Zimmerpflanze
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Eine Zimmerpflanze ist eine Pflanze, die im Gegensatz zu einer Garten- oder Freilandpflanze oder landwirtschaftlichen Kulturpflanze üblicherweise ganzjährig im Haus gepflegt wird - dies unterscheidet sie von Kübelpfanzen, die normalerweise während des Sommerhalbjahres im Freien gehalten werden. Die meisten Zimmerpflanzen werden in Töpfen kultiviert, da ein natürlicher Boden nicht zur Verfügung steht. Im Bereich der Innenraumbegrünung existieren auch Beetsysteme zum Teil mit Anschluss an das natürliche Erdreich.
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Charakteristika von Zimmerpflanzen
Als Zimmerpflanze eignen sich Arten, die aufgrund der Anpassung an das Klima ihres natürlichen Vegetationsraums in der Lage sind, in Innenräumen zu überleben. Haltungs- und Pflegeansprüche der entsprechenden Art oder Sorte -beispielsweise Temperatur, Licht, Wasserversorgung und weitere Faktoren betreffend- müssen eingehalten werden.
Als Zimmerpflanzen werden solche Arten erwählt und gezüchtet, die an Bedingungen in Zimmern des Menschen gut angepasst sind. Überall auf der Welt variieren diese Bedingungen üblicherweise wohl zwischen 18 °C und 30 °C Lufttemperatur und um eine mittlere Luftfeuchtigkeit herum.
Brauchen Zimmerpflanzen jedoch höhere Luftfeuchtigkeit, wird dem mittels Besprühen mit Wasser (Zerstäubung, Verneblung) lokal an der Platzierungsstelle nachgeholfen.
Die Herkunft der Zimmerpflanzen
Das natürliche Verbreitungsgebiet von Zimmerpflanzen lässt wichtige Rückschlüsse auf ihre Haltungsanforderungen ziehen. Aus tropischen Regenwäldern stammende Pflanzen benötigen anders als solche aus gemäßigten Zonen keine Ruhezeiten. Dafür sind in der Regel ihre Anforderungen an die Luftfeuchtigkeit besonders hoch. Eine genauere Kenntnis des natürlichen Vegetationsraumes einer Pflanze ist daher bei der Pflege hilfreich.
Tropischer Regenwald
Die überwiegende Anzahl der als Zimmerpflanzen gehaltenen Pflanzen stammt aus dem Bereich des tropischen Regenwalds und den angrenzenden Gebieten. Die Tageslänge beträgt dort konstant etwa zwölf Stunden. Niederschläge sind gleichmäßig über das Jahr verteilt. Die durchschnittliche Tagestemperatur ist abhängig von der jeweiligen Höhe. In Regenwäldern, die nicht mehr als 600 Meter über NN liegen, beträgt sie gewöhnlich gleichmäßig über das gesamte Jahr zwischen 24 und 28 Grad Celsius. In höher gelegenen Regenwäldern, dem sogenannten tropischen Gebirgswald, beträgt sie mitunter nur durchschnittlich 10 Grad Celsius.
Die Lichtverhältnisse, unter denen die jeweiligen Pflanzen gedeihen, sind abhängig von den jeweiligen Vegetationsstufen. Bei Pflanzen, die in der Nähe des Erdbodens wachsen, handelt es sich meist um sehr schattenverträgliche Arten. Bei Kletterpflanzen und epiphytisch wachsenden Arten ist der Lichtbedarf dagegen höher.
Typische Vertreter der Pflanzen des tropischen Regenwaldes, die als Zimmerpflanze gepflegt werden, sind Bromelien, Orchideen und Philodendron. Attraktiv für die Pflege als Zimmerpflanze sind sie, weil sie in der Regel das gesamte Jahr über attraktiv aussehen und auf eine gesonderte Ruheperiode bei diesen Pflanzen verzichtet werden kann.
Wechselfeuchte Wälder
Im Gegensatz zu den tropischen Regenwäldern weisen die wechselfeuchten oder regengrünen Wälder Regen- und Trockenperioden auf. Die dort vorkommenden Arten sind an diese Trockenperioden adaptiert und weisen Wachstums- und Ruhezeiten auf. Eine erfolgreiche Pflege dieser Arten setzt voraus, dass diese Ruhezeiten eingehalten werden.
Typische Vertreter der Pflanzen der wechselfeuchten Wälder, die als Zimmerpflanzen gepflegt werden, sind Amaryllis, die schon seit 1850 als Zimmerpflanze eingeführten Clivien, Haemanthus und Scadoxus.
Offene Savannenlandschaft
Die offene Savannenlandschaft, die sich sowohl in den Tropen als auch den Subtropen finden lässt, wird feiner eingeteilt in Feuchtsavanne, Trockensavanne und Dornbuschsavanne. Pflanzen dieses Lebensraums sind an vorübergehende Trockenheit sowie geringe Luftfeuchtigkeit sehr gut adaptiert. Es handelt sich meist um Sukkulenten und Kakteen.
Neben den Kakteen haben vor allem verschiedene Arten der Aloe, Agaven, Crassula, Echeveria, Euphorbia und Sansevieria Verbreitung als Zimmerpflanze gefunden.
Subtropen
Kennzeichnend für die Subtropen sind eine nach Jahrezeit wechselnde Tageslänge und ein relativ milder Winter mit reichlich Niederschlägen. Während des Sommers treten Niederschläge gelegentlich nur vereinzelt auf und es können sehr hohe Temperaturen erreicht werden. Myrte und Oleander sowie einige Ficus-Arten sind Zimmerpflanzen, die aus dieser Vegetationszone stammen.
Gemäßigte Zone
Nur sehr wenige Arten als Zimmerpflanzen gepflegte Pflanzen stammen aus der gemäßigten Klimazone. Typische Vertreter sind Zuchtformen des Efeus sowie Saxifraga stolonifera und Carex brunnea. Sie alle gedeihen nur, wenn sie mögichst kühl stehen.
Die Kultur von Zimmerpflanzen
Der Vermehrung und Kultivierung von Zimmerpflanzen widmet sich die Fachsparte Zierpflanzenbau als Teil des Berufsfeldes Gartenbau. In Produktionsbetrieben werden Zimmerpflanzen meist in Gewächshäusern vermehrt und bis zum jeweiligen Verkaufsstandium (z. B. bestimmte Größe, Blühstadium) weiterkultiviert. Kultiviert wird in Pflanzen in Erd- und in Hydrokultur. Danach werden sie über Betriebe des Dienstleistungsgartenbaus wie z. b. Endverkaufsgärtnereien oder Gartencenter an die Kunden abgesetzt.
Zimmerpflanzen Einteilung
Eine Unterscheidung kann zunächst in blühende Topfpflanzen und Grünpflanzen erfolgen. Erstere weisen ihren Zierwert durch zumeist wiederkehrende Blüte, die zweite Gruppe durch attraktives eventuell gefärbtes Laub auf. Kombinationen von Pflanzen mit hohem Blühwert und dekorativem Laub kommen ebenfalls häufig vor.
Blühende Topfpflanzen
- Azalee (Rhododendron simsii)
- Einblatt (Spathiphyllum - Hybriden)
- Roseneibisch (Hibiscus rosa-sinensis)
- Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
- Usambaraveilchen (Saintpaulia ionantha)
- Alpenveilchen (Cyclamen persicum)
Grünpflanzen
- Birkenfeige (Ficus benjamina)
- Gummibaum (Ficus elastica)
- Efeu (Hedera helix)
- Fingeraralie (Fatsia japonica)
- Fensterblatt (Monstera deliciosa)
Blühende Zimmerpflanzen mit dekorativem Laub
- Kapländische Zimmerlinde (Sparrmannia africana)
- Glanzkölbchen (Aphelandra squarrosa)
- Rex-Begonien (Begonia Rex-Hybriden)
- Bromeliengewächse, z.B. Aechmea (Aechmea fasciata)
Zimmerpflanzen Auswahl
Hier eine Auswahl von Zimmerpflanzen - geordnet nach den Pflegeansprüchen.
Schattige Bereiche
- Schusterpalmen (Aspidistra)
- Fensterblatt (Monstera)
- Grünlilie (Chlorophytum comosum)
- Strahlenaralie (Schefflera aboricola)
- Drachenbäume (Dracaena)
- Philodendron
- Kolbenfaden (Aglaonema commutatum)
- Efeutute (Epipremnum)
- Dieffenbachie (Dieffenbachia)
Halbschattige Bereiche
- Zamioculcas
- Klivia
- Yucca, von den vielen Arten eigentlich nur die (Yucca elephantipes)
- Gummibaum (Ficus elastica)
- einige tropische Farne
- Efeu (Hedera helix)
- Flamingoblume
- Begonien (Begonia)
- Commelinagewächse
- Pfeilwurz
- Wilder Wein, oder Klimme genannt, (Cissus)
- Buntnessel (Coleus-Blumei-Hybriden)
- Keulenlilie Cordyline
Helle Bereiche
- Elefantenfuß (früher Beaucarnea heute Nolina)
- Birkenfeige (Ficus benjaminii)
- Bromelien
- Orchideen (manchen Arten als Zimmerpflanzen geeignet)
- Wunderstrauch, Kroton (Codiaeum)
- Kaffeepflanze
- Zyperngras und Papyrus (Cyperus)
- Hibiskus (Hibiscus)
- einige Palmen-Arten
- Usambaraveilchen (Saintpaulia)
Sonnige Fenster
Kühle Zimmer
- Alpenveilchen (Cyclamen-Persicum-Hybriden)
- Primel, verschiedene Arten
- Zwiebelblumen
- Kakteen und Sukkulenten im Winter
- Zimmertanne (Araucaria heterophylla)
- Kapländische Zimmerlinde (Sparrmannia africana)
- Zierspargel (Asparagus)
- Kamelie
- Azalee (Rhododendron-Simsii-Hybriden) und (Rhododendron-Japonica-Hybriden)
- Hortensie
Literatur
- Fritz Encke: Kalt- und Warmhauspflanzen. 2. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1987, ISBN 3-8001-6191-5
- Moritz Bürki und Marianne Fuchs: Bildatlas Topfpflanzen für Zimmer und Balkon - Steckbriefe und Tabellen von A - Z, Verlag Eugen Ullmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-4654-1
- Alfred Byrd Graf:Tropica - Color Cyclopedia of Exotic Plants and Trees. Roehrs Company, New Jersey 1981 (second edition), ISBN 0-911266-16-x