Hōryū-ji
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Der Hōryū-ji (jap. 法隆寺, dt. Tempel der Lehre Buddhas) ist ein buddhistischer Tempel in Nara in Japan. Auf seinem Gelände befinden sich die ältesten erhaltenen Holzgebäude der Welt und außerdem viele japanische Nationalschätze und Kulturgüter. Aufgrund dieser Tatsache wurde der gesamte Tempelbezirk vom UNESCO-Ausschuss für das Kulturerbe der Menschheit 1993 zum ersten japanischen Weltkulturerbe erklärt.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Geschichte des Hōryūji beginnt in der Asuka-Zeit etwa um 600 n. Chr., als der erkrankte Kaiser Yōmei das Gelübde ablegte, zum Dank für seine Gesundung einen Tempel und ein Buddhastandbild zu errichten. Dieses Gelübde konnte er aber nicht mehr einhalten, da er starb, kurz nachdem er genesen war. Sein Wunsch wurde so vom Kronprinz Shōtoku und der Kaiserin Suiko erfüllt, die im Jahre 607 den Tempel und die Statue errichteten. Der Tempel wurde Hōryūji oder auch Ikarugaji – nach seinem Standort auf dem Gelände des alten Ikaruga-Palastes – genannt. Bald darauf, im Jahre 670, wütete ein Feuer auf dem Tempelgelände, von dem das Nihonshoki berichtet, dass es „nicht ein einziges Gebäude“ verschont hätte. Diese Tatsache wird allerdings von Historikern sehr zweifelhaft beurteilt, da nachgewiesen werden kann, dass der Tempel nach seiner Errichtung über 400 Jahre eine Glanzzeit großer Traditionseinhaltung erlebte. Im Dezember 1993 schließlich wurde der gesamte Tempelbezirk als UNESCO-Weltkulturerbe deklariert und unter Denkmalschutz gestellt.
[Bearbeiten] Gelände
Der Tempelbezirk gliedert sich in drei Teile:
- Saiin Garan (西院伽藍), den Westlichen Bezirk
- Tōin Garan (東院伽藍), den Östlichen Bezirk und die
- Daihōzōin (大宝蔵院), die Galerie der Tempelschätze
[Bearbeiten] Saiin Garan (西院伽藍, Westlicher Bezirk)
Der Westliche Bezirk kann durch das nandaimon (南大門, Südliches Haupttor) betreten werden, das erst im 14. Jahrhundert erbaut wurde. Dies ist der Haupteingang zum Tempel. Es folgt ein Weg, der seitlich von Mauern begrenzt ist und auf das chūmon (中門, Mittleres Tor) zuführt. Durch dieses Tor kommt man an den kairō (回廊), den Kreuzgang, der die weiteren Gebäude umschließt.
[Bearbeiten] Kondō (金堂, Haupthalle)
Die Haupthalle wurde in der Asuka-Zeit (Mitte 6. bis Anfang 8. Jahrhundert) erbaut. Hier befinden sich die zentralen Heiligtümer, denen der Tempel geweiht ist, unter anderem eine Shaka-Bronze-Dreiergruppe, die vom berühmten Bildhauer Tori geschaffen wurde. Diese Dreiergruppe wird von zwei weiteren Statuen flankiert: im Westen von einer Bronzestatue aus der Kamakura-Zeit, die einen sitzenden Amida Nyorai (Buddha des Reinen Landes) darstellt; und im Osten von einem sitzenden Yakushi Nyorai (Buddha der Heilung). Diese Statuen werden von einer Gruppe der vier himmlischen Wächter aus der Hakuhō-Zeit (spätes 7. bis Anfang 8. Jahrhundert) geschützt, die die älteste Gruppe dieser Art in Japan darstellt. Die Wächter (四天王, shitennō) sind aus Kampferholz geschnitzt und stehen auf besiegten bösen Geistern.
[Bearbeiten] Gojū no Tō (五重の塔, Fünfstöckige Pagode)
Diese Pagode wurde ebenfalls in der Asuka-Zeit erbaut und hat eine Höhe von 31,5 Metern. Sie ist das Zentralheiligtum des Tempels und ist die älteste fünfstöckige Pagode in Japan. Im Erdgeschoss werden Tonstatuen aus der Nara-Zeit ausgestellt.
[Bearbeiten] Daikondō (大金堂, Große (Vortrags-)Halle)
Diese Halle stammt aus der Heian-Zeit (spätes 8. bis spätes 12. Jahrhundert) und diente ursprünglich den Mönchen zum Studium und zur Abhaltung von Gedenkfeiern. Die Halle wurde 925 von einem Blitz getroffen und brannte ab. Die heutige Halle wurde 990 neu erbaut.
[Bearbeiten] Kami no Midō (神の御堂, Inneres Heiligtum)
Das Innere Heiligtum soll schon im 8. Jahrhundert erbaut worden sein, Historiker konnten jedoch beweisen, dass es erst in der Kamakura-Zeit im 12. bis 14. Jahrhundert errichtet wurde. Im Inneren befindet sich eine Sakyamuni-Dreiergruppe (ein Buddha mit zwei Begleitern) aus der Heian-Zeit, die von vier Wächtern aus der Muromachi-Zeit beschützt wird.
[Bearbeiten] Saiendō (Westliche Rundhalle)
Der Überlieferung zufolge wurde diese in Wirklichkeit achteckige Halle von Gyōki Bosatsu im 8. Jahrhundert erbaut. Forschungen haben jedoch ergeben, dass das heutige Gebäude in der Kamakura-Zeit erbaut wurde. Es beherbergt eine sitzende Trockenlack-Statue des Yakushi Nyorai (Buddha der Heilung). Diese Figur aus der Nara-Zeit ist die älteste ihrer Art in Japan.
[Bearbeiten] Weitere Gebäude
Weiterhin sind im Westlichen Bezirk noch zwei andere Gebäude enthalten:
- das Glockenhaus (鐘楼, shōryō) und
- die Halle von Prinz Shōtokus Seele (shōryōin), die den Mönchen früher als Unterkunft diente. Im Inneren steht ein Standbild des Prinzen Shōtoku.
[Bearbeiten] Tōin Garan (東院伽藍, Östlicher Bezirk)
Wenn man sich vor dem Mittleren Tor und dem Kreuzgang nach Osten wendet und dem Weg folgt, kommt man an das tōdaimon (東大門), das Östliche Haupttor. Dies stellt den Eingang zum Östlichen Bezirk dar. Dieser wurde etwas später als der Westliche Bezirk erbaut, nämlich erst im 8. Jahrhundert. Er steht auf dem Gelände des früheren Ikaruga-Palastes und war erst ein eigenständiger Tempel mit dem Namen Jōgūōin (Jōgūō-Tempel, Jōgūō ist ein anderer Name für Prinz Shōtoku).
[Bearbeiten] Yumedono (夢殿, Halle der Visionen)
Dieser achteckege Pavillon wurde zur Erinnerung an Prinz Shōtoku erbaut und ist das Herz des Bezirks. Hier wird eine lebensgroße Statue von Prinz Shōtoku aufbewahrt, die sogenannte Kuse-Kannon aus der Asuka-Zeit. Sie befindet sich in einem Schrein und ist deshalb bis zum heutigen Tag in einem perfekten Zustand. Sogar die ursprüngliche Vergoldung ist erhalten geblieben. Die Statue ist von anderen Statuen umgeben, so etwa von einer Statue, die den Erbauer des Westlichen Bezirks darstellt. Die Halle der Visionen ist von einem Kreuzgang umgeben.
[Bearbeiten] Denpōdō (電報堂, Halle der buddhistischen Lehren)
Früher war diese Halle die Residenz von Tachibana no Konakachi, der Gattin Kaiser Shōmus. Als aber der Östliche Bezirk erbaut wurde, wurde sie in eine buddhistische Halle umfunktioniert. So ist ein Exemplar alter japanischer Wohnarchitektur erhalten geblieben.
[Bearbeiten] Weitere Gebäude
Der Östliche Bezirk enthält weiterhin
- das Östliche Glockenhaus (東院鐘楼, tōin shōrō),
- die shariden (舎利殿, Reliquiar-Halle), wo die Reliquien des Buddha aufbewahrt werden, der dem zweijährigen Prinzen aus den Handflächen entsprang, als er seine Hände zum Gebet zusammenlegte, und
- die eden (繪殿, Halle der Malereien)
[Bearbeiten] Daihōzōin (大宝蔵院, Galerie der Tempelschätze)
Die Gebäude auf dem freien Platz zwischen dem Östlichen und dem Westlichen Bezirk gehören zur Galerie der Tempelschätze. Das neueste Gebäude ist hierbei die Halle der Kudara-Kannon (百済観音堂, Kudara-Kannon dō), die erst in der Neuzeit erbaut und 1998 fertiggestellt wurde. In dieser Halle werden weitere wichtige japanische Kulturschätze ausgestellt. So wird hier unter anderem auch die wohl bekannteste buddhistische japanische Statue der Kudara-Kannon oder Avalokitesvara ausgestellt. Sie stammt aus der Asuka-Zeit und ist berühmt für ihre Schönheit. In den Hallen der Galerie werden außerdem weitere Fundstücke aufbewahrt, die die 1400 Jahre alte Geschichte des Buddhismus im Hōryūji erzählen.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Hōryū-ji – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- http://www.horyuji.or.jp - Offizielle Website
- Asian Historical Architecture / Horyuji - Englisch, viele Bilder
- Religion in Japan / Horyuji - Deutsch, mit einer Spezialseite „Pagoden“
Koordinaten: 34° 36' 51.78″ N, 135° 44' 3.41" O