Hörschwelle
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Die Hörschwelle (auch Ruhehörschwelle) ist derjenige Schalldruck beziehungsweise Schalldruckpegel, bei dem unser Gehör Töne oder Geräusche gerade noch wahrnimmt. Dieses wird auch als untere Hörgrenze der Hörfläche bezeichnet.
Die Hörschwelle ist stark frequenzabhängig. Sie liegt bei der Frequenz 2 kHz bei 0 dBSPL, bei höheren und tieferen Frequenzen ist die Hörschwelle zu höheren Pegeln hin verschoben. So ist ein tiefer Sinus-Ton von 30 Hz erst dann hörbar, wenn der Schalldruckpegel 60 dBSPL überschreitet. Hohe Sinus-Töne von 15 kHz können auch für Normalhörende erst ab etwa 60 dBSPL wahrgenommen werden.
Der kleinste Schalldruck, der für das menschliche Gehör gerade noch wahrnehmbar ist, beträgt 20 µPa bei einer Frequenz von 1 kHz. Dieser Wert wurde als Bezugswert (Referenz) für den absoluten Schalldruckpegel festgelegt und wird mit 0 dB angegeben. (20 µPa = 0 dBSPL)
Die höchste Frequenz, die wahrgenommen werden kann, ist vom Alter und vom Gesundheitszustand abhängig. Mit zunehmendem Alter steigt die Hörschwellenkurve vor allem bei höheren Frequenzen an (Presbyakusis).
[Bearbeiten] Messung
Die Messung der Hörschwelle geschieht in der Regel durch Bestimmung des Pegelbereiches, bei dem die Entscheidung, ob ein Ton gehört wird, unsicher wird. Dabei werden Töne über exakt auf diesen Pegelbereich eingemessene Kopfhörer dargeboten; ersatzweise kann mit einer frontal positionierten Schallquelle die binaurale Hörschwelle festgestellt werden. Bei den Messungen wird der Pegel von Einzeltönen kontinuierlich verändert, bis die Testperson das Erreichen der Hörschwelle mitteilt. Die Hörschwelle wird durch Mittelung der Ergebnisse von Messungen mit ansteigendem und abfallendem Pegel bestimmt. Die Messung der Hörschwelle wird entweder mit reinen Sinustönen vorgenommen (Tonaudiometrie) oder beim Békésy-Tracking mit einem Einzelton, dessen Frequenz langsam und kontinuierlich über den ganzen Frequenzbereich fährt.
Wird das Hörvermögen beeinträchtigt, dann ist das immer am Verlauf der individuellen Hörschwelle erkennbar. Das Tonaudiogramm ist für die Diagnostik eines Hörschadens von großer Bedeutung. Aus dem Frequenzgang des Hörverlusts kann genauer auf die Art des Hörschadens geschlossen werden.
Als Grundlage für die Bewertung des Hörverlusts dient die Hörschwelle für Normalhörende, wie sie etwa in der DIN 45630 Blatt 2 und ISO R 226 im Rahmen der „Kurven gleicher Lautstärkepegel“ festgelegt ist. Hier sind die alten Daten von 1961 zu sehen. Die neuen Daten sind in den Weblinks zu finden.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Hörfläche | Schmerzschwelle | Unwohlseinsschwelle |
- Schalldruckpegel | Schallfeldgröße | Audiogramm |
- Reizfilterung |