Henri Troyat
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Henri Troyat (eigentlich Lew Aslanowitsch Tarassow bzw. Levon Aslan Torossian; * 1. November 1911 in Moskau; † 4. März 2007 in Paris) [1] war ein französischer Schriftsteller.
Henri Troyat (wie er sich auf Rat seines ersten Verlegers mit 24 benannte) stammte aus einer gutsituierten Moskauer Kaufmannsfamlie armenischer Herkunft. Früh schon lernte er dank eines schweizer Kindermädchens Französisch. Während der Oktoberrevolution floh die Familie zunächst auf die Krim-Halbinsel und später über Istanbul und Venedig nach Paris, wo sie sich 1920, ihres Besitzes weitgehend beraubt, niederließ. Seine Gymnasialzeit absolvierte Troyat am Lycée Pasteur im Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine. Ein anschließendes Jurastudium beendete er mit der ersten Abschlussprüfung, der Licence. Danach wurde er Angestellter bei der Verwaltung des Départements Seine, betrieb aber zugleich die Schriftstellerei weiter, die er als Student begonnen hatte.
Schon mit 24 wurde er Erfolgsautor, als er für seinen ersten Roman, Faux-Jour, den „Prix populiste“ erhielt. Mit knapp 27 (1938) bekam er für seinen fünften Roman, L'Araigne (dt. Die Giftspinne), den Prix Goncourt, den begehrtesten Literaturpreis Frankreichs. Hiernach wechselte er das Genre und verfasste eine erste Biografie, die von Dostojewski (1940). Diesen Wechsel zwischen Romanen und Biografien behielt er in der Folge bei. Seinen letzten Roman, La Traque, schrieb er mit 94. Insgesamt kam er auf gut hundert Titel, die oft Auflagen in Millionenhöhe erreichten. Am Umfang seines Werkes gemessen war er einer der fruchtbarsten französischen Autoren seiner Generation.
1959 wurde er in die Académie Française gewählt, obwohl die universitäre Literaturkritik und tonangebende Intellektuelle ihn als eher anspruchslosen Autor einstuften. Er selbst leistete diesem Image Vorschub, indem er sich mehr als „Geschichtenerzähler auf dem Marktplatz“ verstand denn als jemand, der dem Leser eine philosophische oder politische Botschaft zu übermitteln versucht.
In seinen Romanen stellt Troyat (obwohl er nie, auch nicht zu Reisen, nach Russland zurückkehrte) meist russische Geschichte und russische Verhältnisse dar. Im deutschen Sprachraum wurde er vor allem durch seine Biographien bekannt, unter anderem die über Dostojewski, Puschkin (1946), Tolstoi (1965), Katharina die Große (1977), Peter den Großen (1979), Tschechow (1984) und Rasputin (1996).
[Bearbeiten] Weitere Werke
- 1947 „Solange die Welt besteht“
- 1948–1950 „Fremde auf Erden“ (Romanzyklus)
- 1951 „Den Kopf auf den Schultern“
- 1953 „Vor dem Sturm“
- 1957 „Zärtlich wilde Elisabeth“
- 1968 „Die Erben der Zukunft“
[Bearbeiten] Fußnoten
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Henri Troyat im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie, Bibliografie (französisch)
- Bestsellerautor Troyat gestorben, Die Zeit, 5. März 2007
Personendaten | |
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NAME | Troyat, Henri |
ALTERNATIVNAMEN | Lev Aslanovitch Tarassov [richtiger Name] |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Schriftsteller russischer Abstammung |
GEBURTSDATUM | 1. November 1911 |
GEBURTSORT | Moskau |
STERBEDATUM | 4. März 2007 |
STERBEORT | Paris |