Galvanische Kopplung
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Von einer galvanischen Kopplung bzw. einer Impedanzkopplung spricht man, wenn die Ströme zweier Stromkreise über eine gemeinsame Impedanz fließen. Die Ströme verursachen jeweils einen Spannungsabfall an der Koppelimpedanz, der sich störend auswirken kann. Diese gemeinsame Impedanz ist oft ein gemeinsamer Bezugsleiter, ein gemeinsamer Hinleiter oder auf Platinen die gemeinsam genutzte Masse verschiedener Stromkreise. Sie kann sowohl ein ohmscher, als auch ein induktiver oder kapazitiver Widerstand sein. Dieser Widerstand ist stark frequenzabhängig. Bei ohmschen Impedanzen steigt der Widerstand mit steigender Frequenz durch den Skineffekt. Die koppelnde Wirkung von Induktivitäten verstärkt sich ebenfalls mit steigender Frequenz, die von idealen Kapazitäten hingegen sinkt.
Beispiel 1
Die Bauteile auf einer Platine sind wie in Bild 4 gezeigt angeordnet. Sender und Empfänger sind über Signalleitungen miteinander verbunden. Außerdem nutzen alle Bauteile den gleichen Bezugsleiter. Die Induktivität des Bezugsleiters beträgt 260nH. S1 schaltet einen Strom von 20mA in 10ns. Der daraus resultierende Spannungsabfall am Bezugsleiter berechnet sich näherungsweise:
(Werte einfügen)
Beispiel 2
Typische PCB-Leitungen haben im allgemeinen eine Induktivität von 1µH/m. Das Schalten eines Laststromes führt zu einem Stromanstieg von 600mA in 0,1µs in der Leitung zur Last. Die Leitungslänge beträgt 1m. Der induktive Spannungsabfall an der Leitung berechnet sich:
(Werte einfügen)
Um die galvanische Kopplung von Stromkreisen zu verhindern, führt man eine konsequente Potentialtrennung durch. Hierfür existieren verschiedene Strategien. Die Potentialtrennung lässt sich durch Relais, Transformatoren oder Optokoppler erreichen. Weiterhin ist auch eine galvanische Entkopplung durch Verwendung getrennter Leitungen und die Verbindung zweier Maschen in nur einem Punkt, dem Sternpunkt, möglich. Lässt sich ein sternförmiges Bezugsleitersystem nicht anwenden, kann die Impedanzkopplung durch eine impedanzarme Ausführung der gemeinsamen Leiter verringert werden, das heißt möglichst große Querschnitte zur Verringerung des ohmschen Widerstandes sowie kurze Leitungslängen zur Verringerung der Leitungsinduktivität. Dazu werden Bezugsleiter flächig oder vermascht ausgeführt. Diese Entkopplungsmaßnahmen lassen trotzdem noch induktive und kapazitive Restkopplungen zu, die wiederum Störungen bewirken können.