Essen-Rüttenscheid
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Rüttenscheid ist seit 1905 ein Stadtteil im Stadtbezirk II Rüttenscheid/Bergerhausen/Rellinghausen/Stadtwald der Stadt Essen mit 27.810 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2006)[1]. Er hat eine Gesamtfläche von 4,53 Quadratkilometern und liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 110 Metern ü. NN. Südlich der Innenstadt gelegen, grenzt Rüttenscheid an Holsterhausen, Margarethenhöhe, Bredeney, Stadtwald, Bergerhausen, Huttrop, sowie das Südviertel.
Die Grenzen von Rüttenscheid verlaufen im Norden von der Albrechtstraße über die Kahrstraße, weiter über die Witteringstraße bis zur Rellinghauser Straße. Im Osten die Rellinghauser Straße entlang bis zur A 52. Von dort an der A 52 entlang, inklusive dem "Gewerbegebiet Langenbrahm", bis zum Ende des Gruga-Parks. Im Westen bildet der Külshammerweg/Virchowstraße bis zur Krawehlstraße/Brunostraße die Grenze.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Rüttenscheids war im Jahr 970.
"Rudenscethe / Tradidit Frithuric pro animas fratris sui Ripuvini sancto Lutgero; territorium unum in Rudenscethe com mansis et com omni utilitate". (Rüttenscheid / Frithuric hat für die Seele (das Seelenheil) seines Bruders Ripuvinus dem heiligen Ludgerus (der Abtei Werden) ein Stück Land in Rüttenscheid mit Haus, Eigentumsrechten und Nutzung übergeben). Etwas früher, nämlich schon 943 wird die Bauernsiedlung "Fugalinghusen" also Vöcklinghaus erwähnt die zu Rüttenscheid gehört. Man sagt der Name Rüttenscheid kommt vom mittelalterlichen "Riudenscethe". Andere meinen der Name kommt von "Rodungsscheide", also ein Teil des Waldes wurde gerodet um dort zu siedeln. Damals noch vor den Toren der Stadt Essen, die zu diesem Zeitpunkt schon Stadtrechte besaß, entwickelte sich Rüttenscheid zu einer Gemeinde die erst 1900 selbstständig wurde und eine eigene Bürgermeisterei erhielt.
Der alte Weg von Essen nach Werden - die heutige Rü - führte genau durch Rüttenscheid. Von 1422 bis 1445 wird an dem Weg eine Siechenkapelle gebaut, die die geistliche Betreuung der Patienten des Siechenhofs verbesserte. Die Patienten waren Aussätzige und Leprakranke die bis ca. 1726 dort - im Wald gelegenen Siechenhof - behandelt wurden.
1772 wird Rüttenscheids einzige Zeche, die Zeche Langenbrahm, gegründet die bis 1966 in Betrieb war. Im Grunde war Rüttenscheid bis ca. 1850 ländlich geprägt, was man sich heute beim Anblick der immer noch stehenden Siechenkapelle kaum vorstellen kann. Auch nicht, dass vom 14. bis 16. Jahrhundert in Rüttenscheid Silber und Blei abgebaut wurde.
Zu Napoleons Zeiten wurde aus den Bauernschaften Altenessen, Huttrop, Frillendorf, Rotthausen, Schonnebeck und Stoppenberg eine "Munizipalität" die den Namen Altenessen erhielt und ihren Sitz in Stoppenberg hatte. 1813 Wurde die Munizipalität eine Bürgermeisterei.
Am Ende des Jahres 1856 bekam Rüttenscheid eine eigene Schule. Die Bauernkinder mussten bis zu dieser Zeit entweder in Rellinghausen oder in der Altstadt zur Schule gehen.
1874 fand eine Teilung der Bürgermeisterei statt und Rüttenscheid gehörte zu Stoppenberg. 1884 teilte sich die Bürgermeisterei wieder und Rüttenscheid bildete mit Rellinghausen und Heisingen die Bürgermeisterei Rellinghausen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ändert sich für Rüttenscheid einiges. 1890 wird die kruppsche Siedlung Altenhof gebaut. 1895 bekommt Rüttenscheid ein eigenes Postamt. 1897 kaufte die Gemeinde Rüttenscheid von dem Schlosser Johann am Orde ein Grundstück an der Kettwiger Chaussee, auf dem 1900 das Rathaus der nun selbständigen Gemeinde erbaut wurde. Das Bürgermeisteramt übernahm Friedrich Wilhelm Hild, welcher es bis zur Eingemeindung nach Essen inne hatte. 1900 wurde auch der heutige Essener Stadtteil Margarethenhöhe gegründet, der 1900 noch zur Gemarkung Rüttenscheid gehörte. Zwei Jahre später öffnete die Gemeindesparkasse Rüttenscheid im Rüttenscheider Rathaus ihre Türen. Wieder zwei Jahre später erhält Rüttenscheid elektrischen Strom. Die stark expandierende Stadt Essen wuchs an die kleine Gemeinde heran und gemeindete Rüttenscheid 1905 als Stadtteil Essens ein. Zu diesem Zeitpunkt entstehen die Polizei- und Justizgebäude an der heutigen Zweigertstraße. Dort wurde auch 1913 das Amtsgericht eingeweiht.
[Bearbeiten] Charakter
In Rüttenscheid sind wichtige staatliche Einrichtungen beheimatet: das Polizeipräsidium, das Landgericht, Amtsgericht, Landesarbeits- und Sozialgericht sowie das Untersuchungsgefängnis an der Krawehlstraße. Weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt ist das Alfried-Krupp-Krankenhaus. Überregional bekannt sind auch der Grugapark und die Messe.
Im südlichen Rüttenscheid, am ehemaligen Güterbahnhof, liegt das Girardet-Areal, ehemals der größte Gewerbebetrieb Rüttenscheids mit bis zu 3.500 Mitarbeitern, früher die Druckerei und der Verlag W.Girardet, heute nunmehr ein Passagen-Areal mit Arzt- und Anwaltspraxen sowie einem Brauerei-Gasthof und Restaurants. Im Südosten Rüttenscheids befinden sich die Kruppschen Krankenanstalten, neben der ehemaligen Siedlung Altenhof, eine der kruppschen Siedlungen für die pensionierten Arbeiter des Unternehmens.
Rüttenscheid ist die inoffizielle Altstadt von Essen. Zahlreiche Gaststätten und Läden befinden sich an der Rüttenscheider Straße, die kurz "Rü" genannt wird, und in den anliegenden Straßen. Einige Leute bezeichnen Rüttenscheid als Schwabing des Ruhrgebiets. Rüttenscheid ist somit in Essen ein begehrtes Wohnumfeld für urbanes Leben.
Ein besonderer Höhepunkt Rüttenscheids ist das Rü-Fest, das jedes Jahr am zweiten Samstag im Juni stattfindet. Dann wird die Rüttenscheider Straße für den PKW-Verkehr gesperrt, und es wird gefeiert. Zu einem weiteren Anziehungspunkt ist inzwischen auch der "RÜ-Cup" geworden, dieses ist ein internationales Radrennen durch Rüttenscheid. Auch für diese Veranstaltung wird die RÜ für den PKW-Verkehr gesperrt.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Quellen
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Koordinaten: 51° 26' 08" N 7° 00' 19" O