Farbband
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Ein Farbband ist der Träger der Druckfarbe, das hauptsächlich in Schreibmaschinen, Impact-Druckern und älteren Rechenmaschinen mit Druckwerk zum Einsatz kommt. Es ist entweder offen oder in einer Kassette montiert. Offen montiert bedeutet, dass nur eine einzelne mit einem neuen Farbband gefüllte Spule nachkaufbar ist und der Anfang des neuen Farbbandes in eine der beiden vorhandenen und vorher zu leerenden Spulen eingehakt werden muss. Danach ist das Farbband korrekt in die teilweise komplizierten Führungen einzufädeln. Bei den moderneren Maschinen mit Farbbandkasette bleiben dagegen die Finger sauber.
Die erste Schreibmaschine mit Farbband wurde 1855 von dem Italiener Giuseppe Ravizza aus Novara konstruiert. Die ersten seriell gefertigten derartigen Maschinen wurden ab 1867 von der dänischen Firma Mailing Hansen hergestellt.
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[Bearbeiten] Textilbänder
Die Standardform des Farbbandes ist ein einfarbig getränktes Textilgewebeband heute meist aus Nylon, früher aus Seide. Die Tränkung ist so eingestellt, dass ein bloßes Berühren des Papiers nicht (kaum) zu einer Einfärbung führt. Erst der Anschlag einer Type quetscht mit deren erhabenen Bereichen im Gewebe enthaltenen Farbstoff heraus. Damit die Typen nicht unzweckmäßigerweise Farbe annehmen, sind sie oftmals verchromt. Durch die Übertragung auf das Papier wird zwar lokal Farbstoff entzogen, durch Kapillarwirkung gleicht jedoch die Farbe aus angrenzenden Bereichen diesen Defekt in kürzester Zeit wieder aus.
Für die üblichen Büroschreibmaschinen wurden meist Farbbänder mit einer Breite von 13 mm (entsprechen einem halben Inch) bei rund sechs Metern Länge verwendet. Hochleistungs-Zeilendrucker in der EDV werden je nach Zahl der möglichen Anschlagpositionen mit Farb- bzw. Drucktüchern bis zu 420 mm Breite bespannt.
Zum Abdruck von negativen Zahlenwerten in rot oder zur Hervorhebung wurden auch Farbbänder mit einer hälftigen schwarzen über einer roten Tränkung eingesetzt. An der Trennlinie zwischen den Farben musste die Kapillarwirkung verhindert werden. Damit Nadeldrucker Ausdrucke mit farbiger Grafik erzeugen konnten gab es sogar Farbbänder mit den vier Standarddruckfarben schwarz, cyan, magenta und yellow (gelb) übereinander.
Einfache Farbbänder gab es, als mechanische Schreibmaschinen noch verbreitet waren, in verschiedenen Farben: schwarz, schwarz-rot, grün-rot, blau, braun, violett, grün, möglicherweise auch schwarz-grün. Häufige Verwendung fanden aber nur schwarze und schwarz-rote Farbbänder. In den Anfangsjahren der Schreibmaschine wurden auch gelegentlich violette Farbbänder häufiger verwendet. Heute sind nur noch schwarze und schwarz-rote Farbbänder erhältlich. Außerdem gibt es noch welche, bei denen eine Hälfte aus schwarzem Gewebe besteht und die andere Hälfte aus einer Schicht mit Tipp-Ex. Dieses Farbband hat unterseitig noch eine zusätzliche Folie.
[Bearbeiten] Carbonbänder
Die Abdrücke durch ein getränktes Gewebeband hindurch können niemals die Qualität des Buchdrucks erreichen. Es ist immer die Gewebestruktur zu erkennen. Dieser Mangel wird bei Verwendung von sogenannten Carbonfarbbändern behoben. Carbonbänder sind mit Farbe beschichtete, sehr dünne Kunststofffolienstreifen. Die Farbbeschichtung ist besonders feinkörnig, vergleichbar einem Rußbelag. Ursprünglich bestand die Farbe eben aus feinem Kohlenstoff, daher der Name.
Den besten Abdruck erhält man bei nur einlagig beschichteten Carbonbändern. Für solche Bänder muss die Maschine jedoch speziell konstruiert sein. Zum gelegentlichen Gebrauch gab es auch mehrfach beschichtete Carbonbänder zum Einsatz in Schreibmaschinen für Gewebebänder.
Auch bei den Carbonbändern standen verschiedene Farben zur Auswahl. Heute sind jedoch meist nur noch schwarze Carbonbänder als Verbrauchsmaterial erhältlich.
[Bearbeiten] Korrekturfähigkeit
Einfach beschichtete Carbonbänder ermöglichten eine nahezu perfekte Tippfehlerkorrektur. Diese besonderen Farbbänder nannte man Carbon-C-Bänder. Das C steht für correctable. Mit einem erneuten Typenanschlag auf das falsche Zeichen und der Verwendung eines speziell auf die Farbbeschichtung angepassten Klebestreifens, anstelle des Farbbands konnten die Farbpigmente des falschen Zeichens vom Papier wieder abgelöst werden. Alle modernen Maschinen mit eingebauter Korrekturfunktion verwenden dazu ein zweites Band, das sogenante Korrekturband.
[Bearbeiten] Sicherheitsrisiko Carbonband
Die nur einlagig beschichteten Carbonbänder stellten ein Informationssicherheitsrisiko dar, dass ihre breite Verwendung behinderte. Wegen der nach dem Abdruck stellenweise fehlenden Farbbeschichtung konnten bei einem gebrauchten Farbband die geschriebenen Briefe, allerdings ohne Leerzeichen, nachgelesen werden. Aus diesem Grunde durften korrekturfähige Carbonbänder zum Beispiel in Banken, Kanzleien und bei Gericht, also allen Institutionen, in welchen äußerste Diskretion zu wahren ist, nicht verwendet werden. Hierfür gab es bei vielen Maschinen eine nachrüstbare Bankensperre, welche das Einlegen einer Farbbandkassette mit einem korrekturfähigen Farbband über eine mechanische Kodierung in der Kassette verhinderte.