Grafschaft von Lechsgemünd-Graisbach
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Die Grafen von Lechsgemünd waren ein mächtiges fränkisch-bayerisches Adelsgeschlecht im Mittelalter, das seinen Sitz ursprünglich in Marxheim hatte. Sie regierten von ihrer in der Nähe der Lechmündung gelegenen Burg aus den Sualafeldgau, dessen Kerngebiet die heutig Gemeinde Marxheim war.
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[Bearbeiten] Geschichte der Grafenfamilie
Die Grafen von Lechsgemünd waren die ganze Familiengeschichte über treue Anhänger der Stauferkaiser. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht waren die Grafen im 11. und 12. Jahrhundert, als sie nicht nur über den Sualafeldgau, sondern auch über Besitzungen im Alpenraum verfügten. Außerdem verwalteten sie im 12. Jahrhundert den Oberpinzgau als Lehen vom Herzogtum Bayern. Zeitweise hatten die Grafen auch das Bischofsamt in Eichstätt inne. Das Kloster Kaisheim wurde 1133 von Graf Heinrich II. von Lechsgemünd gegründet. 1240/41 gründete Berchtold von Lechsgemünd in Niederschönenfeld das Zisterzienserinnenkloster, in welchem sich heute eine JVA befindet. 1248 ließ er an der Marxheimer Donaubrücke eine Zollstation errichten. Die Regensburger Kaufleute waren jedoch nicht mit den Zollgebüren einverstanden und ließen die Burg zerstören, worauf die Grafenfamilie ins benachbarte Graisbach umzog. Die Marxheimer Burganlage wurde nicht wieder aufgebaut. Seit dieser Zeit nannten sie sich Grafen von Lechsgemünd-Graisbach. 1327 starb der letzte männliche Nachkomme des Hauses Lechsgemünd als Bischof von Eichstätt. 1342 fiel der gesamte Besitz der Grafen von Lechsgemünd an die Wittelsbacher.
Erbschenken von Graisbach waren aufgrund der Verlehnung des Amtes durch die Pfalzgrafen bei Rhein seit 1753 die Freiherren von Hacke. Ihr Amtsgut war das in der Grafschaft gelegene Schweinspoint, das 1629 zur Herrschaft erhoben worden war.
[Bearbeiten] Sualafeldgau
Die Franken unterteilten ihren Herrschaftsbereich im Mittelalter in Gaue und setzten sogannte Gaugrafen zur Verwaltung ein. Der Sualafeldgau (nach dem Flüßchen Schwalb benannt) war der südlichste dieser Gaue und umfasste das Gebiet zwischen Schwabach und der Donau, später jedoch nur noch den südlichen Teil mit Gebieten südlich der Donau. Das Zentrum bildete wohl ein fränkischer Königshof in Gosheim (nicht zu verwechseln mit dem baden-württembergischen Gosheim). Erster urkundlich erwähnter Gaugraf war ein gewisser Luitgar von Lechsgemünd, der 1035 erstmals als Gaugraf erwähnt wurde. Nach dem Aussterben der Adelsfamilie fiel 1342 der Sualafeldgau an die Wittelsbacher.
[Bearbeiten] Quellen
- Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 700,219 (Familienarchiv Koppenstein-Hacke) Nrr. 200-201, 206-207
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.gemeinde-marxheim.de/ Homepage der Gemeinde Marxheim mit Informationen über das Adelsgeschlecht
- genealogie-mittelalter.de