Güterverteilungszentrum
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Innerhalb eines Güterverteilungszentrums, (auch Güterverteilzentrum oder Zentraler Umschlagplatz) werden Güternah- und Fernverkehr einer oder mehrerer Speditionen miteinander verknüpft. Güter werden entsprechend ihrer Destinationen umsortiert und Fahrten miteinander koordiniert.
[Bearbeiten] Abgrenzungsproblematik
Der Begriff wird häufig synonym oder nur in unscharfer Abgrenzung vom Begriff Güterverkehrszentrum benutzt. Der Unterschied liegt im Schwerpunkt von Güterverkehrszentren auf der intermodalen Verknüpfung unterschiedlicher Verkehrsträger während Güterverteilungszentren auf die Verbindung von Nah- und Fernverkehr spezialisiert sind. Allerdings gilt diese Abgrenzung nicht absolut: auch in Güterverkehrszentren wird Nah- und Fernverkehr verknüpft; vice versa findet auch in Güterverteilungszentren häufig eine Verbindung verschiedener Verkehrsträger statt.
[Bearbeiten] Abläufe in Güterverteilungszentren
In Güterverteilungszentren werden Güter, die sowohl in Sammelverkehren im Nahverkehr bei Kunden aufgenommen wurden als auch von eigenen Speditionsfilialen und -partner im Fernverkehr entgegen genommen werden, nach ihren Zielrelationen neu verteilt. Eine Relation stellt ein bestimmtes Gebiet dar, dass sowohl eine Grobrelation (z. B. nach Filialen) oder eine Feinrelation (z. B. nach LKW-Touren) enthalten kann. Beispielsweise erhält Berlin als Grobrelation die 1 und für eine Tour innerhalb von Berlin-Spandau die Tournummer 32, damit ergibt sich die Zielrelation 132. Relationen sind unternehmensspezifisch, in nahezu allen Fällen jedoch gilt: Relationen beziehen sich auf Postleitzahlen und geben eine Tournummer wider. Partnerspeditionen erhalten meist ebenfalls eine eigene Relation, also eine eigene Tournummer.
Der Hauptwarenumschlag findet in der Regel zwischen 18 Uhr bis 6 Uhr statt und geht in folgender Reihenfolge vonstatten: Zunächst werden die Waren entladen und anhand der von dem Disponenten ausgegebenen Relation auf die dafür vorgesehenen Stellplätze (häufig von Linien umgrenzt und mit der entsprechenden Relation beschriftet) abgestellt. Im weiteren Verlauf der Nacht werden die Fahrzeuge entsprechend der Relationen neu beladen. Hierbei ergeben sich aus der Relation die weiteren Versandmöglichkeiten:
- Der Empfänger befindet sich im Einzugsgebietes der Spedition, die Sendung wird im Nahverkehr zugestellt.
- Die Sendung wird an eine Filiale oder an ein weiteres Güterverteilungszentrum im Fernverkehr weitergeleitet.
- Die Sendung wird über eine Partnerspedition verladen.
Nicht alle Relationen können täglich bedient werden. Daher ist ein Güterverteilungszentrum auch stets als Zwischenlager für den Zeitraum von bis zu einer Woche anzusehen. Teilweise werden von Kunden auch fixe Anliefertermine vorgegeben, die ebenfalls eine kurze Lagerung erforderlich machen können. Dies gilt insbesondere bei Just-in-Time-Verkehren. Gebühren fallen für Kunden für diese Dienstleistung nur in seltenen Fällen an. Die Zustellung der Sendung an den Kunden wird fachlich Ausrollung genannt. Analog dazu bezeichnen einige Speditionen die Abholung von Sendungen beim Kunden als Einrollung.
Auf Wunsch des Kunden besteht in den meisten Fällen gegen Lagergebühren auch die Möglichkeit, Sendungen in einem an das Güterverteilungszentrum angeschlossenen Lager über längeren Zeitraum einzulagern.