niedrigen Temperaturen jedoch viel zu viel Wasser bekommen. Beides ist für die Pflanzen schädlich, schwächt sie und lässt sie früher oder später an Fäulnis sterben. Richtig ist, den Pflanzen so viel Wasser zu geben, wie sie benötigen.
Wird den Pflanzen nur wenig Wasser gegeben, führt auch das zu Problemen. Denn wenig Wasser durchnässt nur die oberste Schicht des Substrates. Die feinen Saugwurzeln in der Tiefe des Topfes vertrocknen dadurch und sterben ab. Gelingt es der Pflanze, diesen Stress zu überstehen und an der Substratoberfläche neue Wurzeln zu bilden, ist ihr Problem noch nicht gelöst. Denn gerade an der Substratoberfläche sind die Wurzeln besonders heftig schwankenden Umweltbedingungen ausgesetzt. Ein heißer Sommertag mit Sonnenschein reicht dann, alle oberflächlichen Wurzeln austrocknen und absterben zu lassen. Keine Sukkulente hält solchen Stress über längere Zeit aus.
Richtig ist also, das Substrat durchgehend und bis in die Tiefe des Topfes zu durchnässen. Eine für alle Sukkulenten empfohlene Gießmethode ist, das Substrat völlig zu durchnässen, entweder durch ausgiebiges Gießen, so dass das Wasser aus den Drainagelöchern des Topfes herausläuft oder durch Tauchen des Topfes, dann so lange zu warten, bis das Substrat auch in der Tiefe des Topfes wieder (fast ) trocken ist, dann wieder vollständig zu durchnässen usw.
Je nach Jahreszeit, Wetter, Topfgröße und Größe der Pflanze können zwischen den Güssen 3 Tage bis 3 Wochen liegen. Wird diese Zeit unter- oder überschritten, ist das verwendete Substrat ungeeignet. Bei anfänglicher Unsicherheit, ob das Substrat auch wirklich trocken ist, hilft ein Blick in die Drainagelöcher auf der Unterseite des Topfes. Nützlich ist ein Substratbestandteil, dass beim Übergang von nass zu trocken die Farbe oder die Helligkeit wechselt.
- Die Pflanzen leiden unter Staunässe. Ein gutes Substrat und ein ausreichend großer Topf mit Drainagelochern sollten diesem Problem eigentlich vorbeugen. Häufig wird dann aber durch Übertöpfe oder Topfuntersetzer doch wieder Staunässe erzeugt, auf die die Pflanze dann früher oder später mit Wurzelfäule reagiert. Es muss also dafür gesorgt werden, dass das Gießwasser frei aus den Drainagelöchern des Topfes herauslaufen kann. Dieses Phänomen ist bei Hausfrauen allerdings nicht sehr beliebt.
- Die Pflanze verhungert. Nährstoffmangel, der unweigerlich eintritt, wenn die Pflanze länger als zwei Jahre nicht in ein frisches Substrat umgetopft wurde, muss mit Dünger ausgeglichen werden. Geeignet sind alle handelüblichen Kakteendünger. Wird die Pflanze nicht gedüngt, wächst sie zwar häufig noch, zehrt aber dann von der eigenen Substanz und wird dadurch schwach und anfällig für Fäulnis.
[Bearbeiten] Verwechslungsmöglichkeiten
Wegen ihres kakteenartigen Aussehens wird die Dreikantige Wolfsmilch oft fälschlicherweise für einen Kaktus gehalten. Es gibt jedoch zuverlässige Kriterien, durch die Wolfsmilchgewächse (Euphorbien) von Kakteen unterschieden werden können.
- Dornen auf Schilden gibt es nur bei (einer großen Gruppe von) Euphorbien. Bei Kakteen kommen die Dornen hingegen immer aus "Areolen" genannten filzigen Polstern.
- Paarige Dornen, wie sie für (eine große Gruppe von) Euphorbien typisch sind, kommen niemals bei Kakteen vor. Umgekehrt gibt es die für Kakteen typischen Büschel von Dornen niemals bei Euphorbien.
- Der für Euphorbien typische Milchsaft kommt bei Kakteen nur bei einer sehr kleinen Anzahl von Pflanzen, nämlich einigen wenigen Mammillarien vor. Diese sind jedoch immer kugelig bis kurz zylindrisch und dicht von bedornten Warzen bedeckt, also nicht tatsächlich verwechselbar.
Der Hauptunterschied zwischen Euphorbien und Kakteen, nämlich die völlig verschieden Blütenaufbau, kann wegen der Blühunfähigkeit der Dreikantigen Wolfsmilch nicht beobachtet werden.
Euphorbia lactea Haw. ist ebenfalls dreikantig, trägt ein ähnliches Muster auf den Zweigen und blüht ebenfalls nicht. Sie weicht jedoch ab durch etwas abgespreizte und weniger stark geflügelte Zweige, eine hellere Körperfarbe und nur 3 mm große, kreisrunde Blätter.
Euphorbia triangularis Desf. ex A.Berger wird wegen des ähnlich klingenden Namens auch immer wieder mit Euphorbia trigona verwechselt. Sie weicht jedoch ab durch deutlich abgespreizte, drei- bis fünfkantige Zweige, die kein Muster tragen.
[Bearbeiten] Literatur
- Philip Miller: Gard. Dict., ed. 8: no. 3, 1768
- Daryl Koutnik: Euphorbia trigona Miller ... or is it E. hermentiana Lemaire?, The Euphorbia Journal, Vol. 7: 11-14, 1991
- Volker Buddensiek: Sukkulente Euphorbien Ulmer Verlag, Stuttgart 1998. ISBN 3-8001-6634-8
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Euphorbia trigona – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |