Faustpatrone
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Die Faustpatrone war die erste rückstoßfreie Einweg-Waffe zur Bekämpfung von Panzern und ein Vorläufer der besser bekannten deutschen Panzerfaust. Andere Bezeichnungen für die Waffe lauteten Faustpatrone 1, Faustpatrone klein, Faustpatrone 30 oder - später beim Nachfolger - Panzerfaust 30 (wobei 30 für die Reichweite in Metern stand). Dazu gab es Spitznamen wie "Gretchen" bzw. "kleine Grete".
Die Entwicklung der Faustpatrone startete 1942 bei der deutschen Firma HASAG unter der Leitung von Dr. Heinrich Langweiler in Leipzig. Ziel war die Schaffung eine einfachen und trotzdem wirkungsvollen Abwehrwaffe für Infanteristen gegen Panzer, da deutsche Soldaten im Rußlandfeldzug erhebliche Schwierigkeiten mit dem sowjetischen Panzer T-34 hatten.
Ergebnis war die 1942 in Truppenversuchen getestete und 1943 erstmals eingeführte Faustpatrone 30. Die deutsche Armee bestellte 20.000 Stück und die ersten 500 wurden von der Firma HASAG Hugo Schneider AG, Werk Schlieben im August 1943 an die Ostfront geliefert. Die Faustpatrone (Gesamtgewicht: 3,2 kg, 54 Gramm Treibladung, 0,4 kg Hohlladung im Gefechtskopf) konnte auf 30 Meter Reichweite bis zu 140 mm Panzerung durchschlagen.
Die Probleme der Faustpatrone: es fehlte eine optische Zieleinrichtung und der spitze Gefechtskopf mit 100 mm Durchmesser neigte dazu, von den schrägen Panzerungen des T34 abzurutschen oder ohne Durchschlageffekt zu explodieren. Aufgrund der schon frühzeitig festgestellten Mängel startete nahezu zeitgleich die Produktion des Nachfolgermusters Panzerfaust 30. Die hatte Visier, mit 96 Gramm mehr Treibladung und eine auf 0,8 kg verdoppelte Hohlladung. Der Gefechtskopf wurde auf 140 mm verbreitert, um auch bei schrägen Panzerungen mehr Auftreffläche = höhere Wirkungsweise zu erzielen.
Der Unterschied zwischen Faustpatrone 30 (kleiner und spitz) und Panzerfaust 30 (größer und abgestumpft) ist am Gefechtskopf gut ersichtlich. Funktionsweise von Hohlladungen sowie anwendbare Schutzmaßnahmen werden ebenfalls erläutert.