Belgrad
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Flagge | Großes Wappen |
---|---|
Basisdaten | |
Staat: | Serbien |
Fläche | Stadtgebiet: 3.223 km² Kerngebiet: 359 km² |
Einwohner | 1.373.651 bzw. 1.795.124 im Ballungsraum (2005) |
Bevölkerungsdichte | 556 Einwohner/km² |
PLZ | 11000 |
Vorwahl | +381(0)11 |
Geografische Lage | Koordinaten: 44° 49′ n. Br., 20° 28′ ö. L.44° 49′ n. Br., 20° 28′ ö. L. |
Höhe | 117 m über NN |
Gliederung | 17 Bezirke |
Kfz-Kennzeichen | BG |
Webseite | http://www.beograd.co.yu/ |
Politik | |
Bürgermeister | Nenad Bogdanović seit 2004 |
Stärkste Fraktion | DS |
Lage in Serbien | |
Belgrad (serbisch Београд/Beograd anhören ?/i; deutsch: Belgrad oder veraltet Griechisch-Weißenburg) ist die Hauptstadt Serbiens und war Hauptstadt des früheren Jugoslawien, das Verwaltungszentrum der ehemaligen Staatengemeinschaft Serbien und Montenegro sowie der dazu gehörigen Republik Serbien. Es liegt im Engeren Serbien. Gleichzeitig bildet die Stadt mit ihren drei Stadtteilen einen der 30 serbischen Bezirke. Die Stadt liegt am Zusammenfluss der Save und der Donau im Südosten der Pannonischen Tiefebene und Nordwesten der Balkanhalbinsel. Belgrad hat 1,7 Mio. Einwohner (Stand 2002). Belgrad ist Sitz eines serbisch-orthodoxen Patriarchen und eines römisch-katholischen Erzbischofs. Das historische Wahrzeichen der Stadt ist die seit dem Mittelalter beständig ausgebaute Festung Kalemegdan. Der Name der Stadt besteht aus zwei Teilen: Beo- kommt von belo und bedeutet weiß, grad ist slawisch für Stadt oder Burg.
Belgrad hat mehrere Universitäten und verschiedene andere Hochschulen, Theater, Museen und Kultureinrichtungen. Es gibt einen Zoologischen Garten und Botanischer Garten sowie weitere weitläufige Grünanlagen.
Die Stadt Belgrad bildet die politische, kulturelle und wirtschaftliche Metropole Serbiens. Sie ist eine der ältesten Städte Europas und neben Athen und Bukarest die größte urbane Einheit auf dem Balkan. Die ältesten archäologischen Funde auf seinem Gebiet reichen in das 5. Jahrtausend v. Chr. zurück. Keltische Stämme gründeten Singidun im 3. Jahrhundert v. Chr. Die Stadt wurde 878 mit dem Namen Belgrad zum ersten Mal erwähnt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Geographische Lage
Belgrad liegt im Südosten Europas auf der Balkanhalbinsel. Die Stadt liegt recht zentral in Serbien und ist im Norden von der autonomen Provinz Vojvodina umgeben. In Belgrad befindet sich die Mündung der Save (Sava) in die Donau (Dunav). Die Altstadt mit der osmanischen Festung Kalemegdan liegt auf einem Felsvorsprung zwischen Donau und Save direkt an der Mündung und war dadurch von drei Seiten geschützt. Mit dieser Lage trug Belgrad mit Recht den Namen „Pforte“ des Balkans und „Tor“ Mitteleuropas.
Belgrads Kern befindet sich am rechten Donau- und rechten Save-Ufer. Am linken Donauufer beginnt der Banat mit der Pannonischen Tiefebene, am rechten zwischen Donau und Save Syrmien, und südlich von Belgrad liegt die waldreiche Šumadija. Im Winkel zwischen Donau und Save liegt die Neustadt Novi Beograd und ein Stück donauaufwärts Zemun (deutsch auch Semlin), zur Zeit der Türkenkriege ein habsburgischer Vorposten und heute Vorort von Belgrad.
Die Hauptverkehrsader der Stadt verläuft bei der Anhöhe der Festung Kalemegdan an der Knez Mihailova ulica (Fürst-Michael-Straße) über die Terazije bis zur Slavija.
Belgrads Umgebung wird von zwei Landschaftsbildern geprägt: der Pannonische Tiefebene mit ihren großen Getreide- und Maisfeldern im Norden und der Šumadija mit ihren Obst- und Weingärten und den riesigen Wäldern im Süden an der Save und Donau. Die größten Erhebungen in der Nähe Belgrads sind der Berg Kosmaj (628 m) und der Avala (511 m). Die Geländeoberfläche Belgrads von Süden betrachtet erweckt den Eindruck, als breite sich die Stadt über viele Hügel aus. Einige Hügel in Belgrad und Umgebung sind Banovo brdo, Lekino brdo, Topčidersko brdo, Kanarevo brdo, Julino brdo, Petlovo brdo, Zvezdara, Vračar und Dedinje. Nördlich der Save und Donau erstrecken sich die alluvialen Ebenen und das Löß-Plateau (Bežanijska kosa), die ein 30 m hoher Steilhang trennt. Auf dem linken Save-Ufer, unterhalb des Löß-Plateaus, erstreckt sich der Stadtteil Novi Beograd und am linken der Stadtteil Zemun.
Das am höchsten gelegene Gebäude im Kerngebiet der Stadt ist auf Torlak (Voždovac) die Dreifaltigkeitskirche mit 303,1 m, während Ada Huja mit 70,15 m den tiefstgelegenen Punkt aufweist. Das Kosmaj-Gebirge (Mladenovac) ist mit 628 m die höchste Erhebung im Bezirk Belgrad. Für die Durchschnittshöhe Belgrads wird die absolute Höhe der Wetterwarte mit 132 m genommen. Die genaue geografische Lage des Belgrader Stadtzentrums der Knez Mihailova (Hauptstraße im Zentrum) ist 44°49'14" Nord und 20°27'44" Ost. Belgrad erstreckt sich auf 3,6 % des Territoriums der Republik Serbien.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Belgrad dehnt sich auf einer Fläche von 322.268 ha aus (das Kerngebiet der Stadt beträgt 35.996 ha) und ist in 17 Bezirke gegliedert. Der größte Belgrader Stadtbezirk ist Palilula (44.662 ha) und der kleinste Vračar (292 ha).
[Bearbeiten] Stadtbezirke
- Čukarica
- Novi Beograd
- Palilula
- Rakovica
- Savski venac
- Stari grad
- Voždovac
- Vračar
- Zemun
- Zvezdara
[Bearbeiten] Vorstadtbezirke
[Bearbeiten] Klima
In Belgrad herrscht ein gemäßigtes kontinentales Klima mit den für Europa üblichen vier Jahreszeiten. Der Herbst ist ein typischer Altweibersommer und hat längere Sonnentage und wärmere Zeitabschnitte als der Frühling.
Der Winter hat insgesamt 21 Tage im Jahr mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Doch aus dem Nordosten Belgrads weht ein sehr kalter Wind, der Košava, der den längeren Aufenthalt im Freien teils nahezu unmöglich macht, auch wenn das Thermometer nur wenige Grade unter dem Gefrierpunkt anzeigt. Doch dieser Wind ist charakteristisch für Belgrads Klima. Er weht immer nur 2 bis 3 Tage lang mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 25-43 km/h, doch er kann auch Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h erreichen. Seine gute Seite ist, dass er der größte Luftreiniger Belgrads ist.
Der Januar ist der kälteste Monat mit einer Durchschnittstemperatur von -0,2 °C. Der Frühling ist kurz und regnerisch. Der Übergang zum Sommer erfolgt plötzlich. Der Sommer ist dagegen meist sehr heiß, mit konstanten Temperaturen über dreißig Grad.
Im Zeitraum von 1961 bis 1990 wurde ein jährliche Durchschnittstemperatur von 11,90 °C gemessen. Die wärmsten Monate sind laut Statistik die Monate Juli mit 21,70 °C und August mit 21,30 °C. Die bisher gemessenen Extremwerte in Belgrad sind (-26,20 °C) am 10. Januar 1893 sowie 42 °C am 12. August 1921 und 9. September 1946. Von 1888 bis 2003 wurden nur zwölf Tage mit Temperaturen über 40°C registriert. Durchschnittlich werden pro Jahr 31 Tage mit Maximaltemperaturen über 30 °C und 95 Tage mit (sommerlichen) Temperaturen über 25 °C gemessen.
Die Niederschläge weisen in Belgrad und seiner Umgebung im Jahresdurchschnitt 685 mm auf. Die größten Niederschlagsmengen werden im Mai und Juni registriert.
Die Sonnentage betragen im Schnitt 2.096 Stunden. Die größte Sonneneinstrahlung beträgt etwa 10 Stunden täglich in den Monaten Juli und August, während im Dezember und Januar die Bewölkung am stärksten ist, wenn die Sonne im Schnitt 2 bis 2,3 Stunden täglich scheint. Im Schnitt schneit es 27 Tage, die Schneedecke hält sich 40 bis 44 Tage und ist zwischen 14 und 25 cm dick.
[Bearbeiten] Natur
Durch Belgrad fließt die Donau in einer Länge von 60 km von Stari Banovci bis Grocka, und die Save in einer Länge von 30 km flussaufwärts von Obrenovac bis zur Mündung. Belgrad hat Flussufer von 200 km Länge mit 16 Flussinseln, davon sind die bekanntesten Ada Ciganlija, Veliko ratno ostrvo (Große Kriegsinsel) und Gročanska ada (Grocka-Insel).
Im Stadtgebiet gibt es zahlreiche Wälder. Zu den größten und schönsten zählen die auf Kosmaj, Avala, und Trešnja, aber auch die Wälder Lipovačka šuma, auf Topčider, Obrenovački zabran und der Bojčin-Wald. Etwa 5 km südwestlich des Stadtzentrums befindet sich der Belgrader Stadtstrand - die sogenannte Kupalište - an einem abgetrennten Flussarm der Save.
[Bearbeiten] Geschichte
Belgrad ist eine Stadt mit einer langen und bewegten Vergangenheit.
In den Vororten Belgrads liegen die neolithischen Siedlungshügel Starčevo und Vinča. Die Stadt wurde mehr als fünfzigmal zerstört, und allein im 20. Jahrhundert wurde sie dreimal schwer beschädigt. Das erklärt auch, warum Belgrad wenige Gebäude besitzt, die mehr als hundert Jahre alt sind. Sehenswürdigkeiten aus alten Zeiten sind rar, und wer trotzdem auf sie nicht verzichten möchte, ist auf die vielen Museen der Stadt angewiesen. Ein weiterer Grund für den geringen Bestand an alten Gebäuden ist, dass die städtebauliche Struktur Belgrads vor 1867 einer ungeplanten Agglomeration von eingeschossiger Bebauung im so genannten Balkanstil entsprach. So wurden dann in der Planung von Emilijan Josimović (1867) Straßenfluchten begradigt und in der folgenden Stadtentwicklung eine Vielzahl neoklassizistischer Gebäude an deren Stelle errichtet, die das Bild des Stadtzentrums bis heute prägen.
Dem keltischen Stamm der Skordisker wird die Gründung von Singidun zugeschrieben. Um 279 v. Chr. wurde Singidun das erste Mal schriftlich erwähnt. Der Name bedeutete runde Festung oder runde Stadt. Singidun wurde durch die Römer um 86 v. Chr. erobert. Diese bauten das nun römische Singidunum als Festung weiter aus, doch sollte es lange Zeit im Schatten von Sirmium (heute Sremska Mitrovica in der Vojvodina an der Grenze zum engeren Serbien) stehen, das sogar die Hauptstadt einer der vier Präfekturen des Römischen Reiches war. Seit 488 gehörte Singidunum zum Oströmischen Reich. Die Byzantiner siedelten die Heruler zur Abwehr der Gepiden an.
Ende des 6. Jahrhunderts eroberten erstmals die mit den Awaren verbündeten Slawen Singidunum. Die Slawen nannten Singidunum weiße Festung oder weiße Stadt: Beograd, Belgrad, Beligrad, Biograd. Um 878 wurde diese Bezeichnung in einer päpstlichen Bulle erstmals schriftlich erwähnt. Seither wurde Belgrad auch Griechisch Weissenburg, Alba Graeca, Nándorfehérvár oder Castelbianco genannt. In Belgrad wechselten sich Bulgaren, Byzantiner und Ungarn ab.
Der erste serbische König, der die Stadt regierte, war Stefan Dragutin, der als ungarischer Vasall in der Zeit von 1282 bis 1316 eine Herrschaft im Norden Serbiens hatte. Nach seinem Tod herrschte wieder Ungarn über Belgrad. Stefan Uroš IV. Dušan (1331-1355), der mächtigste König des mittelalterlichen Serbien, sollte Belgrad kurzfristig seiner Herrschaft angliedern. Doch erst unter Stefan Lazarević (1389-1427) sollte Belgrad erstmals serbische Hauptstadt werden. Stefan Lazarević baute die Stadt großzügig aus, und angeblich zählte die Stadt damals an die 10.000 Einwohner. Konstantin der Philosoph, einer der letzten Universalgelehrten des byzantinischen Balkans, bezeichnete Belgrad als das neue Jerusalem und Konstantinopel.
1427 fiel Belgrad an Ungarn zurück und wurde zum wichtigsten ungarischen Stützpunkt gegen das aufstrebende Osmanische Reich. Vom 2. bis zum 22. Juli 1456 belagerte Sultan Mehmet II. die Stadt, wurde aber zurückgeschlagen. Schließlich eroberten die Osmanen unter Süleyman I. Belgrad nach langer Belagerungszeit 1521. Belgrad diente auch den Osmanen als wichtigster Stützpunkt für ihre Feldzüge gegen den Westen. 1688 gelang Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern die Rückeroberung, er konnte die Stadt jedoch nur bis 1690 halten. Am 5. August 1716 besiegte Prinz Eugen von Savoyen die Osmanen bei Peterwardein und nahm 1717 Belgrad ein. Zitat aus dem Lied „Prinz Eugen der edle Ritter“: „schlagen einen Brucken, dass man konnt' hinüber rucken mit d'r Armee wohl für die Stadt“. Und somit gehörten von 1718]bis 1739 Stadt und Comendatur des Königreichs Servien den Habsburgern. Die Belgrader Festung Kalemegdan hat ihre jetzige Form von den Habsburgern erhalten. Später wurden nur noch leichte Veränderungen vorgenommen.
1804 entschlossen sich die Serben zum Aufstand gegen die Osmanen. Zu ihrem Anführer wählten sie Karađorđe, den schwarzen Georg. Belgrad wurde von den Aufständischen 1806 erobert und sogleich zu ihrer Hauptstadt gemacht. Der Aufstand wurde zwar 1813 niedergeschlagen, doch schon 1815 wagten die Serben unter Miloš Obrenović einen zweiten Aufstand. Die Serben wurden ein autonomes Fürstentum, Belgrad wurde serbisch. Allerdings verblieb ein osmanisches Regiment in der Belgrader Festung. 1867 zwang Fürst Mihailo Obrenović die letzten osmanischen Regimenter ebenso wie die letzten türkischen Familien, das Fürstentum zu verlassen, und Belgrad wurde feierlich zur freien serbischen Hauptstadt geweiht. 1882 wurde das Fürstentum Serbien zum Königreich erklärt und Belgrad damit zur königlichen Hauptstadt.
Im Ersten Weltkrieg wurde Belgrad von habsburgischen Truppen schwer beschädigt, große Teile der Bausubstanz zerstört. Nach Beendigung des Krieges wurde Belgrad zur Hauptstadt des neu gegründeten Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen, die Stadt wieder aufgebaut. Am 6. April 1941 griffen die Achsenmächte ohne Vorwarnung oder Kriegserklärung Jugoslawien an, und Bombardements fügten der Stadt schwere Schäden zu, u. a. wurde die Nationalbibliothek durch einen Brand zerstört und Kulturgut in unschätzbarem Wert ging verloren. Am 20. Oktober 1944 wurde Belgrad schließlich durch die Rote Armee erobert.
Von 1944 bis 1991 war Belgrad sowohl die Hauptstadt des sozialistischen Jugoslawiens als auch der Teilrepublik Serbien. Neu-Belgrad (Novi Beograd), eine moderne Siedlung an der Mündung der Donau und Save gegenüber der Altstadt, wurde ausgebaut. 1991 kommt es zum Zerfall Jugoslawiens und Belgrad wird Hauptstadt der Bundesrepublik Jugoslawien, sowie vom 4. Februar 2003 bis zum 3. Juni 2006 der Staatenunion Serbien und Montenegro.
Belgrad war vom 1. bis 6. September 1961 Gastgeberin der Gründungskonferenz der Blockfreien Staaten, bei deren Anlass eine kulturelle Vielfalt und eine Wertschätzung verschiedener Formen kultureller Repräsentation gezeigt wurde, die zu dieser Zeit in Europa ihresgleichen suchte.
Der 1965 auf dem Berg Avala errichtete, 203 Meter hohe Fernsehturm, der auch für Touristen zugänglich war, wurde 1999 zerstört, als Belgrad im Rahmen des Kosovo-Krieges Ziel von Luftangriffen der NATO wurde. Bei der grossflächigen Bombardierung wurden auch zahlreiche Regierungsgebäude wie das Verteidigungsministerium und das Polizeipräsidium zerstört. darüber hinaus waren Gebäude von Fernseh- oder Radiosendern sowie viele zivile Einrichtungen wie Elektrizitäts- und Wasserwerke, Telefonleitungen, Brücken und Straßen von den Angriffen betroffen. Die Präzisionswaffen der NATO trafen jedoch mitunter auch Schulen, Krankenhäuser und Wohngebäude sowie die Botschaft der VR China, was einen Eklat auslöste. An vielen Stellen ist das Stadtbild nach wie vor durch Kriegsruinen geprägt, die weder abgetragen noch wiederaufgebaut wurden.
Insgesamt leidet die städtische Infrastruktur (Straßen, öffentliche Verkehrsmittel usw.) unter mangelnden staatlichen Investitionen. Diese sind unter anderem Folge der instabilen politischen Situation Serbiens, die den Fluss ausländischer Investitionen hemmt sowie des Misstrauens der serbischen Bevölkerung in die politische Führung. Seit 1995 hat sich eine florierende Schattenwirtschaft entwickelt, deren Gewinne am Fiskus vorbeigeschleust werden.
[Bearbeiten] Historische Namen der Stadt Belgrad
Name | Herkunft |
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Singidun | keltisch |
Singidunum | römischer Name (vom Keltischen abgeleitet) |
Alba Bulgarica | Vom Jahr 824 als die Bulgaren über Belgrad herrschten |
Beograd | Slawischer Name. Zum ersten Mal 878 dokumentiert in einem Brief des Papstes Johannes VIII. an den Kaiser Boris von Bulgarien |
Alba Graeca | noch ein Name aus der Zeit der bulgarischen Herrschaft |
Fehérvár | ungarisch |
Nándoralba | ungarisch |
Nándorfehérvár | ungarisch |
Lándorfehérvár | ungarisch |
Weissenburg | deutsch |
Castelbianco | italienisch |
Veligradon | byzantinisch |
Prinz Eugen-Stadt | nationalsozialistische Bezeichnung während des Zweiten Weltkrieges |
[Bearbeiten] Religionen
Gemäß der Volkszählung von 2002 gehörten 90.68 % der Belgrader der christlich-orthodoxen Konfession an, rund 1.03 % der römisch-katholischen und circa. 0,24 % der evangelischen. Etwa 1.29 % bekannten sich zum Islam und 0,03 % waren Juden. 2.02 % bekannten sich zu anderen Konfessionen und 3 % erklärten sich als Nichtgläubige.
Belgrad ist Sitz eines orthodoxen Patriarchen (Serbisch-Orthodoxe Kirche), eines römisch-katholischen Erzbischofs und verschiedener evangelischer Landeskirchen.
[Bearbeiten] Stadtschutzpatronenfest - Himmelfahrtstag
Nachdem der Despot Stefan Lazarević Belgrad 1403 den Status einer Hauptstadt verliehen hatte, wählte die Stadt zu Ehren der Erneuerung und des Fortschritts Christi Himmelfahrt - den Himmelfahrtstag - zu ihrem Schutzpatronenfest.
Wie viel Bedeutung die Serben diesem Festtag geben, bezeugt auch die Tatsache, dass das größte historische juristische Dokument des serbischen mittelalterlichen Staates, das berühmte Gesetzbuch Dušans (Dušanov zakonik), am Himmelfahrtstag 1349 veröffentlicht und desgleichen am Himmelfahrtstag 1354 ergänzt wurde. Auf dem Himmelfahrtsfest 1939 wurde der Stadt Belgrad die größte Kriegsauszeichnung verliehen - Karađorđes Stern mit Schwertern vierten Grades. Erwähnenswert ist, dass die 1863 erbaute Himmelfahrtskirche die Originalfahne der Stadtverwaltung von Belgrad bewahrt hat. Die Fahne aus rotem Brokat veranschaulicht auf der einen Seite die Ikone von Christi Himmelfahrt und die mit Goldfäden gestickte Inschrift: „Gemeinde der Stadt Belgrad 1938“ und auf der anderen Seite die Ikone der Hl. Parascheva und die Botschaft: „Wer das Schutzpatronenfest feiert, dem steht Gott bei“. Von dieser Kirche, die das Stadtschutzpatronenfest bewahrt, brach 1992 erneut die Prozession auf, an der Spitze mit Seiner Heiligkeit, Patriarch Pavle.
Interessant ist auch, dass die Stadt ebenfalls eine Schutzherrin, die Allerheilige Muttergottes, hat. Ihr hat der Despot Stefan Lazarević Belgrad geweiht.
[Bearbeiten] Politik
Belgrad ist das Verwaltungszentrum und der Regierungssitz der Republik Serbien. Bürgermeister von Belgrad ist Nenad Bogdanović von der Demokratischen Partei DS.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
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[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Festung Kalemegdan (u. a. Militärsmuseum, Römischer Brunnen, Belgrader Zoo)
- Konak (Residenz) der Fürstin Ljubica (ein besonders schönes Beispiel des Balkanstils unweit des Kalemegdan)
- Knez Mihailova ulica (Fürst-Michael-Straße, Fußgängerzone)
- das alte Bohèmeviertel Skadarlija (bekannt für seine Restaurants)
- Kathedrale Hl. Sava (eine der größten orthodoxen Kirchen der Welt)
- Erzengel-Michael-Kathedrale, Markuskirche
- Nationalmuseum, Museum für Kunstgewerbe
- Nikola Tesla-Museum (mit der Urne Nikola Teslas)
- Platz der Republik, Terazije-Platz
- das Weiße Schloss und Schloss auf Dedinje (ehemalige königliche Schlösser)
- Offizierskasino im Jugenstil (erbaut 1895)
- Kuća cveća, das Haus der Blumen, Titos Mausoleum und Museum
- Park Topčider (u. a. Museum der serbischen Aufstände)
- Berg Košutnjak, Berg Avala etc.
- zahlreiche Restaurants, Kneipen, Klubs und Kaffeehäuser auf festen Hausbooten am rechten Donauufer auf der Höhe des Hotels Yugoslavia
[Bearbeiten] Kalemegdan
Das historische Wahrzeichen der Stadt ist die seit dem Mittelalter beständig ausgebaute Festung Kalemegdan. Die spannungsvolle Entwicklung der Stadt spiegelt sich hier am deutlichsten wider.
[Bearbeiten] Andere Bauten
In neuerer Zeit sind zahlreiche repräsentatitve Bauten dazugekommen. Durch ihre Dimensionen zeigen sie einen Hang zum imperialen Stil (Kathedrale Hl. Sava, Verteidigungsministerium, Parlament, Palast der Föderation, Basketballarena, Sava Kongresszentrum, Stadtteil Neu Belgrad, Metrostation Vuk Stefanović Karadžić). Belgrad wurde von den jeweiligen Machthabern als lokales Machtzentrum verstanden und sollte den vermeintlichen Anspruch als Metropole der Balkanhalbinsel untermauern. Darin glichen sich die Auftraggeber der Bauwerke, die von den jeweiligen Machthabern der Monarchie, kommunistischen und postkommunistischen Periode errichtet wurden. Durch ihre Gigantomanie, aber auch bedingt durch die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg, führte dies zu teilweise langwierigen Verzögerungen der Fertigstellung (Sv. Sava 1934-2004, Neuer Hauptbahnhof 1971-2008, Basketballarena 1989-2004).
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- FEST (Belgrader Filmfestival)
- BITEF (Belgrade International Theatre Festival, Belgrader Theaterfestspiele). Das BITEF wurde 1967 gegründet und ist damit eines der ältesten Theaterfestivals überhaupt. "New Theatre Tendencies", der Untertitel des Festivalnamens, ist jährlich Programm. Bereits seit den 1970er Jahren zählt das BITEF zu den wichtigsten Theaterfestivals in Europa.
- BEMUS (Belgrader Musikfestspiele)
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Belgrad ist als Hauptstadt Serbiens ein wichtiges Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum.
An Industrie gibt es Maschinen-, Fahrzeug-, Schiffbau, Textil- und Industriemesse, außerdem ist die Stadt ein bedeutender Binnenhafen und eine wichtige Zwischenstation für den Verkehr von Mitteleuropa in Richtung Istanbul, Skopje, Athen und Tirana. In Belgrad befinden sich im Dienstleistungsbereich viele Banken und Versicherungen. Der Dienstleistungssektor ist vor allem wichtig da Serbien ein wichtiges Transitland ist. In Zukunft wird eine Ölpipeline von Constanţa nach Triest gebaut, die Serbien durchqueren wird.
[Bearbeiten] Verkehr
Der ÖPNV wird in der Stadt durch die Belgrader Verkehrsbetriebe GSP abgewickelt. Diese betreiben unter anderem eine Straßenbahn und die Metro in der Stadt.
Durch Belgrad verlaufen 3 Autobahnen:
- (E-75) Niš - Belgrad - Novi Sad - Ungarische Grenze
- A1 (E-70) Belgrad - Zagreb
- Dobanovci - Kružni Put (Transit), im Bau
[Bearbeiten] Flugverkehr
Belgrad hat einen Flughafen der 12 km westlich vom Stadtzentrum entfernt liegt. Direkter Anschluss zum Flughafen besteht über die Autobahn Beograd - Zagreb
[Bearbeiten] Flussverkehr
Belgrad erstreckt sich an der Kreuzung der Wege Ost- und Westeuropas, die über das Morava- und Vardar-Tal und die Nišava- und Mariza-Ebene zur Küste der Ägäis, nach Kleinasien und in den Nahen Osten führen. Belgrad liegt an der Donau, dem Schifffahrtsweg, der die Länder West- und Mitteleuropas mit den Ländern Südost- und Osteuropas verbindet. Durch die Errichtung des Stausees und des Wasserkraftwerkes Eisernes Tor an der Donau entwickelte sich Belgrad auch zu einem Fluss- und Seehafen. Hier gehen Schiffe aus dem Schwarzen Meer vor Anker und mit der Inbetriebnahme des Rhein-Main-Donau-Kanals befindet es sich im Zentrum der bedeutendsten Schifffahrtsstraße in Europa: Nordsee - Atlantik - Schwarzes Meer.
Dass die Schifffahrt schon immer ein wichtiger Handelsschwerpunkt war, zeigt schon das Belgrader Wappen.
Seit dem Ende des Balkan-Konflikts wird Belgrad vermehrt von Donaukreuzfahrtschiffen angesteuert, die teilweise bis ins Donaudelta fahren.
[Bearbeiten] Zugverkehr
Der Hauptbahnhof von Belgrad befindet sich nahe dem Stadtzentrum. Gleich in der Nähe ist der Busbahnhof von Belgrad. Täglich verkehrt der Zug die Strecke Belgrad - Podgorica - Bar. Auch International hat es Ziele wie Istanbul, Kiew, Budapest, Sofia, Wien, Zürich, Athen.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Bogdan Bogdanović, Architekt, Belgrader Bürgermeister, Stadttheoretiker, Essayist
- Jovan Cvijić, Naturwissenschaftler, Präsident der Serbischen Akademie
- Zoran Đinđić, Politiker
- Prinz Eugen, Befreier Belgrads, österreichischer Feldherr
- Stevan Hristić, Komponist
- Johann Hunyadi, Ungarischer Reichsverweser, Verteidiger Belgrads
- Slobodan Kačar (* 1957), Boxer
- Danilo Kiš, Schriftsteller
- Petar Krstić, Komponist
- Stefan Lazarević, Serbischer Despot
- Maximilian II. Emanuel, Befreier Belgrads, Bayerischer Kurfürst
- Vasilije Mokranjac, serbischer Komponist
- Kara Mustafa, Osmanischer Großwesir
- Josef Pančić, Naturwissenschaftler (Botanik), erster Präsident der Serbischen Akademie
- Marko Pantelić, serbischer Fußballnationalspieler von Hertha BSC
- Franz Xaver von Wulfen, Jesuit, Botaniker
Siehe auch: Serbische Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Sonstiges
[Bearbeiten] Wappen Belgrads
Die erste Erwähnung des Belgrader Wappens datiert das Jahr 1403 als Belgrad zum ersten Mal zur Hauptstadt des serbischen Reiches erklärt wurde. Doch bis zum heutigen Tag ist nicht mit Sicherheit festgestellt worden, wie es ausgesehen hat. Das darauffolgende Wappen genannt „Fugerspiegel der Ehre“ stammt aus dem Jahre 1555 während der ungarischen Herrschaft. Die Tradition des Belgrader Wappens wurde unter der Türkenherrschaft unterbrochen, da das Wappen mit der Einigkeit der Serben verbunden wurde und somit verboten wurde. Doch als Österreich-Ungarn Belgrad im 18. Jahrhundert eingenommen haben, wurde diese Tradition fortgesetzt. Im Jahre 1725 wurde auf Vorschlag des kaiserlichen Gouverneurs Alexander von Württemberg ein neues Siegeswappen herausgebracht. Es folgten noch drei weitere Wappen. Doch hauptsächlich waren es Wappen, die eine nichtserbische Obrigkeit Belgrad zugedacht hat und somit vom Volk nie akzeptiert wurden.
1931 leitete Belgrads Bürgermeister Milan Nešić, eine Aktion zur Festlegung des Wappens. Ein Ausschuss aus Künstlern, Heraldikern, Universitätsprofessoren, Generälen und Staatsräten wurde gebildet. Es wurde beschlossen:
- Das Wappen muss die Form eines Schildes aufweisen, das nach unten in einer sanfte Spitze endet.
- Es müssen die Landesfarben, der Fluss (als Symbol der Kraft Belgrads), ein römisches Schiff (Triere) (als Symbol des Altertums) und weiße Mauern mit einem Turm und offenem Tor (Symbol für die Stadt und freien Verkehr) dargestellt sein.
- Die Erde zwischen den Flüssen soll rot sein, als Symbol für das jahrhundertelange Leiden der Stadt . Die Flüsse und die Mauern sollen nach heraldischen Gesetzen weiß sein, als Symbol der „weißen Stadt“ und der Himmel soll blau sein, als Symbol der Hoffnung und des Glaubens an eine bessere Zukunft.
Bei einer Ausschreibung ging die Skizze des Belgrader Malers Ðorđe Andrejević-Kun überzeugend als Sieger hervor. Auf Vorschlag der Jury sind an der Skizze geringfügige Änderungen vorgenommen worden. Die preisgekrönte und offiziell angenommene Skizze des Wappens in Farbe wurde in der „Belgrader Allgemeinen Zeitung“ Nr. 1/32 veröffentlicht.
Wegen der veränderten gesellschaftlichen Umstände nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Stadt langsam ihr Wappen zu vergessen. Statutarische Lösungen bewegen sich zwischen dem völligen Fehlen einer Verordnung bezüglich des Wappens, über den Gebrauch des Terminus „Emblem“, ohne Angabe des Blasons (Beschreibung) des Wappens, bis hin zur Verordnung, die dem Blason eine stilisierte Version verleiht, für die keine entsprechenden Dokumente vorlagen.
[Bearbeiten] Tage Belgrads
Das Belgrader Parlament beschloss am 26. Dezember 2002, den Zeitraum zwischen den bedeutendsten Ereignissen in der langen Geschichte dieser Stadt von 16. und 19. April zu den „Tagen Belgrads“ zu ernennen. Der slawische Name Belgrad wird erstmals am 16. April 878 im Brief des Papstes Johannes VIII. an den bulgarischen Fürsten Boris erwähnt. Am 19. April 1867 wurde Belgrad wieder eine freie serbische Stadt, als der letzte osmanische Kommandant Ali Risa Pascha in der Festung Kalemegdan dem Fürsten Mihailo Obrenović symbolisch die Schlüssel übergab.
[Bearbeiten] Sportobjekte in Belgrad
- Belgrad Arena - Die größte Sporthalle in Europa
- Crvena Zvezda (Stadion) - Fußballstadion des FK Roter Stern Belgrad
- Pionir Halle - Sporthalle
- Partizan - Fußballstadion des FK Partizan Belgrad
- Sportzentrum Tašmajdan - Sport- und Erholungszentrum
[Bearbeiten] Auszeichnungen Belgrads
- Orden der Ehrenlegion: Übergeben vom französischen Marschall und Ehrenwoiwoden des serbischen Heeres, Franchet d'Esperey am 21. Dezember 1920. Außer Belgrad sind noch drei Städte außerhalb Frankreichs im Besitz dieses Ordens: Lüttich (Belgien), Luxemburg (Luxemburg) und Stalingrad (heute Wolgograd, Russland).
- Das Tschechische Kriegskreuz: Übergeben von der damaligen Übergangsregierung der Tschechoslowakei in Paris am 7. November 1918 als höchste Auszeichnung. Verliehen für Mut und Kühnheit im Kampf gegen den Feind und für Heldentaten im Kampf um die Unabhängigkeit von 1914 bis 1918.
- Orden des Karađorđe-Sterns mit Schwertern: Übergeben vom damaligen König Petar II. Karađorđević am 18. Mai 1939. Der Karađorđe-Stern war die größte und bedeutendste Kriegsauszeichnung im ehemaligen Jugoslawien.
- Orden des Volkshelden: Übergeben am 10. Oktober 1974. Dieser Orden ist eine Auszeichnung für Personen, die den Titel eines Volkshelden erworben haben.
[Bearbeiten] Literatur
- Branislav Dimitrijević, Sozialistischer Konsumismus, Verwestlichung und kulturelle Reproduktion. Der "postkommunistische" Übergang im Jugoslawien Titos, in: In: Zurück aus der Zukunft. Osteuropäische Kulturen im Zeitalter des Postkommunismus. Hg. von Boris Groys et al. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2006, S. 195 - 277, S. 221. ISBN 3-518-12452-8 (Zur Bedeutung der ersten Konferenz der Bewegung der Blockfreien Staaten 1961 für die Belgrader Kultur.)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Belgrad – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Stadt Belgrad
- Goethe-Institut Belgrad
- BEMUS - Belgrade Music Festival
- BITEF - Belgrade International Theater Festival
- Stadtplan von Belgrad
- Belgrad Info
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