Haller von Hallerstein
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Die Haller von Hallerstein sind eine der ältesten Patrizierfamilien der Freien Reichsstadt Nürnberg. Erstmals nachgewiesen ist der Name der Familie in Nürnberg im Jahre 1293. Bereits 1314 wird das erste Mal dokumentiert, dass die Familie Mitglieder in den „Rat der Stadt Nürnberg“ schicken durfte. Die Haller sind die einzige Patrizierfamilie, die von 1332 bis zum Übergang an Bayern im Jahre 1806 ununterbrochen im „Inneren Rat“ vertreten war und gehörten nach dem „Tanzstatut“ zu den zwanzig „alten“ ratsfähigen Geschlechtern.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Abstammung der Haller ist nicht völlig geklärt. Es wird angenommen, dass ihre Wurzeln in Tirol liegen. Die Haller gewannen im Fernhandel mit Köln, Lyon, Bologna und Venedig, aber auch mit Österreich und Ungarn, im Bergbau - sowie durch umfangreiche Geldgeschäfte ein beträchtliches Vermögen und vermehrten dies durch, einer geschickten Heiratpolitik folgenden, Erbschaften. Verbunden ist der Name der Haller auch mit einem berühmten Gemälde Albrecht Dürers, das unter dem Namen Haller-Madonna bekannt wurde. Ein Mitglied der Familie, der Oberst Johann Georg Haller von Hallerstein, rettete im August 1796 die Reichskleinodien, in dem er sie vor den heranrückenden Franzosen aus Nürnberg über Prag nach Regensburg brachte, von wo sie dann 1800 nach Wien gelangten. Weitere bekannte Mitglieder der Familie sind unten aufgeführt.
Der Zusatz "von Hallerstein" samt Wappenbesserung, ermöglicht durch ihre Einflussmöglichkeiten bei Hof, stammt aus dem Jahr 1528, wird 1790 als Adelsprädikat anerkannt und mit dem Freiherrentitel verbunden, und 1813 auch in die bayerische Adelsrolle übernommen.
Familiensitz und einziger Mittelpunkt der Familientradition ist heute das 1766 übernommene Schloss Großgründlach, aus dem Erbe der Pfinzing von Henfenfeld. In Nürnberg selbst erinnern die Hallerstraße, das Hallertor, die Hallertorbrücke, die Hallerwiese, die Hallerhüttenstraße in Forsthof und die Hallerweiherstraße im Stadtteil Fischbach, an die Familie und deren frühere Besitztümer.
[Bearbeiten] Ehemalige Besitzungen (Auszug)
In und um Nürnberg herum hatten die Haller große Besitzungen. Ihr Nürnberger Stammhaus in der Karlstraße beherbergt heute das Spielzeugmuseum. Weitere Besitzungen hatten sie mit Gräfenberg ab 1336, Kalchreuth ab 1342, Ziegelstein ab 1370, Buckenhof ab 1501. Von 1555 - 1582 folgte der Erwerb der Herrensitze in Mögeldorf, Hallerweiherhaus, Schloss Grünsberg, Prackenfels, Altenfurt – und der Verlust durch den 30-jährigen Krieg im 17. Jh. Es folgten durch Erbe: Altenfurt ab 1748, Sündersbühl 1774, Rückersdorf 1754, sowie die Schlösser Henfenfeld und Nuschelberg ab 1766. Die meisten Besitzungen, sowie reiche Bibliotheken und Kunstsammlungen, gingen durch Ablösungsgesetze von 1848 und Inflationen sowie Zerstörungen der zwei Weltkriege verloren.
[Bearbeiten] Stiftungen (Auszug)
- Heilig-Kreuz-Pilgerspital durch Berthold Haller
- Stiftung bedeutender Kunstwerke für St. Sebald und St. Lorenz sowie vielen anderen Kirchen in und um Nürnberg
- Hallersche Familienstiftungen
- Hallersche Forschungsstiftung
[Bearbeiten] Bekannte Familienmitglieder
- Bertold Haller (gest. 1379), Finanzier Karls IV.
- Ruprecht (II.) Haller (1452-1513), Begründer einer heute noch existierenden Nebenlinie der Haller in Ungarn (Haller de Hallerkeö) - 1713/53 in den dortigen Grafenstand erhoben.
- Hieronymus Haller (gest. 1519), Freund von Konrad Celtis, Zahlmeister Karls V.
- Wilhelm (II.) Haller (1478-1534), Astronom
- Bartholomäus Haller von Hallerstein (1486-1551), Reichsschultheiß, Sekretär der Königin Maria von Ungarn
- Johann Sebastian Haller von Hallerstein (1684-1745), Generalfeldmarschallleutnant des Fränkischen Reichskreises
- August(in) Haller von Hallerstein (1703-1774), Missionar in China aus einer Nebenlinie der Nürnberger Haller
- Johann Sigmund Haller von Hallerstein (1723-1805), Reichsschultheiß
- Carl Haller von Hallerstein (1774-1817), einer der ersten deutschen Archäologen in Griechenland
- Johann Georg Haller von Hallerstein, Oberst und Retter der Reichskleinodien
- Adalbert Haller von Hallerstein (1854-1914), Zoologe
[Bearbeiten] Wappen
In Rot, ein silberner, schwarz gefüllter, schräger Sparren.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten, Christian von Imhoff
- Stadtlexikon Nürnberg, Michael Diefenbacher und Rudolf Endres, W. Tümmels Verlag Nürnberg