Erziehungsspiel
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Erziehungsspiele stellen eine besondere Ausprägung einverständlich durchgeführter sadomasochistischer Praktiken bzw. des erotischen Spanking dar. Meist handelt es sich um fiktive Szenarien aus dem häuslichen oder schulischen Bereich, in deren Rahmen ein aktiver, dominanter Partner (Top) den passiven, devoten Partner (Bottom) durch Züchtigung, Beschämung oder ähnliche Weise für Fehlverhalten „bestraft“. Die erotische Befriedigung wird dabei nicht nur durch den physisch wirkenden Schmerz, sondern auch die mit der Behandlung verbundene Demütigung erzielt. Im Vorfeld wird üblicherweise in groben Zügen der Spielverlauf vereinbart, aber auch ein Codewort, mit dem der Bottom jederzeit den Abbruch des Spiels erwirken kann. Wie alle BDSM-Aktivitäten beruht auch diese auf Einvernehmlichkeit.
[Bearbeiten] Rechtliches
Strafrechtliche Relevanz kommt diesen Praktiken regelmäßig nicht zu. Das Zufügen von Schmerzen oder Verletzungen wird zwar regelmäßig den Tatbestand der 223ff. StGB (Körperverletzung) erfüllen, der Top aber wegen Einwilligung des Bottoms gerechtfertigt sein. Eine andere Bewertung käme allenfalls bei einer als sittenwidrig nach § 138 BGB zu betrachtenden Einwilligung in schwerste Misshandlungen in Betracht, oder aber wenn die Einwilligung nicht frei von Willensmängeln zustandegekommen ist, etwa indem der Top ein Abhängigkeitsverhältnis des Bottoms ausgenutzt hat.
[Bearbeiten] Praxis
Erziehungsspiele werden von vielen Dominas, manchmal auch von Prostituierten angeboten, teilweise aber auch in privatem Rahmen praktiziert. Soweit die erforderlichen Requisiten nicht ohnehin im Haushalt zu finden sind, sind sie gewöhnlich in gut sortierten Sex-Shops erhältlich. Daneben gibt es eine breite Palette von auf diese Spielart spezialisierten Erotikmagazinen die teilweise auch Kontaktanzeigen enthalten. Mit der Verbreitung des Internets entstehen auch zunehmend Online-Kontaktbörsen und entsprechende Chats.
[Bearbeiten] Sachliteratur
- Matthias T.J. Grimme (Hrsg.): Das SM-Handbuch Spezial. Teil 1 - Hamburg: Charon-Verlag, 2005
- Arne Hoffmann: Lexikon des Sadomasochismus - Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2001