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Ein Waldmönch ist ein buddhistischer Theravada-Mönch, der sich der sog. Dhutanga-Kammatthāna-Tradition (asketisches Leben und Meditation) verpflichtet hat.
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[Bearbeiten] Begriffe
- Kammatthāna (Pali, wörtl. „Übungsgebiet“) bezeichnet eine spezielle Richtung in der thailändischen Waldtradition, wie sie von den berühmten Meditationsmeistern Ajahn Sao Kantasilo und Ajahn Man Bhuridatta praktiziert wurde.
- Dhutanga (Pali, wörtl. „Läuterungsmittel“) ist eine Gruppe von dreizehn asketischen „Übungen“ , die am häufigsten von den Waldmönchen der buddhistischen Theravada-Tradition beachtet werden.
- Thudong (in Thai: ธุดงค์) ist die thailändische Übersetzung von „Dhutanga“, aber zu der o.g. Bedeutung hat Thudong zusätzlich die eines Wandermönchs: „er geht auf Thudong“ sagt man zu einem Mönch, der sich zu Meditation und asketischem Leben in den Wald zurückzieht. พระธุดงค์ - Phra Thudong, so wird respektvoll der Wanderasket in Thailand genannt.
[Bearbeiten] Dhutanga
Dhutanga (Pali, wörtl. „Läuterungsmittel“, in Thailändisch: ธุดงค์ - Thudong) ist eine Gruppe von dreizehn asketischen „Übungen“ , die am häufigsten von den sog. Waldmönchen der buddhistischen Theravada-Tradition beachtet werden.
Obwohl sich der Buddha gegen eine Selbstkasteiung als Mittel zur Erlangung der Erleuchtung ausgesprochen hat, so ermutigte er dennoch Mönche, gewisse asketische Übungen, die er als Dhutanga bezeichnete, durchzuführen, um hinderliche Anhaftungen – wie Faulheit, Trägheit, Stolz und Selbstüberschätzung – umzuwandeln in Einfachheit, Demut, Zurückhaltung, Wachsamkeit.
In den Sutren werden zwar hier und da die eine oder andere Übung erwähnt, aber nirgendwo stehen die folgenden 13 Übungen zusammen an einer Stelle. Erst Buddhaghosa hat sie im Visuddhi-Magga zusammengefasst (Lit.: Nyanatikloka, 1999):
- Die Übung des Fetzenkleidträgers (Tragen von Roben, die aus weggeworfenen Kleidungsstücken zusammengeflickt sind; Ablehnen von Fertigroben, die von Gläubigen gespendet werden.)
- Die Übung des Dreigewandträgers (Besitz und Tragen nur einer dreiteiligen Robe.)
- Die Übung des Brockensammlers (Ernährung nur von Nahrungsmitteln, die während des Pindabat oder Almosenganges gesammelt werden, Ablehnung von Einladungen der Laien.)
- Die Übung des „Von-Haus-zu-Haus-Gängers“ (auf dem Almosengang darf kein Haus ausgelassen oder nur bestimmte Häuser, z.B. reiche Haushalte aufgesucht werden.)
- Die Übung des „Einmal-Essers“ (Nur ein Mahl pro Tag, Ablehnung von weiterem Essen, das vor Mittag gespendet wird - Ausnahmen höchstens im Krankheitsfalle.)
- Die Übung des Topfspeisers (Ernährung nur von Nahrungsmitteln, welche in der Almosen-Schale vermengt werden und sich nicht auf separaten Tellern oder Schüsseln befinden.)
- Die Übung des „die spätere Speise Verweigernden“ (Ablehnung von weiterem Angebot von Essen, nachdem man angedeutet hat, dass man satt ist.)
- Die Übung des Waldasketen (Leben im Wald, nicht in einem Dorf oder einer Stadt, entfernt von jeglichen Ablenkungen.)
- Die Übung des Baumasketen (Leben unter einem Baum ohne den Schutz eines Daches.)
- Die Übung des unter freiem Himmel lebenden (Leben unter freiem Himmel ohne Dach über dem Kopf - ein Zelt aus der Robe ist zulässig.)
- Die Übung des Friedhofasketen (Leben auf oder neben einem Friedhof, einer Verbrennungs- oder einer Begräbnisstätte.)
- Die Übung des mit jedem Lager Zufriedenen (Zufriedenheit mit jeglicher Schlafstatt, die einem zugestanden wurde.)
- Die Übung des Stetigsitzers (Leben ohne niederzuliegen - stehen, gehen oder sitzen ist zulässig.)
Von diesen 13 Übungen mag eine oder mehrere für eine kurze oder längere Zeitspanne geübt werden.
„Denn der in Sittlichkeit sich übende Asket sollte die Läuterungsübungen als Gelübde auf sich nehmen, um jene Tugenden, wie Bedürfnislosigkeit, Genügsamkeit usw. zu erwirken, durch welche die Läuterung der oben besprochenen Sittlichkeit zustande kommt. Denn so durch das Wasser solcher Tugenden, wie Bedürfnislosigkeit, Genügsamkeit, Entsagungsstrenge, Abgeschiedenheit, Willensanstrengung, Mäßigkeit, usw. von den Flecken reingespült, wird seine Sittlichkeit vollkommene Lauterkeit erlangen, ...“ (Vis.M. II (Lit.: palikanon.com))
[Bearbeiten] Kammaṭṭhāna:
Kammaṭṭhāna (Pali, wörtl. „Übungsgebiet“, ähnlicher Begriff: Bhāvanā - Geistesentfaltung, in Thai: กัมมัฏฐาน) bezeichnet einen Ort innerhalb des Geistes, wohin man sich zurückziehen kann, um an seiner geistigen Weiterentwicklung zu arbeiten. Kammatthāna bedeutet eine Meditations-Praxis, die darauf ausgerichtet ist, jeglichen Aspekt von Gier, Haß und Verblendung aus dem Herzen zu entfernen, um so die Verbindung des Geistes zu dem Kreislauf von sich wiederholenden Geburten und darauffolgendem Tod zu unterbrechen.
Kammatthāna bezeichnet auch oft eine spezielle Richtung in der thailändischen Waldtradition (siehe Waldmönch), wie sie von den berühmten Meditationsmeistern Ajahn Sao Kantasilo und Ajahn Man Bhuridatta praktiziert wurde.
Es handelt es sich hier genauer gesagt um die 40 Objekte der Meditation (bhāvanā), wie sie im dritten Kapitel der Visuddhimagga niedergeschrieben stehen. Von einem Meditations-Lehrer werden dem Praktizierenden nach und nach alle 40 Klassischen Objekte zur Vertiefung genannt, abhängig vom Temperament des Schülers und seinem geistigen Fortschritt:
- Die ersten zehn Kammatthāna sind die zehn Kasina-Übungen, es sind Dinge, die man direkt erblicken kann:
- Erde (1), Wasser (2), Feuer (3), Wind (4), Blau (5), Gelb (6), Rot (7), Weiß (8), Licht (9), begrenzter Raum (10).
- Die nächsten zehn Objekte sind die „Ekelobjekte“ (Asubha):
- Aufgedunsene Leichen (1), blauverfärbte (2), eitrige (3), aufgespaltene (4), angenagte (5), umhergestreute (6) oder zerhackte und umhergestreute (7), blutige (8), von Würmern gefressene Leichen (9) sowie das Skelett (10).
- Es folgen die zehn Betrachtungen (Anussati):
- die ersten drei sind die Drei Juwelen, (1) Buddha, (2) Dhamma und (3) Sangha;
- die nächsten drei sind die Tugenden (4) der Moral (sīla), (5) Freigebigkeit (dana) und (6) die Himmelswesen (Deva);
- es folgen (7) der Tod, (8) der Körper (kāya), (9) der Atem (prāna) oder das Ein- und Aus-Atmen (ānāpāna) und (10) der Friede.
- Weiterhin gibt es die vier „Göttlichen Verweilzustände“ (brahmavihāra): (1) Güte (mettā), (2) Mitleid (karuna), (3) Mitfreude (muditā), (4) Gleichmut (upekkhā),
- die vier „Unkörperlichen Gebiete“ (arūpâyatana): (1) unendlicher Raum, (2) unendliches Bewußtsein, (3) unendliches Nichts, (4) weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung,
- die Vorstellung von Ekel vor Nahrung (āhāre patikūla-saññā),
- und die Analyse der vier Elemente (catu-dhātu-vavat-thana): Erde (pathavī), Wasser (āpo), Feuer (tejo) und Luft (vayo).
Der ehrenwerte Ajahn Man hat in seinen Schriften immer wieder betont, dass, obwohl es sich bei Kammatthāna eigentlich um einen technischen Ausdruck handelt, und es für die Dhutanga Bhikkhus eine besondere Bedeutung hat, so kann doch die wahre Basis des Kammatthāna in jedermann, ordinierten Mönchen oder Laien, gefunden werden. Sie werden seit der Zeit des Buddha während der Ordinations-Zeremonie dem neuen Mönch gelehrt. Es sind die fünf Grund-Kammatthāna, die die Grundlage bieten zur Meditation über die Bestandteile des Körpers: Haupthaare (kesa), Körperhaare (loma), Nägel (nakhā), Zähne (dantā) und Haut (taco).
[Bearbeiten] Quellen
- Nyanatikloka: Buddhistisches Wörterbuch. Verlag Beyerlein & Steinschulte 1999, ISBN 3-931095-09-6
- Acariya Maha Boowa: Venerable Acariya Mun Bhuridatta Thera, a Spiritual Biography. Wat Pa Baan Taad, 3rd edition 2005, Baan Taad, Amphoe Muang, Udorn Thani, 41000 Thailand, ISBN 974-92007-4-8 (frei erhältlich bei o.g. Adresse, oder 4MB pdf-Download hier)
- Acariya Maha Boowa: Patipadā: Venerable Acariya Mun's Path of Practice. Wat Pa Baan Taad 2005, Baan Taad, Amphoe Muang, Udorn Thani, 41000 Thailand, ISBN 974-93757-9-3 (frei erhältlich bei o.g. Adresse, oder 8MB pdf-Download hier. Die ersten sechs Kapitel sind ins Deutsche übersetzt, pdf-Download hier.)
- Deutsche Visuddhi Magga-Übersetzung bei palikanon.com
- Kap. III. der Visuddhi Magga bei palikanon.com
[Bearbeiten] Literatur
- Kamala Tiyavanich: Forest Recollections. Silkworm Books, Chiang Mai 1997, ISBN 974-7100-40-1
- Stanley Jeyaraja Tambiah: The Buddhist sanits of the forest and the cult of amulets. Cambridge University Press, Cambridge 1987, ISBN 0-521-27787-6