Grubenhaus
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Grubenhaus ist eine Bezeichnung bronzezeitlicher bis mittelalterlicher Hausfunde, bei denen die Archäologen außer Pfostenlöchern der Giebelpfosten eine Ausschachtung des Innenraumes fanden.
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[Bearbeiten] Schlüsse auf die Bauform
Die Eintiefung des Innenraums lag zwischen 30 cm und mehr als 1 m. Die Grundfläche war meist gering, der Boden aus gestampftem Lehm. An vielen Ausgrabungsorten wurden Grubenhäuser in großer Zahl gefunden. Viele scheinen einfache Gebäude ohne Seitenwände gewesen zu sein, deren Dach seitlich bis auf den Erdboden reichte. In einzelnen Grubenhäusern wurden dagegen Spuren einer abgestürzten Balkendecke gefunden und darauf die eines Herdfeuers. Damit kann sich hinter dem Bodenfund "Grubenhaus" eine Reihe verschiedenster Gebäude verbergen von der primitiven Erdhütte bis zum unterkellerten Haus. Die Wände wurden wie auch bei anderen vor- und frühgeschichtlichen Haustypen aus Holz oder Reisig gefertigt und mit Lehm verkleidet.
[Bearbeiten] Nutzungen
In vielen Grubenhäusern wurde keine Feuerstelle gefunden, dafür Spuren handwerklicher Tätigkeit. Funde wie Webgewichte und Spinnwirtel lassen auf eine Nutzung als Werkstatt schließen. In dem Zusammenhang wird auf römische Texte verweisen, nach denen die Germanen ihr Leinen "unter der Erde" fertigten.
Sofern sie ausreichend gegen Sonnenstrahlung abgeschirmt waren, hatten Grubenhäuser ein gleichmäßig feuchtkühles Innenklima und können auch als Lagerkeller für wärmeempfindliche Nahrungsmittel gedient haben.
[Bearbeiten] Rekonstruktionen
Alle aus vergänglichen Materialien erstellten Gebäude haben kaum mehr Spuren hinterlassen, als Änderungen der Bodenfarbe (Holz) und der Bodenkonsistenz (später wieder verfüllte Ausschachtung). Gebäude, die aus diesen Spuren rekonstruiert wurden, können zusammen mit nach Bruchstücken hergestellten Gebrauchsgegenständen, ein gutes Bild von früheren Lebenswelten vermitteln. So manche Rekonstruktion hat sich aber Jahrzehnte später nach weiteren Funden als Irrtum herausgestellt.
Rekonstruktionen von Grubenhäusern gibt es in mehreren Freilichmuseen, z.B. im Eberdingen-Hochdorf (Baden-Württemberg).
[Bearbeiten] Literatur
- Volker Babucke: Grubenhaus und Brettchenweber. LIKIAS-Verlag, 2005, ISBN 398076284X
- Bremer Archäologische Blätter, Beiheft 2/2000 zur gleichnamigen Ausstellung im Focke-Museum: "Siedler, Söldner und Piraten", Chauken und Sachsen im Bremer Raum, © Der Landesarchäologe Bremen, ISSN 0068-0907.
- Sabine Kas: Die späthallstatt- bis frühlatènezeitliche Siedlung bei Oberhofen, Lkr. Kelheim, Niederbayern. VML Vlg Marie Leidorf, 2000, ISBN 3896464825
