Goze
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Goze (jap. 瞽女; wörtlich: „blinde Frau(en)“) waren blinde japanische Frauen, die als Wandermusikerinnen ihren Lebensunterhalt damit verdienten, die Shamisen zu spielen und traditionelle japanische Lieder zu singen. Dabei verdingten sie sich für gewöhnlich bei Volksfesten (Matsuri) in ländlichen Gebieten.
Der Beruf der Goze tauchte zuerst im 16. bzw. 17. Jahrhundert auf. Neben Berufen wie Masseuse oder Miko war er meist die einzige Möglichkeit für blinde Frauen, in der japanischen Gesellschaft einen eigenen Unterhalt zu verdienen und ihren Familien nicht zur Last zu fallen.
Sie organisierten sich oft in Gruppen mit einem männlichen Meister (eine Art Beschützer, der dafür einen Großteil der Einnahmen für sich beanspruchte und die absolute Autorität innerhalb der Gruppe hatte, ähnlich einem Zuhälter) und einigen sehenden Frauen, die Besorgungen machen konnten und als Führer fungierten (dennoch in der Gruppenhierarchie über den Goze standen).
Die von den Goze tradierte Kultur wurde erst in der Nachkriegszeit in größerem Maße von der Forschung beachtet. Durch die veränderten sozialen Bedingungen im modernen Japan, insbesondere der staatlichen Gleichstellung bzw. Förderung von Behinderten, gibt es gegenwärtig keine aktiven Goze mehr. Die letzte Goze-Meisterin, Kobayashi Haru (小林ハル), starb am 25. April 2005 im Alter von 105 Jahren.
[Bearbeiten] Weblinks
- Musizierende Frauengemeinschaften in Japan - Beobachtungen von Studenten der musikwissenschaftlichen Genderforschung an der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold (mit Musikbeispiel)
- Mami Fukae: Blind musician sees more than most - Englisch
- Zwei alte Fotografien von Goze aus der Bakumatsu-Zeit: [1], [2]