Fritz von Uhde
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Fritz von Uhde (* 22. Mai 1848 in Wolkenburg, Sachsen als Friedrich Hermann Carl Uhde; † 25. Februar 1911 in München) war ein deutscher Maler. Sein Stil lag zwischen Realismus und Impressionismus. Er malte auch religiöse Bilder.
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[Bearbeiten] Leben
Mit 18 Jahren wurde Uhde 1866 an der Kunstakademie in Dresden aufgenommen. Da er mit den damals dort herrschenden Zuständen nicht einverstanden war, meldete er sich bereits im darauffolgenden Jahr zum Militär. Seine militärische Laufbahn beendete Uhde 1877 im Rang eines Rittmeisters im Gardereiterregiment.
Noch im selben Jahr ließ er sich in München nieder, wo er auch die dortige Kunstakademie besuchte. Eine besondere Vorliebe entwickelte Uhde für die alten Niederländer, welche er in München eifrig studierte.
Ein Zusammentreffen mit dem Kollegen Michael Munkacsy veranlaßte Uhde, sich im Herbst 1879 nach Paris zu begeben, wo er einige Wochen in dessen Atelier malte, im übrigen aber seine Studien nach den Niederländern fortsetzte. Unter ihrem Einfluss stehen seine ersten Bilder: "Die Sängerin und die gelehrten Hunde", "Das Familienkonzert" und "Die holländische Gaststube".
Eine 1882 nach Holland unternommene Reise bestärkte ihn in seinen koloristischen Grundsätzen, in welche er inzwischen auch diejenigen der Pariser Hellmaler aufgenommen hatte. Seine nächsten Bilder "Die Ankunft des Leierkastenmanns" (Erinnerung aus Zandvoort) und "Die Trommelübung bayrischer Soldaten", waren jedoch nur die Vorbereitung zu denjenigen Aufgaben, welche er sich als das Hauptziel seiner Kunst gestellt hatte.
Auf Grund seiner neuen koloristischen Anschauung und seiner naturalistischen Formenbildung wollte er die Geschichte des Neuen Testaments in enge Beziehungen zur Gegenwart setzen und mit starker Hervorhebung der unteren Volksklassen zu einer neuen, tief und schlicht empfundenen Darstellung bringen. Sein Motiv des Arme-Leute-Jesus wurde letztlich in der expressionistischen Kirchenmalerei wieder aufgenommen. Beispielsweise im Bild Heiland es 20. Jahrhunderts von Peter Hecker. Lange Zeit war die naturalistische Kunstrichtung in der Kirche verpönt, da es nicht anging, dass Personen oder Begebenheiten der Heilsgeschichte lediglich als geschichtliches Ereignis angesehen oder sogar profanisiert dargestellt wurden. Fritz von Uhde war somit einer der Vorläufer der modernen Kirchenkunst des 20. Jahrhunderts.
Uhde wurde in München der Titel königl. Prof. verliehen und er wurde mit einem Lehrauftrag an der Kunstakademie betraut.
Im Alter von 62 Jahren starb der Maler Prof. Fritz von Uhde am 25. Februar 1911 in München.
Der Großteil seines künstlerischen Werkes wurde von der offiziellen Kunstkritik wie auch vom Publikum wegen Darstellungen des "Gewöhnlichen und Häßlichen" oft abgelehnt. Wegen ihres strengen Anschlusses an die Natur und ihrer Nähe zu Rembrandt fand Uhde aber auch zahlreiche Bewunderer.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Christus und die Kinder (1884)
- Komm, Herr Jesu, sei unser Gast (1884)
- Christus und die Jünger von Emmaus (1885)
- Das Abendmahl (1886)
- Die Bergpredigt (1887)
- Die heilige Nacht (1888)
- Die Trommelübung bayerischer Soldaten
- Die Sängerin und die gelehrten Hunde
- Das Familienkonzert
- Die holländische Gaststube
- Die Ankunft des Leierkastenmanns
[Bearbeiten] Literatur
- Otto Julius Bierbaum: Fritz von Uhde, Albert, München 1893
- Albert P. Bräuer: Fritz von Uhde, Verlag der Kunst, Dresden 1985
- Bettina Brand: Fritz von Uhde. Das religiöse Werk zwischen künstlerischer Intention und Öffentlichkeit, Dissertation, Universität Heidelberg 1983
- Dorothee Hansen (Hrsg.): Fritz von Uhde. Vom Realismus zum Impressionismus, Cantz, Ostfildern-Ruit 1998, ISBN 3-7757-0789-1
- Hermann Lücke: Fritz von Uhde, Seemann, Leipzig 1887 (Sonderdr. aus Zeitschrift für bildende Kunst)
- Elisabeth Peters: Kirchliche Wandmalerei im Rheinland 1920-1940 – Zur Geschichte des Kölner Institut für religiöse Kunst. ISBN: 3-87062-026-9
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Fritz von Uhde im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.wolkenburg-kaufungen.de/system/berichte/2003/ge-fv-uhde.htm
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Personendaten | |
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NAME | Uhde, Fritz von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 22. Mai 1848 |
GEBURTSORT | Wolkenburg, Sachsen |
STERBEDATUM | 25. Februar 1911 |
STERBEORT | München |