Geotargeting
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Geotargeting (Synonyme: Geolocation/Geolokation) ordnet IP-Adressen, MAC-Adressen oder IPTC/XMP ihrer geographischen Herkunft zu.
IP-Adressen können zwar wegen Verfahren wie dynamischer IP-Vergabe, Proxyservern oder NATs nicht eindeutig einem Internetnutzer zugewiesen werden, jedoch immer einem Besitzer. Hierbei handelt sich häufig um Internetprovider, Universitäten und ähnliche Einrichtungen, die nicht nur eine IP-Adresse, sondern gleich ganze Adressräume verwalten. Der Besitzer einer IP kann frei entscheiden, welchem Netzknoten er welche Adresse zuteilt. Obwohl die Zuteilung im Prinzip schnell geändert werden kann, ist es meist so, dass von dieser Möglichkeit nur selten Gebrauch gemacht wird, nicht zuletzt, da der hierbei entstehende Verwaltungsaufwand nicht zu unterschätzen ist.
Ist also einmal die Geoposition einer IP-Adresse bekannt, kann man davon ausgehen, dass diese auch Wochen später noch aktuell ist. Da regionale Einwahlknoten häufig einen eigenen festen IP-Adresspool besitzen, funktioniert das Verfahren auch bei dynamischer IP-Vergabe, wobei Netzknoten von AOL hierbei anscheinend eine Ausnahme bilden. Auch beim Einsatz von Proxyservern kann maximal der Standort eben jenes Servers, jedoch nicht der des eigentlichen Nutzers ermittelt werden.
Geointelligenz geht einen Schritt weiter: Hier wird die Erkenntnis woher der Internetnutzer kommt mit Regeln verknüpft, die auf der geographischen Herkunft des Internetnutzers basieren. Wenn ein Internetbesucher aus Deutschland eine Website aufruft - so erhält er andere Inhalte, als ein zeitgleicher Besucher derselben Website aus Frankreich oder den USA.
IP-Intelligenz erweitert die reine geografische Sicht um qualitative Faktoren wie die Verbindungsgeschwindigkeit oder den identifizierten ISP des Nutzers. Ein Kabelnetzanbieter kann davon Gebrauch machen und den Besuchern proaktiv gezielte Wechsel-Angebote unterbreiten ohne dass der Besucher eigene Angaben machen muss.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Anwendungsbeispiele
- PayPal nutzt Geolocation zum Schutz vor Betrug um Onlinezahlungen auf regionale Unstimmigkeiten zu überwachen.
- Loudeye Inc. nutzt Geolocation in der Marktforschung um regionale Nachfrageunterschiede besser abzubilden, bzw. die eigenen Direktmarketingmaßnahmen zu optimieren.
- etracker integriert Geointelligenz in seine Produkte, um eine geographische Besucheranalyse (Webcontrolling) zu ermöglichen.
- DidTheyReadIt bietet als E-Mail-Serviceanbieter nicht nur die Information, ob eine Nachricht geöffnet wurde, sondern auch wo dieses geschehen ist (E-Mail-Location).
- DigitalEnvoy bietet neben den Datenbanken zu allen verwendeten IP-Adressen auch Produkte, welche E-Mails auf geographische Plausibilität überprüfen. Diese Produkte vergleichen die Geographie des E-Mail-Headers mit der Geographie des E-Mail-Body. Verdächtige E-Mails werden gegebenenfalls geblockt oder an Prüfroutinen zum Schutz vor Phishing übergeben.
- Jeder Video on Demand-Anbieter muss Geointelligenz verwenden, da Sportverbände und Filmverlage die Verwertung ihrer Inhalte an territoriale Grenzen binden. Beispiele hierfür sind CinemaNow und Disney.
- E4X nutzt Geointelligenz um eCommerce-Site-Besuchern automatisch die richtige Währung anzubieten. Google und viele Andere personalisieren ihre Anbegote, indem sie die Nutzer automatisch auf die Seite in der Sprache des Nutzers führen.
- Content-Distribution-Netzwerke optimieren die Lastverteilung zwischen ihren Servern durch Geointelligenz. Die Unternehmen sparen dadurch Kosten und bietet bessere Downloads durch Traffic-Management.
- DoubleClick und Google bieten ihren Kunden auf Basis von Geotargeting die Schaltung regional differenzierter Werbung an (Ad Targeting).
[Bearbeiten] Qualität der Geotargetingverfahren
Die Qualität der Verfahren wird anhand folgender Parameter beschrieben: Datenvollständigkeit, Datengenauigkeit, Leistungsfähigkeit und Integrationsaufwand.
Datenvollständigkeit beschreibt wie viele der weltweit verwendeten IP-Adressen das Verfahren abbildet. Eine zuverlässige Technologie sollte 99,99 % der im Gebrauch befindlichen IP-Adressen abdecken.
Datengenauigkeit besagt wie genau die Technologie eine einzelne IP-Adresse der Region (Land, Bundesland, Stadt) zurechnen kann. Mögliche Zielwerte liegen über 95 % auf Stadtebene. Wesentlichen Einfluss hat der Anteil der AOL-Nutzer innerhalb der Zielgruppe des Angebots, denn das AOL-Netz lässt sich nur auf Länderebene zuverlässig identifizieren. Ebenso wichtig sind weitere Parameter wie die Identifikation von Proxys, Firmenservern und Bandbreiten, Längen- und Breitengraden, Domains.
Die Leistungsfähigkeit sagt aus wie viele Zugriffe pro Sekunde pro Server das Verfahren leisten kann. Eine schlechte Performance führt nicht nur zu höheren Systemkosten, sondern beeinträchtigt die interne Nutzungsqualität des Dienstes wesentlich.
Der Integrationsaufwand besagt, ob es möglich ist das Verfahren für mehr als eine Anwendung zu integrieren und wie hoch ist der Aufwand zur technischen Einbindung in die alternative Systemumgebung ist.