Ernst Herzog von Bayern
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Ernst Herzog von Bayern (* 13. Juni 1500 in München; † 7. Dezember 1560 in Glatz, Schlesien) war Fürstbischof von Passau und Erzbischof von Salzburg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Kindheit
Ernst war der dritte Sohn von Herzog Albrecht IV. von Bayern-München und seiner Frau Kunigunde, Tochter des römisch-deutschen Kaisers Friedrich III.. Er wurde schon in jungen Jahren für den geistlichen Stand bestimmt. Nach dem Tod des Vaters übertrug seine Mutter 1509 die Erziehung des jungen Prinzen dem deutschen Geschichtsschreiber und bayerischen Hofhistoriographen Johannes Aventinus (1477-1534). In dessen Obhut folgte er auf mehreren Reisen ins romanische Ausland, bis er schließlich 1515 als Student nach Ingolstadt kam.
[Bearbeiten] Bischof von Passau
Albrecht IV. hatte seine beiden jüngeren Söhne Ernst und Ludwig von der Regierung ausgeschlossen. Beide versuchten dennoch erbberechtigte Seitenlinien des Hauses Bayern zu begründen bzw. Anspruch auf Mitregierung zu erheben. Am Ende der Streitigkeiten wurde Ludwig von 1516 an bis zu seinem Tod 1545 Mitregent. Um die Einheit des Landes zu sichern und Erbteilungen zu vermeiden, war Ernst nach zähen Verhandlungen bereit, seinen Anspruch auf Mitregierung und auf den Besitz eines Drittels des Landes aufzugeben. Er wurde stattdessen 1516 zum Administrator des Fürstbistums Passau bestellt, ohne jedoch die höheren Weihen zu empfangen. Er zeigte zunächst eine streng katholische Gesinnung. 1524 schloss er sich dem Bund süddeutscher Bischöfe mit den Herzögen von Baiern und dem Erzherzog Ferdinand an, um das Wormser Edikt in ihren Ländern durchzuführen und sich nötigenfalls wechselseitig zu unterstützen. 1527 wurde auf seinen Befehl der Reformator Leonhard Kaiser in Schärding auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
[Bearbeiten] Erzbischof von Salzburg
Ab 1525 setzten seine beiden älteren Brüder sich gemäß ihrer Abmachung von 1516 dafür ein, dass Ernst die Regierung des Erzbistums Salzburg übernehmen konnte. Nach dem Tod von Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg 1540 wurde Ernst sein Nachfolger und regierte Salzburg als Administrator bis zum Jahr 1554. - Hier zeigte er dann gegenüber den protestantischen Strömungen im Land eine milde Haltung, da er wohl Verständnis für die geistigen und sozialen Ursachen der Reformation hatte. Er brachte aber selbst keine echte geistige und geistliche Erneuerung der katholischen Kirche zustande. Er erkannte aber mit Scharfblick die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung seiner Zeit. Trotz der Türkengefahr ließ er landständische Landtage mit dem Ziel von Reformen einberufen. Als Administrator straffte er zudem in Passau wie in Salzburg die Verwaltung. - Den größten Erfolg bescherte Ernst aber seine bergmännische Fachpraxis. Er betätigte sich kommerziell und organisatorisch sehr erfolgreich als frühindustrieller Unternehmer im alpinen Bergbau. 1549 erwarb Ernst nicht zuletzt mit den Gewinnen aus seinen Unternehmen die schlesische Grafschaft Glatz, in die er 1556 endgültig übersiedelte. - Was genau seinen Rücktritt ausgelöst hat, ist nicht bekannt. 1554 jedenfalls überließ er den Bischofsstuhl Michael von Kuenburg. Er zog sich nach Glatz zurück, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Vorgänger |
Bischof von Passau 1516-1540 |
Nachfolger Wolfgang von Salm |
Vorgänger |
Erzbischof von Salzburg 1540-1554 |
Nachfolger Michael von Kuenburg |
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Bayern, Ernst von |
KURZBESCHREIBUNG | Sohn des bayerischen Herzogs Albrecht IV. |
GEBURTSDATUM | 13. Juni 1500 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 7. Dezember 1560 |
STERBEORT | Glatz |