Echter (Adelsfamilie)
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Die Echter waren ein ministeriales Adelsgeschlecht, das hauptsächlich in Diensten der Mainzer Erzbischöfe stand.
[Bearbeiten] Sagenhafter Ursprung
Die Familie stammte vermutlich aus dem Odenwald, seit dem 12. Jahrhundert ist sie im Spessart belegt. Nach einer alten Sage waren drei Brüder der Familie Echter im Odenwald als Raubritter tätig. Verfolgt durch die Truppen des Kaisers Barbarossa zogen sie sich in den Spessart zurück und siedelten sich aus Sicherheitsgründen an drei verschiedenen Orten an. Von Zeit zu Zeit trafen sie sich an einem bestimmten Ort zu Besprechungen und banden ihre Pferde an einem Pfahl fest, der mit drei Metallringen versehen war. Dieser Ort ist bis heute unter dem Namen Echterspfahl bekannt.
Die drei Ringe zum Anbinden der Pferde sollen auch der Ursprung für das Wappen der Familie Echter gewesen sein, das in einem blauen Schild einen weißen, schräglinken, in vielen Darstellungen auch schrägrechten Balken zeigt, der mit drei blauen Ringen belegt ist. Das Wappen mit den drei blauen Ringen ist heute Bestandteil des Wappens des Landkreises Aschaffenburg sowie der Gemeindewappen von Mespelbrunn und Dammbach.
Ein Ahnherr hatte in einem Seitental der Elsava vom Mainzer Erzbischof im Jahre 1412 eine Hofstätte mit Namen „am Espelborn“ geschenkt bekommen, deren Namen später zu Mespelbrunn wurde.
[Bearbeiten] Geschichte
Zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren die Echter immer noch als höhere Beamte in kurmainzischen Diensten und bereits sehr wohlhabend geworden.
Peter III. Echter (1520-1576) studierte in Italien und Frankreich, wohl um einen geistlichen Beruf zu ergreifen. Er heiratete dann aber 1542 die damals 17jährige Gertrud (1525-1583) aus der Familie der Grafen von Adolzheim (auch: Adelsheim) und trat als Rat in die Dienste des Mainzer Erzbischofs.
Er baute die Hofstätte „am Espelborn“ im Zeitraum von 1551 bis 1569 zum heute berühmten und viel besuchten Renaissance-Wasserschloss Mespelbrunn aus. Peter und Gertrud hatten acht Kinder:
- Adolf (1543-1600) wurde Nachfolger des Vaters als Schlossherr von Mespelbrunn,
- Julius (1545-1617), als Julius Echter von Mespelbrunn Fürstbischof von Würzburg
- Sebastian (1546-1575),
- Valentin (1550-1624),
- Dietrich (1554-1601),
- Margarethe (1549-1611) verheiratet mit Hans Heinrich von Ehrenberg,
- Maria (1552-1553),
- Magdalena (1556-1594) verheiratet mit Hans Fuchs von Dornheim,
- Kordula (1559-1599) verheiratet mit Stephan Zobel von Giebelstadt.
Der berühmteste Sohn der Familie wurde Julius, der als Fürstbischof auch der Gründer des Juliusspitals und der Universität Würzburg wurde.
Im 17. Jahrhundert starb die Familie in der männlichen Linie aus. Durch Heirat wurde die Nachfolge von der Familie der Freiherren und späteren Grafen von Ingelheim angetreten, die den Namen „Echter“ in Kombination als „Grafen von Ingelheim genannt Echter von und zu Mespelbrunn“ bis heute weiterführen. Das neue Familienwappen vereint seitdem die Wappenschilde der beiden alten Adelsfamilien. Der Wohnsitz der Familie befindet sich bis heute im Schloss Mespelbrunn, in den nicht museal genutzten Teilen im Südflügel.