Egalitarismus
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Der Egalitarismus (franz.: égalité aus lat.: aequalitas „die Gleichheit“) bezeichnet eine politische, ökonomische oder sozialpolitische ideologische Strömung, die durch Errichtung der Gleichheit des persönlichen Besitzes die Widersprüche in einer Gesellschaft auflösen zu können meint. Eine andere Richtung des Egalitarismus fordert die Gleichheit der Chancen für jedes Individuum in der Gesellschaft. Kommunisten verstehen unter Egalitarismus die Aufhebung des Eigentums an Produktionsmitteln und die Verteilung der Güter nach dem Prinzip, die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Menschen zu berücksichtigen.
Auch beispielsweise in Bezug auf das Geschlechterverhältnis, die Menschenrechte, die Bildung wird der Terminus Egalitarismus verwandt.
Die Konzeption einer z.B. politischen, ökonomischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Elite steht im Gegensatz zu egalitären Gesellschaftskonstruktionen.
Der Begriff Egalitarismus wird häufig abwertend im Sinne von Gleichmacherei und Zerstörung jeder Art von Differenz benutzt.
In der aktuellen feministischen Diskussion bezieht sich der Begriff des Egalitarismus auf hierarchische Strukturen im Geschlechterverhältnis, die ihre Wirkung auf Kosten gesellschaftlicher Minderheiten entfalten. So versteht die Geschlechterforscherin Birgit Rommelspacher Egalitarismus als politische Strategie, die im Namen von Gleichheit kulturelle Dominanz und ökonomische Unterordnung legitimiert. Vertreter dieser philosophischen Richtung sind u.a. John Rawls, Derek Parfit und Thomas Nagel.
Im Gegensatz dazu steht der Non-egalitarismus, bei dem es nicht um die Gleichheit, sondern um die Gerechtigkeit und Menschenwürde geht. Der Mensch sollte nicht in einer Situation leben müssen, die seine Menschenwürde verletzt, was auch beinhaltet, dass er nicht dazu gezwungen ist, sozial ausgestoßen zu sein. Gerechtigkeit bedeutet in dem Zusammenhang z.B., dass zwei Menschen bei gleicher Leistung auch gleich bezahlt werden. Vertreter des Non-egalitarismus sind u.a. Angelika Krebs, Harry Frankfurt, Michael Walzer, Peter Westen und Martha Nussbaum.
[Bearbeiten] Literatur
- Stephan Gosepath: Gleiche Gerechtigkeit. Grundlagen eines liberalen Egalitarismus. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2004, ISBN 351829265X
- Birgit Rommelspacher, Geschlecht im kulturellen Widerstreit. Egalitarismus in Dominanzkulturen, 2005. [1]