Gartenstadt Falkenberg
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[Bearbeiten] Planung
Bruno Taut bekam 1912 von der „Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft 1892“ den Auftrag, im Südosten von Berlin (Bezirk Treptow-Köpenick) für ein 75 Hektar großes Gelände unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten (Hanglage) einen Bebauungsplan auszuarbeiten. Sein Gesamtplan für die Gartenstadt am Falkenberg sah etwa 1.500 Wohnungen für rund 7.000 Einwohner vor. Dabei sollten sich - nach dem Vorbild englischer Reihenhäuser - Quartiere mit zweigeschossigen Zeilen aneinanderreihen, die im Rhythmus der ansteigenden Topografie gestaffelt werden. Jedes Haus sollte eine eigene Farbe erhalten und Bezüge zum Garten und zu den öffentlichen Räumen haben.
[Bearbeiten] Realisierung
Von der gesamten Planung wurden jedoch im ersten Bauabschnitt um den Akazienhof lediglich 34 Wohnungen und im zweiten Abschnitt am Gartenstadtweg 93 Wohnungen realisiert, da wirtschaftliche Schwierigkeiten und der Erste Weltkrieg die Bautätigkeit unterbrachen. Diese Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz.
Nach der Wende gingen die zu DDR-Zeiten ungenutzten Flächen wieder an ihren ursprünglichen Eigentümer, die „Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft 1892“, zurück. Bei einem beschränkten Realisierungswettbewerb, der 1992 von der Berliner Senatsverwaltung für Bau-und Wohnungswesen für die 40 Hektar große Brachfläche ausgelobt wurde, ging die Berliner Architektengemeinschaft Quick und Bäckmann als Sieger hervor. Ihr Konzept distanzierte sich vom Taut’schen Bauprogramm und interpretierte die Gartenstadtidee in einer zeitgemäßen Form.
[Bearbeiten] Besonderheit
Hervorstechend ist die intensive Farbgebung, die der Wohnanlage den Beinamen „Tuschkastensiedlung“ eingebracht hat. Diese Farbigkeit stand im Gegensatz zum seinerzeit unter dem Einfluss von John Ruskin vorherrschenden Grundsatz, dass nur die Materialfarben die „rechtmäßigen Farben“ der Architektur seien. Damit blieb allerdings jede abwechslungsreichere Farbigkeit an einen entsprechenden Materialaufwand gebunden. Bruno Taut dagegen verselbständigte die Farbe gegenüber dem Baustoff und schuf damit ein wirksames und billiges Mittel für eine neuartige Gestaltung im Wohnungsbau.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Tuschkastensiedlung – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Einträge in der Berliner Landesdenkmalliste: Gartenstadt Falkenberg, Freiflächen der Gartenstadt Falkenberg
- „Die »Tuschkastensiedlung« in Grünau ist eine kleine Vorzeigestadt der »1892«“, Infoseite der „Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft 1892“, Februar 2000
- Bildergalerie Tuschkastensiedlung, Wissenschaftliches Bildarchiv für Architektur, April 2006
Koordinaten: 52° 24′ 37″ N, 13° 33′ 53″ O