Elliott-Wellen
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Die Elliott-Wellen-Theorie wurde in den späten 1920ern von dem amerikanischen Mathematiker Ralph Nelson Elliott (* 28. Juli 1871 in Marysville, Kansas, USA - † 15. Januar 1948) entwickelt. Elliott versuchte damit, auch psychologische Aspekte des Käuferverhaltens zu berücksichtigen. Die Elliott-Wellen-Theorie ist insbesondere eine Analyse massenpsychologisch bedingter Marktbewegungen des Aktienmarktes.
Die Wellentheorie von Elliott behauptet, daß die Aktienpreise durch Zyklen gelenkt werden, die auf der Reihenfolge der Fibonacci-Zahlen beruhen: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, ....
Demnach bewegen sich die Märkte in einer vorherbestimmten Anzahl von Höhen und Tiefen, eben den Wellen. Die Marktpreise bewegen sich in fünf Wellen nach oben und in drei Wellen wieder etwas nach unten (5-3-Sequenz). Bei einer Hausse gilt diese einfache Beobachtung als gesichert. Die erste, dritte und fünfte Welle werden Impulswellen genannt. Bei einer Baisse verhält sich der Markt umgekehrt, dann gehen fünf Wellen nach unten und drei Korrekturen nach oben.
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[Bearbeiten] Rezeption
In der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur ist diese Wellentheorie gleichwohl sehr umstritten, da offensichtlich ein linearer Mechanismus der Preisentwicklung nicht mit dieser Eindeutigkeit zu belegen ist. Unbestritten ist dagegen der psychologische Faktor des Käuferverhaltens.
Eine wissenschaftliche Wiederbelebung erfuhr die Elliott-Wellen-Theorie durch die Entdeckung des mathematischen Phänomens der Fraktale Ende der 1970er Jahre. Auch hier stellt sich die Frage, ob erneut ein verkürzender Analogieschluß von mathematischen Regelmäßigkeiten auf soziale Phänomene vorliegt.
Vor allem die zutreffende Prognose des Aktienhändlers Robert Prechter von 1978 für eine allgemeine Aktienhausse bis zur Mitte der 80er und der anschließende Crash von 1987 konnte zumindest bei einem Teil der Börsianer und Wirtschaftsjournalisten das Ansehen dieser Theorie mehren.
[Bearbeiten] Marktfraktale und Socionomics
Betrachtet man Elliott-Wellen unter dem Blickwinkel der Chaostheorie, so lassen sich die 5-3-Sequenzen, die sich - wie bei Fraktalen üblich (vgl. Mandelbrot-Fraktal) im Sinne der Selbstähnlichkeit in unterschiedlichen Größenordnungen (= Zeitabschnitte: Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre etc.) wiederholen, als Marktfraktal interpretieren. Neuere Forschungen ergaben Hinweise darauf, dass Marktfraktale von Aktienindizes als Messinstrumente für die gesellschaftliche und historische Entwicklung eines Landes dienen können. Historische Entwicklungen und Ereignisse repräsentieren demnach endogene, durch äußere Ereignisse nicht zu beeinflussende Stimmungsschwankungen von Gesellschaften im massenpsychologischen Sinne. In gewissen Grenzen soll es möglich sein, bei korrekter Auswertung der Elliott-Wellen Voraussagen über die weitere geschichtliche, gesellschaftliche und soziale Entwicklung eines Landes zu ermöglichen. Dieser Teilbereich der Geschichts- bzw. Gesellschaftswissenschaft wird auch "Socionomics" genannt.
[Bearbeiten] Literatur
- Prechter, Robert und Frost, A. J. (2004): Das Elliott-Wellen-Prinzip. Schlüssel für Gewinne am Markt. München: FinanzBuch Verlag, S. 327 ISBN 3-89879-038-X
- Ströer, Walter J. (1988): Die Sprache der Märkte. Elliott-Wellen; Struktur für die Zukunft. Brechen: Verlag Sprache der Märkte, 230 S., 96 graph. Darst. ISBN 3-9801956-0-0
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage von Bob Prechter, Herausgeber des monatlichen Newsletter "The Elliott Wave Theorist"
- gute Einführung mit Diagrammen (archiviert)
- Website der Socionomics Foundation