Hausbuch (Schloss Wolfegg)
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Das Mittelalterliche Hausbuch von Schloss Wolfegg ist ein nach 1480 entstandenes kalligraphisches und illustriertes Kompendium, in dem ein Sammler bürgerlicher oder adeliger Herkunft eine thematisch einzigartige Zusammenstellung von praktischem Wissen aufzeichnen ließ. Berühmt ist das Hausbuch jedoch für seine Bilderpracht, die die Texte in den Hintergrund treten lässt. Die figurenreichen Federzeichnungen des namentlich unbekannten Hausbuchmeisters und seiner Werkstatt gewähren einen lebendigen Einblick in die Weltauffassung des späten Mittelalters.
Von den ursprünglich 98 Pergamentblättern sind 63 erhalten. Auf ihnen finden sich 47 (teil-)kolorierte Federzeichnungen im Format 25 x 15 cm (ganzseitig) bzw. 35 x 26 cm (doppelseitig), die zum großen Teil auf die (lateinischen und deutschen) Texte Bezug nehmen. Die Themen der Illustrationen reichen von den Familienwappen des Auftraggebers und astrologischen Planetenbildern über den adeligen Zeitvertreib (Turniere, Jagd, Bade- und Frauenhäuser, amouröse Szenen) bis hin zu technischen Illustrationen in der Tradition des Bellifortis (Haus-, Handwerks- und Kriegsgeräte, Bergwerkstechnik sowie militärische Strategien).
Im 17. Jahrhundert gelangte das Hausbuch in den Besitz des Reichserbtruchsessen Maximilian Willibald Waldburg-Wolfegg und wird seitdem in Schloss Wolfegg im oberschwäbischen Wolfegg aufbewahrt.
Bereits im 19. Jahrhundert gab das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg eine gestochene Faksimile-Ausgabe des Hausbuchs heraus. 1997 erschien eine moderne, fotografisch erstellte Faksimile-Ausgabe.
[Bearbeiten] Literatur
- Christoph Graf zu Waldburg Wolfegg: Venus und Mars. Das Mittelalterliche Hausbuch aus der Sammlung der Fürsten zu Waldburg Wolfegg. München, New York 1997. ISBN 3-7913-1839-X