Förderlizenz
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Förderlizenz bezeichnet man im Sport ein sogenanntes Zweifachspielrecht, oft auch Zweitspielrecht genannt. Die Förderlizenz gestattet den Nachwuchsspielern bis zum 23. Lebensjahr (im Eishockey in der DEL bis zum 25. Lebensjahr), in der selben Saison für zwei Mannschaften aus verschiedenen Ligen zu spielen und flexibel zu wechseln. Förderlizenzen werden im Basketball, Handball und Eishockey vergeben, um den Nachwuchs an die höheren Ligen zu binden und die sportliche Ausbildung junger Spieler zu unterstützen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handball
Die Paragraphen 69 und 70 der Spielordnung (SpO) des DHB regeln die Ausleihe bzw. Zweifachspielrecht in Mannschaften der Bundes-, Regional- und Oberligen.
Ein Verein aus der 1. oder 2. Bundesliga (Erstverein) darf einen Spieler mit vertraglicher Bindung an einen anderen Verein (Zweitverein) zum Einsatz in der Bundesliga, Zweiten Bundesliga, Regionalliga oder Oberliga (vierthöchste Klasse) – jedoch nicht in derselben Staffel – unter der Voraussetzung ausleihen, dass der Spieler das 23. Lebensjahr am Tage der Ausleiheanzeige an den zuständigen Ligaverband noch nicht vollendet hat.
Wird gegen einen Spieler eine Sperre verhängt, gilt diese für beide Vereine (§ 70 Absatz 3 der SpO).
Ziel der Förderlizenz ist die Integration deutscher Nachwuchsspieler in den Bundesligen. Die Nachwuchsspieler sollen einerseits in den professionellen Strukturen der Bundesligavereine trainieren, andererseits aber auch genügend Spielpraxis bekommen. Letzteres gelingt oftmals nur in tieferen Ligen. Deshalb wird das Zweifachspielrecht allgemein als sinnvolle Regeländerung gesehen, mit der Talente früh in Bundesligavereine eingebunden werden können, ohne jahrelang auf der Bank zu versauern.[1]
Bekannte Spieler mit Zweifachspielrecht:
- Christian Zeitz in der Saison 2002/2003 bei SG Wallau-Massenheim (1. Bundesliga) und SG Kronau-Östringen (2. Bundesliga)
- Dominik Klein in der Saison 2005/2006 bei TV Großwallstadt (1. Bundesliga) und TusPo Obernburg (2. Bundesliga Süd)
- Isabell Nagel in der Saison 2006/2007 bei HSG Bensheim/Auerbach (2. Bundesliga Süd) und TSV Ismaning (Regionalliga)
- Moritz Weltgen in der Saison 2006/2007 bei THW Kiel (1. Bundesliga) und TSV Altenholz (2. Bundesliga Nord)
- Hanno Holzhüter in der Saison 2006/2006 bei HSV Hamburg (1. Bundesliga) und AMTV Hamburg (Regionalliga)
[Bearbeiten] Eishockey
Im Eishockey dürfen ab der Saison 2006/07 Mannschaften der DEL (1. Spielklasse) und Mannschaften der 2. Eishockey-Bundesliga (2. Spielklasse) eine Förderlizenz einem Spieler geben, wobei ein Spieler immer nur eine Förderlizenz haben kann. Die Einsatzmöglichkeiten der Spieler in den niedrigeren Spielklassen regeln sich nach den dort geltenden Bestimmungen und sind damit nicht einheitlich:
- Im Bereich der Oberliga (3. Spielklasse) müssen DEL-Förderlizenzinhaber bis 31. Januar 2007 an mindestens 10 Spielen für die Mannschaft teilgenommen haben. Zugleich gibt es für DEL- und 2. Bundesliga-Förderlizenzinhaber eine zusätzliche Beschränkung für Feldspieler, die (2006/07) vor dem 1. Januar 1985 geboren sind.
- Im Bereich der 2. Bundesliga (2. Spielklasse) gilt für die DEL-Förderlizenzinhaber dieselbe Regelung für die Anzahl der Spiele wie in der Oberliga. Eine zusätzliche Beschränkung gibt es hier noch Feldspieler, die (2006/07) vor dem 1. Januar 1983 geboren sind.
- Im Bereich des Bayerischen Eissportverbandes (4. bis 6. Spielklasse) können DEL-Förderlizenzinhaber nur bei den Stammvereinen einer DEL-Mannschaft eingesetzt werden - was nur in Ingolstadt, Nürnberg und Straubing für Senioren- und Nachwuchsmannschaften möglich ist. Beim weiteren DEL-Teilnehmer Augsburg können DEL-Förderlizenzinhaber nur bei der Mannschaft in der Jugendaltersklasse eingesetzt werden, da der Stammverein Augsburger EV die anderen möglichen Mannschaften seit 2005/06 nicht mehr zum Spielbetrieb meldet. 2. Bundesliga-Förderlizenzinhaber können bei Teilnehmern der Oberliga, die im Nachwuchsbereich mit Mannschaften an
- der DNL,
- der Juniorenbundesliga und
- der Juniorenbayernliga
- teilnehmen, auch eingesetzt werden, was für 2006/07 bei EC Bad Tölz, EV Füssen, EHC Klostersee, TEV Miesbach, EC Peiting, Starbulls Rosenheim und 1. EV Weiden möglich wäre.
[Bearbeiten] Stichtag
Für die Saison 2006/07 gilt, dass ein Spieler mit Spielberechtigung für eine Auswahl des DEB
- mit Geburtsdatum 1. Januar 1981 und jünger eine DEL-Förderlizenz
- mit Geburtsdatum 1. Januar 1983 und jünger eine 2. Bundesliga-Förderlizenz
bekommen kann.
[Bearbeiten] Literatur
- Riedl, L. und Cachay, K.; Bosman-Urteil und Nachwuchsförderung; ISBN: 3778009117