Heinrich von Salisch
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Heinrich Rudolf von Salisch (* 1846 in Jeschütz, Schlesien, heute Jaszyce, Polen; † 6. März 1920 in Postel, Schlesien, heute Postolin, Polen) war ein deutscher Forstmann, Politiker und Jurist. Bekannt wurde er durch sein Buch „Forstästhetik“, mit dem er entscheidend nicht nur auf die forstliche Landespflege wirkte.
[Bearbeiten] Leben
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Breslau studierte Heinrich von Salisch Rechtswissenschaft an den Universitäten Breslau und Heidelberg. Nach einer forstlichen Lehrzeit 1867 folgten forstliche Studien in Eberswalde, wo er Mitglied der Akademischen Schützenhaus-Gesellschaft (A.S.G.) wurde. Den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erlebte er als Reserveoffizier der Leib-Kürassiere bei den Husaren. Nach seiner Heirat schied er jedoch aus dem Staatsdienst aus und übernahm die Verwaltung des väterlichen Rittergutes zu Postel. Ab 1893 war er Mitglied des Reichstages, dem er insgesamt zehn Jahre lang angehörte. Heinrich von Salisch starb am 6. März 1920 in Postel.
[Bearbeiten] Wirkung
Heinrich von Salisch ist es maßgeblich zu verdanken, innerhalb der Forstwirtschaft neben den kommerziellen Interessen auch ästethische und landespflegerische Gesichtspunkte verankert zu haben. Dies gelang ihm mit seinem Hauptwerk „Forstästhetik“, die er darin als „die Lehre von der Schönheit des Wirtschaftswaldes“ definiert. Sein Buch erschien erstmals 1885 und erlebte bis 1911 zwei weitere, jeweils verbesserte Auflagen. Zwischen 1875 und 1915 veröffentlichte von Salisch zudem zahlreiche Aufsätze und Berichte, oftmals ebenfalls mit dem Thema der Waldverschönerung. Die Verbreitung seiner Ideen unterstützte er durch eine mustergültige Bewirtschaftung des Posteler Reviers (so genannte „Posteler Durchforstung“) auch in der Praxis. Dabei vermied er sowohl Plenterwirtschaft als auch Kahlschlagwirtschaft. Er empfahl Hochwald in „reicher Ausgestaltung mit Überhältern, Unterbau freundlicher Mischung und angenehmer Abwechslung“. Zwar hatte zuvor bereits Gottlob König ansatzweise ähnliche Gedanken wie von Salisch vertreten und praktisch umgesetzt. Aber erst von Salisch fasste die ästhetischen Werte der einzelnen Baumarten, der übrigen Waldpflanzen, der Wiesen und Gewässer sowie der Waldmäntel im Verhältnis zu den verschiedenen forstlichen Bewirtschaftungsformen und Einzelmaßnahmen systematisch zusammen.
Mit dem Buch „Forstästhetik“ bezweckte er nicht nur, seine eigenen Gedanken einem breiteren Publikum vorzustellen, sondern auch alle forstästhetischen Gedanken und Veröffentlichungen in einer Gesamtschau zu vereinen. Vor allem aber sollte sein Werk der Forstästhetik als eigenständiger Wissenschaftsdisziplin den Weg bereiten. Bei den Tagungen des Deutschen Forstvereins 1905 und 1906 beantragte von Salisch daher, dass die Wälder künftig auch unter Berücksichtigung von Schönheitsgesichtspunkten bewirtschaftet werden sollen und die „Waldschönheitslehre“ in der forstlichen Ausbildung verankert wird. Nach harten Auseinandersetzungen nahmen die Mitglieder den ersten Punkt an, lehnten den zweiten jedoch ab. Dennoch erwiesen sich die Ideen von Salischs als dauerhafter und setzten sich durch. Zunächst flossen sie ein in die Vorlesungen über Naturschutz und forstliche Landschaftsgestaltung, die Arnold Freiherr von Vietinghoff-Riesch nach 1945 an der Universität Göttingen hielt. In den 1960er Jahren wurde die Landschaftspflege schließlich an allen Forstlichen Fakultäten Deutschlands als Bestandteil des Studiums obligatorisch. Viele Vorstellungen von Salischs finden sich darin wieder.
Über die Grenzen des Fachgebiets Forstwissenschaft hinaus wirkte die „Forstästhetik“ auch befruchtend auf andere verwandte Gebiete wie etwa die Landschaftsarchitektur. Von Salisch ist weitgehend der einzige Forstmann, der von Landespflegern und Naturschützern gekannt und anerkannt wird.
Siehe auch: Waldästhetik
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Salisch, Heinrich von |
ALTERNATIVNAMEN | Salisch, Heinrich Rudolf von |
KURZBESCHREIBUNG | Forstwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 1846 |
GEBURTSORT | Jeschütz |
STERBEDATUM | 6. März 1920 |
STERBEORT | Postel |