Ganciclovir
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Bezeichnungen | |
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Freiname | Ganciclovir |
IUPAC-Name | 2-[(2-Amino-6-hydroxy-purin-9-yl)-methoxy]-propan-1,3-diol |
Summenformel | C9H13N5O4 |
CAS-Nummer | 82410-32-0 |
Strukturformel | |
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Chemisch-physikalische Daten | |
Molmasse | 255,231 g/mol |
Schmelzpunkt | 250 °C |
Siedepunkt | – |
Ganciclovir ist ein Analogon der Nukleinbase Guanin. Es wird als Virostatikum gegen Herpesviren eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Chemie
Ganciclovir ist strukturell verwandt mit Aciclovir und Penciclovir.
[Bearbeiten] Anwendung
Ganciclovir wird zur Behandlung einer lebensbedrohenden oder das Augenlicht gefährdenden Cytomegalie-Infektion bei Patienten mit Immunschwäche und zur Prophylaxe von Zytomegalievirus-Erkrankungen bei Transplantations-Patienten eingesetzt wird. Die Verabreichung darf nur durch einen mit dem Wirkstoff vertrauten Arzt in besonders geeigneten Einrichtungen erfolgen.
Experimentell wird es auch zur Gentherapie maligner Entartungen verwendet.
[Bearbeiten] Wirkungsweise
Ganciclovir wirkt zwar gegen alle den Menschen befallende Herpes-Viren, vornehmlich aber gegen das Zytomegalievirus (ZMV). In infizierten Zellen wird es durch virale Kinasen zunächst zum Monophosphat, danach durch zelluläre Kinasen zum 5'-Triphosphat phosphoryliert. Besonders in virenbefallenen Zellen wird es zunächst von der zelleigenen Guaninkinase in Ganciclovir-Triphosphat umgewandelt, als synthetisches Nukleosid-Analogon in die virale DNA eingebaut werden, wobei dies zum Kettenabbruch führt, indem die viralen Polymerasen eine Base nach Einbau des Ganciclovir die Kettenverlängerung abbricht.
[Bearbeiten] Verabreichung und Pharmakokinetik
Da seine orale Bioverfügbarkeit unter 5 % liegt, wird es für gewöhnlich in zwei Einzeldosen von je 5 mg pro kg Körpergewicht in zwölf-stündigem Abstand als Infusion verabreicht. Mit einem pH von 11 ist die Lösung stark alkalisch, sodass die Infusion langsam über eine große Vene erfolgen muss. Aus demselben Grund sind auch Fehlinfusionen (in eine Arterie, die Subkutis oder die Muskulatur) zu vermeiden.
Bei Patienten wurden nach einer Infusionsdauer non 60 Minuten mittlere Plasmakonzentrationen von etwa 6 mg/l erzielt. Die Substanz wird hauptsächlich unverändert über die Nieren ausgeschieden, wobei die Eliminationshalbwertszeit bei normaler Nierenfunktion etwa 1,5 bis 3 Stunden beträgt. Eine Dosisanpassung bei eingeschränkter Kreatinin-Clearence muss erfolgen.
Als orale Verarbreichung wird 3 x 1 g täglich 8 mit den Mahlzeiten eingenommen, topische Anwendungen in Gel-Form im Bereich der Augen sind in Entwicklung.
[Bearbeiten] Unerwünschte Wirkungen
Nachdem Ganciclovir deutlich höhere toxische Eigenschaften als beispielsweise Aciclovir aufweist, ist mit hohen Nebenwirkungsraten zu rechnen:
- bis zu 50 Prozent der Behandelten entwickeln eine Neutropenie mit einer Zellzahl unter 1000 Neutrophilen/µl [1]
- etwa 20 Prozent entwickeln eine Thrombozytopenie < 50000 Thrombozyten/µl
- bei ein bis zehn Prozent der Behandelten kann es zu folgenden Problemen kommen: Anämie, Eosinophilie, Erhöhung der Transaminasen oder der Harnstoff- und Kreatinin-Konzentrationen im Plasma; zentralnervösen Begleiterscheinungen (wie Schwindel, Kopfschmerzen, Halluzinationen, Krämpfe); Symptomen im Bereich des Magen-Darm-Trakts (Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö); sowie Hauterscheinungen.
[Bearbeiten] Handelsnamen
- Cymevene®