František Cyril Kampelík
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František Cyril Kampelík (* 28. Juni 1805 in Sirschenow; † 8. Juni 1872 in Kukleny), war tschechischer Volksaufklärer und Begründer der Selbsthilfe-Genossenschaften.
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[Bearbeiten] Leben
Der Sohn eines Landwirtes besuchte bis 1824 das Gymnasium in Jitschin. Danach war er zwei Jahre lang als Hauslehrer in Planian tätig und studierte anschließend tschechische Literatur an der Brünner Philosophischen Akademie. Daneben lernte er serbisch, polnisch und russisch. Während seiner Studienzeit schloss er sich den patriotischen Bewegung an, darunter auch mit František Matouš Klácel.
Nach dem Tod seiner Eltern musste er aus finanziellen Gründen auf das Brünner Priesterseminar wechseln. Dort vertrat er weiter das tschechische Nationalselbstbewusstsein und gründete am Seminar eine tschechische Bibliothek. Er unterhielt rege Korrespondenz mit weiteren Volksaufklärern, darunter mit Jan Ohéral, Pavel Josef Šafařík, František Sušil, Šebestián Hněvkovský und Alois Vojtěch Šembera. Als Slawist war ihm jedoch die Zusammenarbeit mit dem slowakischen Aufklärer Ján Kollár von großer Bedeutung.
1834 beendet er das Studium und wird als Privatlehrer tätig, sucht, jedoch vergeblich eine Professorenstelle. In weiteren Städten Mährens und der Slowakei gründet er Bibliotheken. Zur gleichen Zeit beginnt er mit seiner literarischen Tätigkeit. Er veröffentlicht Gesichte, beginnt ein Jurastudium in Wien, später wechselt er zur Medizin.
1836 werden seine ersten Bücher veröffentlicht und er beteiligte sich aktiv am Leserverein tschechischer Juristen und Medizinern. Als Vorsitzender kommt er zum ersten Mal in Konflikt mit dem Gesetz und wird für 5 Monate inhaftiert. Im August 1843 promovierte Kampelik zum Doktor der Medizin. Er eröffnete seine erste Praxis in Leitomischl und hält Vorlesungen an der dortigen Akademie. Im Sommer 1845 ging er nach Prag, eröffnet dort eine neue Praxis und veröffentlicht patriotische Schriften. 1846 gründete er den Prager Bürgerverein Měšťanská beseda, eine Art Beratungsstelle für Bürger und Arbeiter, die sich ebenfalls als Vermittler betätigte. Als Organ des Vereins veröffentlichte er die Zeitschrift Hlasník und schrieb weitere politische Abhandlungen. Der Bürgerverein traf sich damals oft auf dem sogenannten Pferdemarrkt (Koňský trh), der später auf Anregung Kampelíks in Václavské náměstí (Wenzelsplatz) umbenannt wurde.
Im Revolutionsjahr 1848 war er vor allem auf dem Land tätig und suchte Unterstützung in der Umgebung Prags. Nach dem Scheitern der Revolution flüchtete er und setzte sich nach Belgrad ab. Ende des Jahres kehrt er nach einem kurzen Zwischenstopp in Prag nach Nová Páka zurück und gründet in der Folgezeit weitere Vereine. 1849 eröffnet er in Königinhof an der Elbe seine nächste Praxis, muss aber wegen politischer Verfolgung kurz darauf nach Vamberk weiterziehen, es folgte Flucht in die Slowakei und nach Moskau.
1860 liess er sich dann endgültig in Kukleny bei Königgrätz nieder. Sein Interesse galt zu diesem Zeitpunkt für volkswirtschaftliche Probleme, die er im Buch Průmyslové návrhy zusammenfasste. In diesem Werk beschäftigt er sich auch mit der Bedeutung der genossenschaftlichen Bewegung in Deutschland. Er schlug die Gründung kleiner Sparkassen auf dem Lande vor, die aus dem gesammelten Kapital günstige Darlehen gewähren sollten. Er schlug Satzungen vor und entwarf eine organisatorische Struktur. Die auf dem Lande errichteten Kassen wurden zu seinen Ehren Kampeličky genannt. Aus seinem Vermögen gründete er zudem einige Versicherungen, die Schäden am Vermögen und Leben versicherten (Assekuranzen).
Seine Schaffenskraft in Kukleny wurde durch Krankheiten, die er aus Serbien mitbrachte und allgemeiner Erschöpfung behindert, bis er sechs Jahre nach seiner Ankunft im Ort verstarb.
[Bearbeiten] Biographie
[Bearbeiten] Aufsätze
- Práva naší řeči a národnosti (Rechte unserer Sprache und Nationalität, 1845)
- Krása a výbornost česko-slovanského jazyka (Schönheit der tschechisch-slawischen Sprache)
- Obrana českého jazyka proti utlačovatelům a odpůrcům (Verteidigung der tschechischen Sprache gegenüber ihren Unterdrückern und Gegnern, 1847)
- Druh ústavy vůbec čili v čem záleží konštituce (Verfassungsart allgemein oder worin besteht die Konstitution)
- Hněv mateře Prahy (Zorn der Mutter Prag)
[Bearbeiten] Bücher
- Průmyslové návrhy (Industrievorschläge, 1859)
- Stav Rakouska a jeho budoucnost (Zustand Österreichs und seine Zukunft) 1860
- Spořitelny po farských kollaturách orbě, řemeslu a svízelu pomohou, 1861
[Bearbeiten] Biographie
Miloslav Matoušek.: Život a působení Dr. F. C. Kampelíka, Praha 1947
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Kampelik, Frantisek Cyril |
| ALTERNATIVNAMEN | František Cyril Kampelík |
| KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Volksaufklärer und Begründer der Selbsthilfe-Genossenschaften |
| GEBURTSDATUM | 28. Juni 1805 |
| GEBURTSORT | Syřenov |
| STERBEDATUM | 8. Juni 1872 |
| STERBEORT | Kukleny |
