Elisabetta Farnese
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Elisabetta Farnese (* 25. Oktober 1692 in Parma; † 11. Juli 1766 in Aranjuez) war - unter dem Namen Isabel de Farnesio - Königin von Spanien.
Sie war die Tochter des Erbherzogs Odoardo II. Farnese von Parma und Piacenza (1666-1693) und seiner Gemahlin Dorothea Sophie von Pfalz-Neuburg. Sie war Erbin des kinderlosen letzten Herzogs Antonio Farnese, der am 20. Januar 1731 starb. Das Erbe bestand aus dem Herzogtum, aber auch dem Besitz der Familie in und um Rom, dem Palazzo Farnese, der Villa Farnese, der Villa Farnesina, vor allem aber den Farnesischen Sammlungen.
Elisabetta/Isabel war seit dem 16. September 1714 mit dem spanischen König Philipp V. (1683-1746) aus der Dynastie der Bourbonen verheiratet. Mit ihm hatte sie sieben Kinder:
- Karl III. (1716-1788), Herzog von Parma und Piacenza 1731-1735, König von Neapel und Sizilien 1735-1739, König von Spanien 1759-1788
- Francisco (* 21. März 1717; † 21. April 1717)
- Maria Anna Victoria (* 31. März 1718; † 15. Januar 1781) ∞ 31. März 1732 Joseph I. (1714-1777) König von Portugal
- Philipp (* 15. März 1720; † 18. Juli 1765) Herzog von Parma 1748 ∞ 25. Oktober 1739 mit Louise Elisabeth von Frankreich (* 14. August 1727; † 6. Dezember 1759) Tochter des Königs Ludwig XV.
- Maria Teresa (* 11. Juni 1726; † 22. Juli 1746) ∞ 23. Februar 1745 Ludwig Dauphin von Frankreich (* 4. September 1729; † 20. Dezember 1765), Sohn des Königs Ludwig XV.
- Luis (* 25. Juli 1727; † 7. August 1785) Erzbischof von Toledo 1734, Erzbischof von Sevilla 1574, Kardinal 1735, verzichtet 1751, ∞ 28. Januar 1776 Maria Teresa (* 5. September 1758), Herzogin von Clinchon 1776, Tochter des José Ignacio de Vallabriga y Drummond
- Maria Antonia (* 17. November 1729; † 19. September 1785) ∞ 31. Mai 1750 Vittorio Amadeo III. (1726-1796) König von Sardinien.
Die Ehe wurde auf Veranlassung der Madame Ursins und von Giulio Alberoni, der mit dem Herzog von Vendôme an den spanischen Hof gekommen war und dort das Vertrauen der Madame Ursins erlangt hatte, geschlossen.
Elisabetta Farnese war ihrem schwermütigen Gatten in vielen Belangen überlegen; sie war gebildet, kunstinteressiert, politisch aktiv, zudem mit einem starken Willen ausgestattet. Ihre erste Handlung, kaum dass sie spanischen Boden betreten hatte, war die Entlassung der bislang allmächtigen Madame Ursins. Ob dieses Vorgehen mit ausdrücklicher Billigung von Ludwig XIV. und der Madame de Maintenon erfolgte, wie es der Herzog von Saint-Simon in seinen Memoiren behauptet, kann weder eindeutig bestätigt noch widerlegt werden.
Auf jeden Fall leitete die Königin, die den König dem Anschein nach völlig beherrschte, zusammen mit ihrem Berater, dem mittlerweile zum Kardinal ernannten Giulio Alberoni lange Zeit die spanische Politik. Ihr Ziel war in erster Linie die Zurückgewinnung der ehemaligen Besitzungen in Italien, das sie nach anfänglichen Misserfolgen und dem daraus folgenden Sturz Alberonis 1719 mit militärischen und diplomatischen Mitteln zuletzt auch erreichte: Ihr ältester Sohn Karl (der in der spanischen Thronfolge zunächst einen nachrangigen Platz belegte, da Philipp bereits Söhne aus erster Ehe hatte) erhielt 1731 für sich und seine Nachkommen das Herzogtum Parma und Piacenza, das er 1735 gegen das Königreich Neapel und Sizilien tauschte. Parma und Piacenza bekam nach einem österreichischen Intermezzo und einem weiteren erfolgreichen Krieg 1748 sein Bruder Felipe, der Schwiegersohn des französischen Königs. Mit diesen beiden dynastischen Erfolgen wurde Elisabetta die Gründerin der bourbonischen Nebenlinien Bourbon-Sizilien und Bourbon-Parma.
Als Ferdinand VI., Philipps letzter überlebender Sohn aus erster Ehe, 1746 König von Spanien wurde, wurde Elisabetta zwangsläufig in den Hintergrund gedrängt. Als ihr Stiefsohn aber bereits 13 Jahre später kinderlos starb und dadurch ihr eigener ältester Sohn Karl als Karl III. (Carlos III.) König von Spanien wurde, wurde nicht nur ihr alter Einfluss wieder hergestellt - Elisabetta wurde damit auch zur Ahnherrin der bis heute regierenden bourbonischen Königsdynastie in Spanien.
[Bearbeiten] Literatur
- Teresa Lavalle-Cobo: Isabel de Farnesio : la reina coleccionista. - Madrid : s.n., 2002. - ISBN 84-93003-09-3
- Maria A. Pérez Samper: Isabel de Farnesio. - Barcelona : Plaza & Janés, 2003. - ISBN 84-01-30515-2
- Luciano de Taxonera: Isabel de Farnesio. - Barcelona : Ed. Historia, 1943
- Schmeling, Carl: Königin und Buhlerin (Elisabeth Farnese). Historischer Roman , Humburg & Co, Berlin 1865
Personendaten | |
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NAME | Farnese, Elisabetta |
ALTERNATIVNAMEN | Isabel de Farnesio |
KURZBESCHREIBUNG | Königin von Spanien |
GEBURTSDATUM | 25. Oktober 1692 |
GEBURTSORT | Parma |
STERBEDATUM | 11. Juli 1766 |
STERBEORT | Aranjuez |