Grabbeigabe

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Grabbeigaben (Glasperlen und Ohrring) in einer frühmittelalterlichen Körperbestattung

Eine Grabbeigabe wird einem Toten mit ins Grab gelegt. Dabei ist zwischen echten und unechten Grabbbeigaben zu unterscheiden. Unechte Grabbeigaben sind eigene Trachtbestandteile, Waffen oder Gebrauchsgegenstände des Verstorbenen, die er zu seinen Lebzeiten benutzte. Dagegen sind echte Grabbeigaben speziell für die Bestattung gefertigte oder benutzte Gegenstände.

Oft wurden Tote nicht nur mit ihrem persönlichen Hab und Gut, sondern auch mit solchen Beigaben bestattet, die als notwendig für die Reise ins Jenseits galten. Heute liefern Grabbeigaben wertvolle Hinweise für die zeitliche und kulturelle Zuordnung von Funden und geben einen Einblick in einen kleinen Ausschnitt damalige Sachkultur.

Die ersten Grabbeigaben in Form von Waffen bzw. Werkzeugen und sonstigen Gegenständen sind bereits aus der Steinzeit erhalten. Auf der Insel Tannenwerder im Ostorfer See bei Schwerin wurde einem Toten ein kleinen Stück Baumharz in den Mund gelegt, an ihm war noch der Gebissabdruck erkennbar. In der frühen mitteleuropäischen Bronzezeit wurden die Menschen scheinbar mit ihren persönlichen Habseligkeiten bestattet, die also nicht vererbt werden, und erhalten ein wenig Nahrung mit auf die Reise ins Jenseits. Wichtige Persönlichkeiten werden mit neuwertigen Prestigeobjekten ausgestattet, die eventuell für diesen Zweck angefertigt wurden.

Im späten Ägypten wurden dem Toten zwei Münzen auf die Augen gelegt, die er für den Fährmann benötigte, der ihn über den Totensee bringen sollte. In Europa gebrächlicher ist die Sitte eine Münze in den Mund zu legen. Eine solche spezielle Grabbeigabe war im alten Griechenland der Obolus. Viele Beigaben fielen Grabräubern zum Opfer.

Im europäischen Frühmittelalter wurden den Verstorbenen wichtige Teile der Habe mit in das Grab gegeben. Bei Frauen waren es vor allem Kleidung, Schmuck, Toilettenartikel, Küchen- und Haushaltsgegenstände, bei Männern Kleidung, Waffen, Messer, Werkzeug und Zaumzeug. Mit der Chrstianisierung kommt bei den Alamannen die Grabbeigabe der Goldblattkreuze auf. Um 700 verschwand mit der Christianisierung nach und nach der Brauch der Grabbeigabe. Die Toten wurden nur noch mit ihrer Totenkleidung und allenfalls religiösen Beigaben der neuen Art bestattet.

Wertvollste Grabbeigaben erhielten seit frühgeschichtlicher Zeit die Herrscher (z.B. Pharaonen und Könige) und sozial hochgestellte Personen. In Ägypten, Mykene, in der Hallstatt-Kultur, bei den Kelten und im Hellenismus wurden ganze Grabstätten mit kostbaren Beigaben gefüllt, damit der Verstorbene auch im Jenseits ein angenehmes Leben führen konnte. Diese Grabstätten wurden als Erdhügel, als kunstvolle, mit Erde überdeckte Gewölbe oder als überirdisch sichtbare, eigentliche Grabmonumente erbaut. Eines der berühmtesten dieser Grabbauten war das Mausoleum des persischen Satrapen Maussollos, eines der Sieben Weltwunder der Antike.