Gustav Oelsner
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

Gustav Oelsner (* 23. Februar 1879 in Posen; † 26. April 1956 in Hamburg) war ein Architekt und Stadtplaner.
Nach Beendigung seines Studiums an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg im Jahr 1900 praktizierte er bei dem Architekten Max Hasak, für den er die Bauleitung beim Bau des Kaiser-Friedrich-Museums übernahm. 1907 wurde er Stadtbauinspektor in Breslau und 1911 Stadtbaurat in Kattowitz. In den Jahren 1924 bis 1933 war er Bausenator und Stadtbaurat in Altona (Elbe). Er erstellte den Generalsiedlungs- und einen Grüngürtelplan für Altona. Damit konnte eine Parzellierung der Grundstücke am Elbhang verhindert werden. In der Folge wurden mehrere Grundstücke von der Stadt erworben oder gepachtet. Diese sind heute als öffentliche Parks zugänglich.
Als Vertreter des Neuen Bauens und damit fortschrittlicher Zeitgenosse von Fritz Schumacher schuf er den Elbwanderweg und gestaltete die Elbparks unterhalb von Altona. Unter seiner Federführung entstanden zahlreiche, das Altonaer Stadtbild prägende Bauten, unter anderem das Berufsschulzentrum am Platz der Republik, das Arbeitsamt an der Kieler Straße und das mittlerweile abgerissene Stadion am Altonaer Volkspark. Seine licht- und sonnendurchfluteten kommunalen Wohnungsbauten an der Bunsenstraße in Ottensen sowie an der Luruper Chaussee in Bahrenfeld gelten dank ihrer klaren Architektur als revolutionär - weshalb sie von den Nationalsozialisten auch als "undeutsch" angesehen und (bspw. die letztgenannten) durch Spitzdächer verunstaltet wurden. Oelsner verwirklichte darüber hinaus eine Gartenstadt (Steenkampsiedlung in Bahrenfeld) und plante auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise zwei vorstädtische Kleinsiedlungen in Lurup und Osdorf ("Fischkistendörfer"), in denen sich Arbeitslose und kinderreiche Arbeiterfamilien auf städtischem Grund in Eigenarbeit von Oelsner entworfene eingeschossige Doppelhäuser mit eigenem Nutzgarten errichteten (1932/33).
Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde Oelsner 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt und floh 1939 in die Türkei. Nach dem Krieg holte ihn Max Brauer 1949 nach Hamburg zurück, wo er im Rahmen der Wiederaufbauplanung an der Gestaltung der Ost-West-Straße und an der Binnenalsterbauordnung mitarbeitete.
[Bearbeiten] Literatur
- Olaf Bartels, Altonaer Architekten - Eine Stadtbaugeschichte in Biographien, Hamburg 1997, ISBN 3-88506-269-0
- Paul Theodor Hoffmann, Neues Altona, Zehn Jahre Aufbau einer Großstadt 1919-1929, 2 Bände, Jena 1929
- Christoph Timm, Gustav Oelsner und das Neue Altona, Kommunale Architektur und Stadtplanung in der Weimarer Republik, Hamburg 1984, ISBN 3-921909-27-9
- Gustav-Oelsner-Gesellschaft für Architektur und Städtebau e. V., Gustav Oelsner. Altonaer Bausenator 1924-1933. Ein architektonischer Stadtrundgang. Hamburg 2006, ISBN 3-937904-42-5
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Gustav Oelsner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webseite über Gustav Oelsner bei archINFORM
- Architektenportrait Gustav Oelsner
- Foreign Architects in Turkey
- Deutschsprachige Architekten im Exil 1933-1945 : Gustav Oelsner
- Seite der Gustav-Oelsner-Gesellschaft für Architektur und Städtebau e.V.
Personendaten | |
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NAME | Oelsner, Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | Architekt und Städtplaner |
GEBURTSDATUM | 23. Februar 1879 |
GEBURTSORT | Posen |
STERBEDATUM | 26. April 1956 |
STERBEORT | Hamburg |