Gespräch eines Lebensmüden mit seiner Seele
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Gespräch eines Lebensmüden mit seiner Seele wurde in der 12. Dynastie (ca. 2000 v. Chr.) von einem unbekannten Ägypter verfasst. Er sehnt den Tod herbei und zeigt dessen willkommene Züge. Kultursoziologisch ist es eine bedeutende Quelle. Der Text befindet sich auf dem Papyrus Berlin 3024, das Richard Lepsius im Jahr 1843 in Ägypten angekauft hatte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Textbeispiel
- Der Tod steht heute vor mir,
- wie das Genesen eines Kranken...
- wie der Duft von Weihrauch...
- Der Tod steht heute vor mir
- wie Duft der Lotosblüten,
- wie Wohnen am Rande der Trunkenheit.
- Der Tod steht heute vor mir,
- wie das Ende des Regens,
- wie die Heimkehr eines Mannes vom Feldzug.
- Der Tod steht heute vor mir,
- wie die Klarheit des Himmels,
- wie wenn ein Mensch die Lösung eines Rätsels findet.
- Der Tod steht heute vor mir,
- wie der Wunsch eines Menschen, sein Heim wiederzusehen,
- nachdem er viele Jahre in Gefangenschaft verbrachte.[1]
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Literatur
- R.O. Faulkner in W. K. Simpson, ed.: The Literature of Ancient Egypt, New Haven & London, 1973, pp. 201-209
- Miriam Lichtheim: Ancient Egyptian Literature. A Book of Readings. Vol. 1 The Old and Middle Kingdoms. Berkeley 1984, S. 163-169
- W. K. Simpson (Hrsg.): The literature of ancient Egypt. An anthology of stories, instructions, stelae, autobiographies and poetry. 3. Auflage, New Haven/London 2003, S. 178-187
- Winfried Barta: Das Gespräch eines Mannes mit seinem Ba (Papyrus Berlin 3024). Berlin 1969
- Adolf Erman: Gespräch eines Lebensmüden mit seiner Seele. Aus dem Papyrus 3024 der Königlichen Museen. In: Abhandlungen der Königlichen Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1896. Berlin 1896 (Digitalisat) (Erstmalige Bearbeitung, hauptsächlich von wissenschaftsgeschichtlichem Interesse)