Finder (Mac)
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Der Finder ist ein zentraler Bestandteil der grafischen Benutzeroberfläche des Mac OS-Betriebssystems und stellt ähnlich wie die Shell (es gibt kommandozeilen- und grafikorientierte Shells) unter anderen Betriebssystemen die Schnittstelle zwischen Benutzer und System dar.
Finder bietet eine grafische Sicht des Dateisystems und der genutzten Geräte. Die Schreibtisch-Metapher stellt Dokumente als aufliegende Briefe mit Text oder tabellarischen Inhalten dar. Geräte wie der MP3-Player iPod erscheinen auf dem Schreibtisch und können wieder entfernt werden. Zum Löschen der Dokumente werden sie in einen Papierkorb im unteren Teil des Schreibtisches geworfen. Die Dokumente und Programme wie der Taschenrechner werden durch Doppelklick geöffnet.
Die Fenster können mit einer Echtzeit-Suchleiste ausgestattet werden.
In der Version 10.4 des Betriebssystems Mac OS X (mit dem Codenamen „Tiger“) wird der Finder mit vielen zusätzlichen Features, darunter intelligente Ordner, erweitert. Mit ihrer Hilfe kann sich unter anderem eine Datei in zwei (oder mehreren) Ordnern gleichzeitig befinden, ohne dass die eigentliche Datei dupliziert, bewegt oder verknüpft wird.
Der Finder ist die beim Start zuerst aufgerufene Anwendung. Er nutzt verschiedene Dienste des Betriebssystems Mac OS X, um die graphische Bedienoberfläche GUI darzustellen.
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[Bearbeiten] Etappen des Mac OS Finder
[Bearbeiten] Finder 1.0
Der erste Macintosh 128K hatte das vollständige Mac OS Betriebssystem samt Finder 1.0 im nur-lesbaren ROM. Die Start-Disketten mit dem Finder enthielten nur Änderungen und Fehlerbehebungen gegenüber der ersten Version als kompakte Datei. Der Finder ist das Programm, das gestartet wird, wenn kein anderes Programm läuft. Wird ein Programm per Doppelklick gestartet, dann speichert der Finder seinen Zustand, beendet sich selbst und startet das gewünschte Programm.
[Bearbeiten] Finder 6
Neben dem altbekannten Finder gab es im Mac-System 6.0 das erste Mal den MultiFinder mit kooperativer Multitasking-Fähigkeit. Der MultiFinder konnte mehrere Programme gleichzeitig ausführen. Die CPU wurde zum ersten Mal von mehreren Programmen gemeinsam benutzt. Mac OS 6 konnte wahlweise mit dem Finder oder dem Multifinder gestartet werden.
[Bearbeiten] Finder 7
Der MultiFinder ersetzte komplett den traditionellen Finder. Der Benutzer konnte jedem Dokument Metadaten zuweisen, wie etwa das Etikett und Kommentare.
- Einführung von Aliasen, das heißt Verknüpfungen, die auf die Ursprungsdatei verweisen.
- Einführung einer Listenansicht mit ausklappbaren Ordnern
[Bearbeiten] Finder 8
Der Finder in MacOS 8 benutzte zum erstmals Multithreading, um mehrere Kopier- und Löschvorgänge gleichzeitig ablaufen zu lassen. Des Weiteren wurden Popup-Ordnerfenster, die als Reiter am Bildschirmrand „angedockt“ sind, eingeführt, sowie eine spezielle „Tasten-Ansicht“, bei der jedes Symbol als Button im Fenster angezeigt wird, das durch einfachen Klick gestartet wird.
[Bearbeiten] Finder 9
In dieser Version wurden „spring-loaded folders“ eingeführt. D.h. wenn man beim Ziehen eines Dateisymbols über einen Ordner ging und einen Moment wartete, öffnete sich dieser Ordner automatisch, und man konnte so beliebig tief durch die Ordnerhierarchie navigieren. Des Weiteren konnte man für bestimmte Ereignisse Töne einstellen, mit Hilfe sogenannter „Sound Sets“.
[Bearbeiten] Finder 10
Der Finder 10.0 ist eine angepasste Weiterentwicklung von NextStep Workspace Manager mit dem Aussehen von Mac OS 8 und später von Aqua, dem neuen Look von Mac OS X. Es ist ein von Grund auf unterschiedliches Programm, das ursprünglich vor allem die tabellarische Hierarchie von mehreren Ordnerebenen beherrschte statt der bisherigen verschachtelten Ordner, die von Mac OS 8 übernommen wurden.
[Bearbeiten] Finder 10.3
Der Finder 10.3 beherrscht wieder die Funktionen Etiketten vergeben und Suche nach Metadaten des Finder 7.0.
- Etiketten sind Eigenschaften für jedes Dokument, die man zur besseren Organisation vergeben kann. Später kann man alle Dokumente aus einer Kategorie (Etikett, Dateityp, Programmhersteller) suchen und auswählen.
[Bearbeiten] Finder 10.4
Einführung von Spotlight, einer Index-basierten, sehr schnellen systemweiten Suche. In jedem Finder-Fenster ist ein Spotlight Suchfeld integriert, und in die in 10.3 eingeführte Seitenleiste lassen sich intelligente Ordner einfügen. Damit hat man die Ergebnisse einer bestimmten Suche immer parat z.B. Mp3 aus den Jahren 1980-1999 mit dem Etikett „Anständig“. Der Finder 10.4 beherrscht wieder die Funktion Ereignisgeräusche des Finder 9.0.
[Bearbeiten] Kritik
Um die Fensterposition und -größe sowie die Anordnung der Dateisymbole für einen Ordner zu speichern, legt der Finder 10.x versteckte Dateien mit dem Namen .DS_Store in jedem Ordner an. In diesen Dateien werden sämtliche Ansichtoptionen eines Ordners gespeichert, sie sind vergleichbar mit den desktop.ini unter Microsoft Windows. Dieses Verfahren kann dann stören, wenn übers Netzwerk auf Verzeichnisse zugegriffen wird, die z.B. auf einem Windows-Rechner liegen. Entsprechend sollte man solche Unix-like „DOT-Dateien“ ausblenden lassen oder das Erstellen dieser Dateien auf Netzwerklaufwerken von vornherein deaktivieren, was jedoch nur durch ein zusätzliches Konfigurationsprogramm, welches nicht von Apple geliefert wird, oder durch manuelles Editieren einer Konfigurationsdatei erreicht werden kann.
Abgesehen vom Netzwerkbetrieb stören die Metadaten auch auf fremden Wechseldatenträgern, die in Anwender nur leihweise für einen Transfer eingesetzt hat. Verwendet man etwa den USB-Stick eines anderen Anwenders an einem Mac, so erstellt der Finder zunächst .DS_Store Dateien und einen Mülleimer. Letzterer kann nur vom Finder verwendet werden. Löscht nun der Mac-User Dateien auf dem USB-Stick, so werden sie in den Mülleimer kopiert. Da der Mülleimer ein verstecktes Verzeichnis ist, können die Dateien unter anderen Betriebssystemen in normaler Konfiguration nicht gesehen werden, belegen aber dennoch Speicherplatz. Zusätzlich zu dem Mülleimer und den .DS_Store Dateien erstellt der Finder für jede Datei, auf die er zugreift eine versteckte dot-Datei gleichen Namens. Kopiert also ein Mac Anwender eine einzige Datei foobar.ogg auf einen leeren USB-Stick, so findet man hinterher 3 Dateien und den Mülleimer darauf. Anders als im Netzwerk lässt sich diese Finder Funktion nicht deaktivieren.
[Bearbeiten] Finder-Ersatzprogramme
Manche Entwickler bieten eigenständige Anwendungen an, die den Finder ersetzen könnten. Sie sollen Funktionen bieten, die der originale Finder nicht aufweist.
- Path Finder – Gregs Browser für Mac OS X
- Macintosh Explorer – ähnlich dem Windows Explorer
- Disk Order – Dateibrowser ähnlich dem Norton Commander, mit FTP-Client
- muCommander – Dateibrowser ähnlich dem Norton Commander, mit FTP-, SFTP-, SMB-, HTTP- und Bonjour-Client
- Greg's Browser – NextStep Finder für Mac OS 9
[Bearbeiten] Weblinks
- TinkerTool. Ermöglicht diverse Einstellungen, für die Apple keine GUI zur Verfügung stellt
- Apples 10.4 „Tiger“ Finder-Webseite
- Ars Technica: About the Finder...