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Grasberg-Mine

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Freeport Gebiet neben Lorentz Nationalpark. Violett: Abraumhalde
Freeport Gebiet neben Lorentz Nationalpark. Violett: Abraumhalde
Freeport's Konzessionsgebiet. Violett im Fluss: Minen-Abraum (2003)
Freeport's Konzessionsgebiet. Violett im Fluss: Minen-Abraum (2003)

Die Grasberg-Mine ist die größte Goldmine und die Kupfermine mit den niedrigsten Förderkosten der Welt. Sie liegt in dem zu Indonesien gehörenden West-Papua und ist die zentrale Ressource von Freeport-McMoRan. Sie ist Quelle des größten Reichtums und zugleich der größten Langzeitumweltzerstörung in West-Papua und Indonesien. Kritiker der Mine reichen von der Papuanischen Urbevölkerung über NGOs, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen bis zu finanzstarken Anlegern wie dem Staatlichen Norwegischen Pensionsfonds.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entdeckung und Erschließung

Entdeckt wurde die Mine 1936 von dem Niederländischen Geologen Jean-Jacquez Dozy, der für Shell Erdölquellen erforschte, bei dem Versuch die Gipfel der Jayawijaya Berge zu besteigen. In 3700 Meter Höhe entdeckte er in einer Berglandschaft aus hellem Kalkstein einen etwa 130 Meter hohen auffällig schwarzen Berg in Form eines Zahnes aus goldhaltigem Kupfererz, den er Erzberg (niederländisch „Ertsberg“) nannte. In einem unzugänglichen Hochtal 120 km von der Küste entfernt war dieses Kupfervorkommen wie ein „Berg von Gold auf dem Mond“.

Durch den Zweiten Weltkrieg gerieten die Aufzeichnungen in Vergessenheit, und erst zwanzig Jahre später wurde der Bericht von dem Geologen Forbes Wilson wiederentdeckt. Wilson arbeitete für Freeport und suchte eigentlich nach Nickelvorkommen. Dennoch starteten Forbes Wilson und Del Flint eine Expedition und entdeckten 1960 die großen Kupfervorkommen des Ertsberges. Der Kupfergehalt betrug beachtliche 2,5% mit 0,75 g Gold und 9 g Silber je Tonne Erz. Insgesamt wurden später 32 Millionen Tonnen abgebaut.

Mit Erlaubnis der Indonesischen Regierung für den Abbau von Kupfer wurde 1973 eine Mine im offenen Tagebau eröffnet. Die durch die Firma Bechtel gebaute 100 km lange Zufahrtstraße ist eine technologische Meisterleistung, sie war das schwierigste Projekt der größten US-Baufirma. Erst der Vietnamkrieg hatte die Helikoptertechnologie (Bell 204) Mitte der 60er Jahre soweit gebracht, das das Projekt technisch möglich wurde. Zum Bau der Straße wurden Holzfäller durch die Baumkronen abgeseilt um Lichtungen zu schlagen, auf denen dann kleine, in Einzelteile zerlegte, Bulldozer abgesetzt wurden zum befahrbar machen des Urwaldes. Hubschrauber und schwere Technik und versank in den Sümpfen und stürzte in tiefe Schluchten. Zwei Tunnel mit insgesamt 1700 Meter Länge mussten gebaut werden. Freeport ware mehrere Male kurz vor dem Aufgeben. Die Presse nannte das Projekt Freeports „Mission impossible“, die unmögliche Mission. Zu den ersten Abnehmern des Erzkonzentrates gehörte neben Japan auch die Norddeutsche Affinerie.

Für die Minenarbeiter wurde 10 km unterhalb der Mine in 2062 Meter Höhe die Stadt Tembagapura (Kupferstadt) errichtet. 1995 eröffnete Suharto das für 500 Millionen Dollar mitten im Dschungel für 20.000 Einwohner gebaute Kuala Kencana (Gold Fluss).

1988 wurde begonnen, das schon von Dozy entdeckte Grasberg-Vorkommen in 4270 m Höhe, 2 km vom Ertsberg entfernt, abzubauen, über 1000 Millionen Tonnen Erz mit 1% Kupfer und 1,2 g Gold je Tonne Erz. Freeport besitzt seitdem eine Mine von Weltformat mit den größten Goldreserven der Welt. Die technischen Herausforderungen waren wieder enorm. Die Erzproduktion konnte kontinuierlich gesteigert werden bis auf 238.000 Tonnen täglich 2005. Neben Chuquicamata ist Grasberg eine der größten Kupferminen der Welt.

Einschließlich nicht erzhaltigem Abraum werden täglich über 700.000 Tonnen Material bewegt. Bei dieser Rate ist die auf 6,25 Millionen Tonnen geschätzte Cheops-Pyramide in 9 Tagen abgetragen.

2005 brachten geförderte 660.000 Tonnen Kupfer 2,7 Milliarden Dollar ein. 79.000 kg gefördertes Gold ergaben 1,277 Milliarden Dollar. Von den Gesamteinnahmen entfielen somit zwei Drittel auf den Erlös von Kupfer und ein Drittel auf Gold.

[Bearbeiten] Kritik

Die Grasberg-Mine war Anschlägen der Befreiungs- und Unabhängigkeitsbewegung Organisasi Papua Merdeka (OPM) ausgesetzt, da die Mine zu den wichtigsten Einnahmequellen in West-Papua gehört. Freeport ist der größte Steuerzahler Indonesiens, hält sich aber weder an amerikanische noch an indonesische Umweltgesetze, sondern vergiftet Flüsse und Seen direkt neben dem Lorentz-Nationalpark. Weder im ersten Minenvertrag von 1967 noch in den Nachfolgeverträgen von 1991 und 1994 sind Umweltauflagen enthalten. Langezeit gab es keine Entschädigungen für die traditionellen Landeigentümer, die Stämme der Amungme und Kamoro.

Journalisten und unabhängige Beobachter erhalten keinen Zutritt zur Mine und zu den Abraum entsorgenden Flüssen. Daher gibt es keine unabhängigen Messwerte. Eine von Freeport in Auftrag gegebene Studie von 2002 wird der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht. Nur das Indonesische Umweltschutzministerium soll seit 2005 Zutritt zum Konzessionsgebiet haben.

Zahlungen an örtliche Indonesische Militärs, die Freeport zu seiner Sicherheit durchgeführt haben will, gerieten in die Kritik. Freeport wird dadurch in indirekten Zusammenhang mit den Menschenrechtsverletzungen der TNI und KOPASSUS in West-Neuguinea gebracht.

Wegen der ernsthaften und irreversiblen Umweltverschmutzung, der Verletzung internationaler Gesetze und Freeport's mangelnder Transparenz hält der Staatliche Norwegische Pensionsfonds Freeport-Aktien für ethisch nicht vertretbar (2006).[1] Die gleiche Kritik hatte schon 1994 die staatliche US-amerikanische Overseas Private Investment Corporation geäußert [2] und eine Absicherung von 100 Millionen Dollar zurückgezogen.[3]

[Bearbeiten] Umweltverschmutzung

238.000 Tonnen giftiger Abraum werden täglich durch die Flüsse Aghawagon und Otomona abtransportiert und in den Ajkwa-Fluss wie in einen riesigen Absinkweiher entsorgt. Kupfer schädigt insbesondere Wasserlebewesen, es blockiert biochemische Prozesse der Kiemenatmung. Freeport hält einen Vergleich mit der Mine Ok Tedi in Papua-Neuguinea, die eine Umweltkatastrophe verursacht hat, für unbegründet, da nur 128 km Flusslauf und 450 km² Fläche betroffen seien, ein Damm gebaut wurde, nur 500 Menschen in dem betroffenen Gebiet gelebt hätten und kein Zyanid zur Erzaufbereitung verwendet wird. Die Praxis der Flussentsorgung (englisch „riverine disposal“) ist in den USA und anderen Bergbau betreibenden Industriestaaten wegen ihrer Langzeit-Umweltschäden verboten. [4] Auch Indonesien hat 2001 ein solches Verbot erlassen. Während im falschfarben Satellitenbild der Akjwa nur an einigen Stellen die violette Abraumfärbung aufweist, ist aus dem Flugzeug nur eine einzige beton-graue Fläche zu sehen, auf der nichts wächst.[5] Während Freeport Pipelines für Treibstoff und Erzkonzentrat zwischen Hafen und Mine betreibt sei es wegen Erdrutschgefahr nicht möglich eine Pipeline für den Abraum zu bauen, argumentiert die Firma.

Neben dem Abraum stellt Acid Mine Drainage (saurer Haldenabfluss) das Hauptumweltproblem dar. Bei der Verwitterung von Erzen wie dem kupferhaltigen Chalkopyrit wird Schwefel zu Schwefelsäure oxidiert. Die Ertsberg-Mine ist heute ein mit kupferhaltigem saurem, türkisfarbenem Wasser gefüllter Tagebaurestsee. Die Verwitterung der Halden stellt eine Altlast dar. Verschmutzt wurde bereits der Wanagan-See der Amungme und auch im Lorentz-Nationalpark wurden Grundwasserverschmutzungen gemessen.

Verschärft wird der saure Haldenabfluss durch Praxis des „High-Grading“: nur die reichhaltigsten Kupfer- und Goldgehalte werden verwertet. Das verringert die Förderkosten und verbessert den Profit. Wegen des überdurchschnittlich hohen Metallgehaltes der Grasberg-Erze ist auch der Restgehalt an Kupfer, Gold und Säure erzeugendem Sulfid besonders hoch.

[Bearbeiten] Lage

Die Grasberg-Mine liegt in West-Neuguinea (West-Papua), Indonesien, bei den Koordinaten Koordinaten: 4° 03′ 10" S, 137° 06′ 57" O4° 03′ 10" S, 137° 06′ 57" O im Pazifischen Feuerring auf 4270 m Höhe in unmittelbarer Nähe des höchstens Berges Ozeaniens, der Carstensz-Pyramide (Puncak Jaya). Das Konzessionsgebiet wird nach Osten und Norden durch den Lorentz-Nationalpark begrenzt, nach Süden durch die Arafurasee. In der selben geologischen Verwerfung wie Grasberg liegen auch die Minen Ok Tedi, Lihir, Porgera und Panguna[6].

Die Niederschläge in dieser Region Tropischen Regenwalds sind extrem hoch: 4000-5000 mm jährlich im Minenkomplex und bis zu 11000 mm im Flachland. Die Regenzeit dauert von September bis Mai.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. http://odin.dep.no/etikkradet/english/documents/099001-990079/dok-bn.html
  2. Salt Lake City, September 1994: http://www.austinchronicle.com/issues/dispatch/2005-09-23/FreeportEnvReview.pdf
  3. http://www.moles.org/ProjectUnderground/motherlode/freeport/opicletter.html
  4. die einzig bekannten anderen Minen mit Flussentsorgung außerhalb von Russland und China sind Ok Tedi und Porgera in Papua Neuguinea
  5. Mining for the Futre. Grasberg Riverine Disposal Case Study 2002. http://www.natural-resources.org/minerals/CD/docs/mmsd/topics/068c_mftf-j.pdf
  6. Leith S. 38. Panguna auf Bougainville war bei ihrer Schließung 1989 der größte Kupfertagebau der Welt
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