Keltenmuseum Hochdorf
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Keltenmuseum Hochdorf befindet sich im Eberdinger Ortsteil Hochdorf, rund 18 km westlich von Ludwigsburg im Landkreis Ludwigsburg. Es zeigt Exponate aus dem 1978 aufgefundenen keltischen Hügelgrab am Rande des Orts und gibt einen Überblick über die Lebensweise der Kelten im Allgemeinen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Hügelgrab
Am Rande des Ortes befindet sich ein gewaltiges keltisches Hügelgrab, das wieder aufgeschüttet wurde. Mit einer Höhe von rund sechs Metern und einem Durchmesser von etwa 60 Metern zählt es zu den größten seiner Art. Hier wurde um 500 vor Christus ein "Fürst" der Hallstattkultur mit großem Aufwand und reichen Grabbeigaben bestattet. Die Lage der Grabstätte wurde mit Bedacht gewählt: Vom Hügel aus hat man Richtung Osten einen freien Blick auf den Hohenasperg, den damaligen Fürstensitz.
[Bearbeiten] Museum
Das architektonisch interessant gestaltete Keltenmuseum Hochdorf zeigt in einer gläsernen Vitrine das originale Skelett des Fürsten und hervorragende Repliken der Funde aus der hier rekonstruierten Grabkammer, die mit eisenzeitlicher Technik hergestellt wurden (die anderen Originale befinden sich im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart). Die Ausstellung wird ergänzt durch ein Freilichtmuseum mit Rekonstruktionen verschiedener keltischer Gebäude, deren Überreste an eben dieser Stelle gefunden worden waren. Hier werden die hallstattzeitlichen Handwerkstechniken (u.a. gibt es einen Rennofen zur Eisengewinnung) dargestellt und ein umfassender Überblick über die intensive eisenzeitliche Besiedlung der Region Ludwigsburg vermittelt, in der über 150 Fundstellen aus dieser Zeit entdeckt wurden. Zusätzlich werden im Wechsel Sonderausstellungen über artverwandte Themen im Museum gezeigt.
[Bearbeiten] Grabfunde
Der Tote war mit reichlich Beigaben ausgestattet. Zu seiner persönlichen Habe zählen ein Hut aus Birkenrinde, ein Goldhalsring und -armband, fünf Perlen aus Bernstein, Schlangenfibeln aus Bronze und Gold, Gürtelblech aus Gold, ein Bronze/Eisen-Dolch mit Goldbelag, Köcher mit Eisen- (13x) und Bronze- (1x) Pfeilspitzen, einem Täschchen mit Nagelschneider, Rasiermesser, Kamm und Angelhaken sowie goldene Schuhbeschläge. Weiterhin ein umfangreiches Trinkservice mit neun Trinkhörnern die mit Goldbändern verziert waren, ein importierter Bronzekessel und eine goldene Trink- und Schöpfschale sowie, auf dem vierrädrigen Wagen aufgestapelt, das Speisegeschirr mit drei Bronzebecken und neun Tellern. Auf dem Wagen, der mit verzierten Eisenblechen beschlagen war, fanden sich außerdem eine Axt, eine Lanze und ein Eisenmesser. Das spektakulärste Fundstück jedoch ist die 2,75 m lange Bronzeliege, die von 8 weiblichen Figuren mit einem Rad zwischen den Beinen getragen wurde. Die Rückenlehne ist mit figürlichen Darstellungen verziert, die drei Schwerttänzerpaare und zwei Wagendarstellungen, auf der jeweils eine Figur steht, zeigen. Das Grab war mit Textilien ausgeschlagen und wahrscheinlich waren die meisten Objekte ursprünglich in Textilien eingepackt. Die Goldbeschläge dienten ausschließlich der Präsentation des Bestatteten und wurden eigens für die Bestattung hergestellt.
[Bearbeiten] Literatur
- Jörg Biel: Der Keltenfürst von Hochdorf, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0425-X
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 48° 53′ 21" N, 09° 00′ 12" O