Franz Adam Landvogt
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Pfarrer Franz Adam Landvogt (* 1889 in Rockenberg; † 5. Oktober 1953), war ein charismatischer sozialer Pfarrer in Mainz.
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[Bearbeiten] Leben
In den Jahren 1928 – 1951 war er, nach einigen Aufgaben in Darmstadt und Mainz, während der Weltwirtschaftskrise Pfarrer von St. Christoph. Hier lernte er welche seelischen Wunden die materielle Not infolge der Arbeitslosigkeit verursacht. 1945/46 wurde er zusätzlich zum Pfarrverwalter in St. Emmeran und in St. Peter berufen. Die Ängste und Verfolgungen der nationalsozialistischen Diktatur, der Verlust von Familienangehörigen und das Trauma vieler Menschen, die im Krieg Verletzungen davon getragen haben prägen ihn.
Er war ein eigener Typ von Priester, wie er heute selten geworden ist. In seinem Äußeren zurückhaltend und unauffällig, aber von Grund auf hilfsbereit, selbstlos und liebenswürdig, besonders, wenn Menschen in irgend einer Not waren. Wiederholt verzichtete er auf eine eigene Wohnung zugunsten von Bedürftigeren und teilte ganz im Geist des Martin von Tours alles, was er hatte, bis hin zu Nahrung und Kleidung.
[Bearbeiten] Andenken
Seine letzte Ruhestätte fand er in St. Peter. Der Künstler Karlheinz Oswald schuf 2003 zum Anlaß des 50. Todestags eine Plastik des Kopfs von Pfarrer Landvogt, die in dieser Kirche zu sehen ist.
Bereits 1955 schrieb der Mainzer Prälat Adam Gottron über die Werke Landvogts (Regensburg 1955, unveränderter Nachdruck Mainz 1991). Im Zuge der Erforschungen der kirchlichen Archive wurde festgestellt, dass vor allem in den 60er Jahren unter Bischof Albert Stohr, sowie auch noch unter Hermann Kardinal Volk, durchaus an eine Prüfung gedacht wurde, ob nicht ein Heiligsprechungsverfahren eingeleitet werden könnte, um den Dank und die Erinnerung an Franz Adam Landvogt festzuhalten. Mangels einer echten fama signorum, d.h. der Ruf der Wundertätigkeit, welches nicht evident nachgewiesen werden konnte, wurde das förmliche Verfahren nicht weiterverfolgt, nicht unähnlich wie im Fall des großen Mainzer Sozialbischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1850–1877).
Pfarrer Landvogt selbst hat in seinem Testament alles untersagt, was später zur Unterstützung eines solchen Verfahrens nützlich werden konnte. Er verfügte:
- Meine Seele empfehle ich der Barmherzigkeit Gottes an. Mein toter Leib möge in einfacher Weise beerdigt werden. Große Traueranzeigen sollen unterbleiben, auch Fotos auf Sterbebildern und eine Gedächtnisrede. Heilige Messen und Gebete für meine Seele sind das Wichtigste.
Karl Kardinal Lehmann stellte anlässlich der Gedenkfeiern zum 50. Todestag fest:
- Es gibt auch in unserer Zeit begnadete Priester, die oft in der Diskretion und Verborgenheit ihres Wirkens eine vielfach anerkannte Tätigkeit ausüben. Seitdem ich in Mainz lebe, ist mir immer wieder der Name von Pfarrer Franz Adam Landvogt begegnet.
Es waren die Armut nach dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg, die Ängste der Menschen in den Bombennächten, die Sorge für die Ausgebombten, die Verbindung mit den Soldaten aus der Pfarrei an der Front und ihren Angehörigen zuhause. Stets dachte er vor allem an Familien, an die Kranken und besonders an die Kinder.
[Bearbeiten] Fortsetzung seines Werkes
Der im Jahr 1981 gegründete sozial-karitative Verein Pfarrer-Landvogt-Hilfe in Mainz führt sein Werk fort. Dessen Gründungsmitglied und Vorsitzender Guido Meudt wurde 2006 auf Veranlassung von Malu Dreyer für fortdauerndes soziale Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Der überwiegend von ehrenamtlichem Engagement getragene und auf Spenden angewiesene Verein ist korporatives Mitglied des Caritasverbandes Mainz, und wird von etwa 75 Personen aktiv unterstützt.
[Bearbeiten] Literatur
- Adam Gottron: Franz Adam Landvogt. 1955, Regensburg, unveränderter Nachdruck Mainz 1991;
- Barbara Nichtweiß: Franz Adam Landvogt, Gedenkheft zum 50. Todestag.. Diözese Mainz 2003; 24 Seiten; 11,5 x 17 cm, farbig 25 Abbildungen - mit Kapitel: Resonanz für die Zukunft von Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl.
[Bearbeiten] Weblinks
- Grußwort zur Erinnerungsfeier an Pfarrer Franz Adam Landvogt (1889-1953) aus Anlass seines 50. Todestages in der Pfarrkirche St. Peter in Mainz am 12. Oktober 2003
- Franz Adam Landvogt 1889-1953, Buchvorstellung
Personendaten | |
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NAME | Landvogt, Franz Adam |
KURZBESCHREIBUNG | katholischer Pfarrer und soziales Vorbild |
GEBURTSDATUM | um 1889 |
GEBURTSORT | Rockenberg |
STERBEDATUM | 1953 |
STERBEORT | Mainz |