Heideröslein
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das „Heideröslein“ ist neben dem „Lindenbaum“ das wohl berühmteste Lied von Franz Schubert. Sein Text stammt, wie bei vielen Schubert-Liedern, von Johann Wolfgang Goethe. Ein Grund für die große Popularität dieses Liedes ist wohl die Schwermut, mit der die so sehr geläufige Begebenheit des „Knaben“ und des „Rösleins auf der Heiden“ wiedergegeben wird. Dazu kommt auch, dass es oft im Musikunterricht der Schule eingeübt wird.
Das „Heideröslein“ hat drei Strophen, wobei sich Melodie und Begleitung stets wiederholen, und somit zählt man es zu den Strophenliedern. Schubert hat dieses doppeldeutige Gedicht mit einem kleinen Nachspiel konzipiert.
Es gibt hunderte Melodien anderer Komponisten zum gleichen Text von Goethe. Eine der bekanntesten und die wohl volkstümlichste stammt von Heinrich Werner aus Kirchohmfeld. Am 20. Januar 1829 wurde es im Konzert der Braunschweiger Liedertafel, die er als Dirigent leitete, zum ersten Mal vorgetragen.
Vielfach wird das Gedicht Goethes dahingehend interpretiert, dass die Rose symbolisch für eine Frauenfigur steht, die sich gegen eine sexuelle Belästigung oder gar eine Vergewaltigung zur Wehr setzt, aber machtlos unterliegt. Der wilde Knabe bricht (in der damaligen Zeit durchaus ein Synonym für einen Missbrauch) das Heideröslein, er zerstört die Würde der Frau, möglicherweise ihr Leben. Goethe hat das Gedicht in seiner Straßburger Zeit geschrieben, eigentlich aus einem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Lied nachgedichtet, denn damals sammelte man Volkspoesie.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Liedtext
Sah ein Knab' ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
war so jung und morgenschön,
lief er schnell, es nah zu sehn,
sah's mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Knabe sprach: "Ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!"
Röslein sprach: "Ich steche dich,
dass du ewig denkst an mich,
und ich will's nicht leiden."
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
half ihm doch kein Weh und Ach,
musst' es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
[Bearbeiten] Name
Der weibliche Vorname Heiderose verdankt seine Wahl vermutlich nicht selten diesem Lied oder Gedicht.
[Bearbeiten] Adaptionen
Die deutsche Rockband Rammstein thematisiert im Lied „Rosenrot“ das Gedicht; an manchen Stellen wird das Heideröslein fast wörtlich zitiert. Im Unterschied zum Original - so lautet eine der möglichen Interpretationen - genießt es die Frau, während der Mann scheitert und große Schmerzen erleiden muss.