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Die Zeit - Wikipedia

Die Zeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Zeit
Die Zeit Logo
Beschreibung Wochenzeitung


Verlag Zeitverlag Gerd Bucerius
Erstausgabe 21. Februar 1946
Erscheinungsweise wöchentlich / donnerstags
(Verkaufte) Auflage
(IVW Q3/2006)
479.498 Exemplare
Reichweite
(ma 2005 )
1,43 Mio. Leser
Chefredakteur Giovanni di Lorenzo
Herausgeber Helmut Schmidt,
Josef Joffe,
Michael Naumann (beurlaubt),
Marion Gräfin Dönhoff(†)
Weblink zeit.de


Die Zeit (Eigenschreibweise DIE ZEIT) ist eine überregionale deutsche Wochenzeitung, die erstmals am 21. Februar 1946 erschien. Seit 1996 gehört sie zur Verlagsgruppe Holtzbrinck. Sie erscheint jeden Donnerstag, an Feiertagen wird der Erscheinungstag in der Regel vorgezogen.

Sitz der Zeit ist seit ihrer Gründung Hamburg. Zielgruppe sind traditionell vor allem Akademiker bzw. Bildungsbürger. Ihre politische Haltung gilt als liberal. Bei kontroversen Themen werden zur unabhängigen Meinungsbildung des Lesers zuweilen auch unterschiedliche Positionen gegenüber gestellt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die erste Ausgabe der Zeitung erschien am 21. Februar 1946 in einer Auflage von 25.000 Exemplaren als Blatt der sogenannten Lizenzpresse. Laut Media-Analyse 2005 erreicht sie heute rund 1,43 Millionen Leserinnen und Leser; die verkaufte Auflage betrug im dritten Quartal 2006 laut IVW 479.498 Exemplare.

Die ersten Herausgeber der Zeit waren Gerd Bucerius, Lovis H. Lorenz, Richard Tüngel und Ewald Schmidt di Simoni. Sie hatten bereits während der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs geplant, eine bürgerliche Zeitung herauszugeben. Erster Chefredakteur wurde Ernst Samhaber. Am 1. März 1946 stieß Marion Gräfin Dönhoff zur Redaktion. In wechselnden Positionen – von 1972 an bis zu ihrem Tod 2002 als Herausgeberin – prägte sie die Zeitung.

In den ersten Jahren erwirtschaftete die Zeit Defizite und musste aus den Einnahmen von Bucerius' Illustrierten "Stern" subventioniert werden. 1955 kam es zu einer Redaktionskrise der "Zeit". Tüngel, der inzwischen Chefredakteur geworden war, hatte einen Text des NS-Staatsrechtlers Carl Schmitt veröffentlicht, worauf Marion Gräfin Dönhoff aus Protest dagegen nach zehn Jahren die Redaktion verließ. Kurz darauf versuchte er den CvD Josef Müller-Marein zu entlassen, nachdem dieser in einem Artikel den amerikanischen Politiker Joseph McCarthy für dessen Kommunistenverfolgung scharf kritisiert hatte. Nach diesen Vorkommnissen wurde Tüngel entlassen, was gleichzeitig eine Entscheidung über die politische Linie der Zeitung darstellte.

Als Autoren gewann die Zeit bedeutende Persönlichkeiten, unter anderem schrieb Walter Jens unter dem Pseudonym Nomos; zu nennen ist außerdem Ben Witter. Seit dem 1. Juli 1996 gehört die Zeit zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck. Der Geschäftsführer des Verlages ist Rainer Esser.

[Bearbeiten] Mitarbeiter und Ressorts

Herausgeber sind gegenwärtig Altbundeskanzler Helmut Schmidt (seit 1983), Josef Joffe und der ehemalige Staatsminister für Kultur, Michael Naumann. Naumann ließ sich ab dem 8. März 2007 beurlauben, um als Bürgermeisterkandidat für die SPD bei der Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft 2008 anzutreten. Darüber hinaus bezeichnet die Zeit auch die verstorbene Marion Gräfin Dönhoff noch als Herausgeberin.

Chefredakteur ist Giovanni di Lorenzo, stellvertretende Chefredakteure sind Matthias Naß und Bernd Ulrich. Die Redaktion hat derzeit etwa 115 feste Angestellte und ist in zehn Ressorts gegliedert (Politik mit dem Ressortleiter Martin Klingst, Dossier unter Leitung von Hanns-Bruno Kammertöns, Wirtschaft mit Uwe Heuser an der Spitze, Wissen unter Leitung von Andreas Sentker, Feuilleton unter Jens Jessen , Literatur mit Ulrich Greiner an der Spitze, Leben unter Christoph Amend, Reisen mit Dorothée Stöbener an der Spitze, Chancen unter Leitung von Thomas Kerstan). Den Abschluss einer jeden Ausgabe bildet auf der letzten Seite ein geschichtlicher Rückblick auf ein historisches Thema mit aktuellem Bezug unter dem Titel „Zeitläufte“; dies wird von Benedikt Erenz geleitet. Jedes Ressort hat sechs bis zehn Redakteure. Die Zeitung unterhält Redaktionsbüros in Berlin, London, Brüssel, Paris, Moskau und Washington DC und hat Auslandskorrespondenten in Aalborg, Jerusalem, Johannesburg, New York und Peking.

Die Zeit wird in folgenden Druckereien hergestellt: Frankfurter Societäts-Druckerei in Mörfelden-Walldorf, Axel Springer AG in Essen-Kettwig und Axel Springer Verlag in Ahrensburg. Der Vertrieb liegt bei Gruner + Jahr, Hamburg.

Nachdem 1999 das farbige Beiheft ZEIT-Magazin eingestellt worden war, gründete sich in der Nachfolge das Ressort „Leben“ unter der Leitung von Andreas Lebert, heute Chefredakteur der Zeitschrift Brigitte. Besonders bekannt in diesem Ressort sind sowohl die wöchentlichen Kolumnen von Harald Martenstein, der meist recht sarkastisch, aber durchaus humorvoll über „Gott und die Welt“ philosophiert, sowie Wolfram Siebecks Koch-Seite.

Seit dem 1. Juli 1999 verwendet die Zeit eine von ihrem Feuilleton-Redakteur Dieter E. Zimmer entworfene „Hausorthografie“, die in einigen Punkten von der amtlichen Orthographie abweicht.


Das Logo am Hamburger Pressehaus- mit dem Stadtwappen von Bremen
Das Logo am Hamburger Pressehaus
- mit dem Stadtwappen von Bremen

[Bearbeiten] Zusätzliche Angebote des Verlags

Neben der Wochenzeitung werden die Magazine ZEIT Wissen (Leitung: Christoph Drösser, Gero von Randow und Andreas Sentker; kress verlag gmbh vermeldete kürzlich den Wechsel von Christoph Drösser zu Jan Schweitzer) und ZEIT Geschichte (Leitung: Moritz Müller-Wirth, Benedikt Erenz, Dr. Volker Ullrich) und der ZEIT Studienführer (Leitung: Thomas Kerstan, Martin Spiewak, Moritz Müller-Wirth) veröffentlicht. Im Oktober 2006 startete das neue Studentenmagazin mit dem Titel ZEIT CAMPUS (Leitung: Thomas Kerstan, Manuel J. Hartung). Auf Basis der 15-bändigen Brockhaus Enzyklopädie erschien eine eigene 20-bändige Enzyklopädie (mit Wörterbuch). In Zusammenarbeit mit dem Brockhaus-Verlag erschien eine Welt- und Kulturgeschichte in 20 Bänden.

[Bearbeiten] Zeit online

Zeit online ist das Onlineangebot der Zeit. Die eigenständige Online-Redaktion berichtet seit 1996 das tagesaktuelle Geschehen. Derzeit arbeiten rund 30 festangestellte Redakteure, Grafiker und Techniker bei der 100%igen Tochter des ZEIT-Verlags. Chefredakteur ist der frühere ZEIT-Redakteur Gero von Randow, der gleichzeitig auch Herausgeber von ZEIT Wissen ist.

Zeit online über sich selbst: ZEIT online stellt eine liberale, demokratische und kritische Öffentlichkeit her und will die User interaktiv daran beteiligen. Die Online-Redaktion meldet, bewertet, analysiert, stellt Argumente aus mehreren Blickwinkeln zur Diskussion und setzt Themen. Wissenschaft, Forschung und Technik werden auf ZEIT online aktuell, verständlich und kritisch zugänglich gemacht. Zudem eröffnet ZEIT online seinen Usern Zugänge zur bildenden Kunst (einschließlich Video), Literatur und Musik.

Redaktionelles Angebot: Der Onlineauftritt der Zeit hat sich in den letzten Jahren sichtlich vom Mutterblatt emanzipiert. So werden dort inhaltlich, technisch und grafisch deutlich andere Akzente als im Blatt gesetzt: auf der Website finden sich Themen für eine jüngere Zielgruppe. Während bis 2004 das Onlineangebot der Zeit vor allem als Onlinewerbung für das Mutterblatt zeigte, werden heute Meldungen, Analysen und Hintergrundstücke exklusiv für die Website geschrieben, gesprochen oder gefilmt. Die Beiträge werden dabei nicht nur von der Online-Redaktion, sondern auch von ZEIT-Redakteuren und freien Autoren verfasst. Dennoch besteht ein guter Teil des Onlineangebotes weiterhin aus Artikeln der gedruckten Ausgabe.

Seit September 2006 gibt es eine News-Seite, auf der die Nachrichten des Onlineauftritts des Berliner Tagesspiegel übernommen werden. Dieser gehört ebenfalls zur Verlagsgruppe Holtzbrinck.

Technisch ist das Angebot von Zeit online auch ein politisches Statement: das gesamte Redaktionssystem basiert auf freier Software (Zope, Apache HTTP Server, PostgreSQL). Die durch Zeit online vorgenommenen Weiterentwicklungen werden der Entwicklergemeinde zurückgegeben.

Multimediale und nutzergenerierte Elemente wie Filme und Bildergalerien, aber auch Spiele und moderierte User-Debatten sind Teil des Angebots. Im sogenannten Premium-Bereich gibt es kostenpflichtig Artikel aus der gedruckten Zeit-Ausgabe als Audiodateien und die komplette Ausgabe der Wochenzeitung als PDF. Für Abonnenten der Printausgabe ist das sogenannte E-Paper kostenlos.

Mit dem Zuender betreibt Zeit online ein eigenes Netzmagazin für die jüngere Leserschaft mit einer jungen Redaktion. Im August 2006 startete als zusätzliches Angebot Zeit Campus online, das mit einer eigenen Redaktion das alle zwei Monate erscheinende Magazin Zeit Campus im Internet fortführt und durch die Campus Community interaktiv ergänzen soll.

[Bearbeiten] Wissenswertes

  • Ein Kuriosum ist das Emblem der Zeit, das den Schlüssel des Bremer Stadtwappens zeigt, obwohl der Sitz in Hamburg ist. Grund ist, dass die ursprüngliche Verwendung des Hamburger Tors von der Stadtregierung als Missbrauch eines Hoheitszeichens untersagt wurde. Der Bremer Bürgermeister Wilhelm Kaisen genehmigte hingegen sogar die kostenfreie Nutzung.
  • Die Artikel der Zeit waren traditionell immer besonderen Ausmaßes und üblicherweise nicht wie etwa bei gewöhnlichen Tageszeitungen auch nebenbei konsumierbar. Als noch Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff viele hundert Zeilen Meinung abließ, wurde die Titelseite gar als „Grabplatte“ verspottet. Seit ihrem Ausscheiden wurden die Artikel jedoch deutlich kürzer sowie intensiver bebildert.
  • Von dem Streit um die Wiedereinführung der alten Rechtschreibung, die vom Spiegel, der Süddeutschen und Bild angeführt wurde, war die Zeit nicht betroffen, da diese eine eigene Hausorthographie verwendet, die in Teilen von der bestehenden Rechtschreibung abweicht. Bis in die 1990er Jahre wurden Wörter griechischen Ursprungs wie Telephon und Photographie grundsätzlich mit ph geschrieben; inzwischen wurde auch die Hausorthographie behutsam überarbeitet.
  • Die Überschriften sind in der Tiemann-Antiqua gesetzt, die Fließtexte in der Garamond, einer typischen Buchschrift, die sonst selten für Zeitungen verwendet wird. Das Redesign stammt von Mario García. Zuvor war jahrelang die Times verwendet worden.[1]
  • Das große Format, ein Markenzeichen der Zeit, wird seit je in Literatur und Kleinkunst - meist in satirischer Form - thematisiert: laut dem Schriftsteller Hanns Dieter Hüsch ist die Zeit z. B. "so groß, wenn man die aufschlägt, muss der Nachbar gleich zum Zahnarzt".

[Bearbeiten] Verwandte Themen

[Bearbeiten] Quellenangaben

  1. Mario García über Zeitungsdesign und seine Arbeit an der neuen ZEIT, Zeit.de, 1998

[Bearbeiten] Literatur

  • Die Zeit. Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft, Wissen und Kultur. Zeitverl. Bucerius, Hamburg 1946ff. (Ersch. wöchentl.) ISSN 0044-2070
  • Frank Bajohr: Der Mann, der bei der ZEIT Ernst Krüger war. Sechs Jahre lang, von 1950 bis 1956, schrieb er für unsere Zeitung unter falschem Namen. Erst jetzt wurde seine wahre Identität entdeckt: hinter "Ernst Krüger" verbarg sich der Diplomat und SS-General Erwin Ettl, in: Die Zeit Hamburg 2006,9 (23.Febr.), S.94. ISSN 0044-2070. Artikel bei Zeit Online
  • Ralf Dahrendorf: Liberal und unabhängig. Gerd Bucerius und seine Zeit. C.H. Beck, München 2000. ISBN 3-406-46474-2
  • Mathias von der Heide, Christian Wagner: "Weiter rechts als die CDU". Das erste Jahrzehnt der "Zeit". in: Lutz Hachmeister, Friedemann Sierung (Hrsg.): Die Herren Journalisten. Die Elite der deutschen Presse nach 1945. C.H. Beck, München 2002, S. 165-184. ISBN 3-406-47597-3
  • Karl-Heinz Janßen: Die Zeit in der Zeit - 50 Jahre einer Wochenzeitung. Siedler, Berlin 1995. ISBN 3-88680-574-3
  • Karl-Heinz Janßen, Haug von Kuenheim, Theo Sommer (Hrsg.): DIE ZEIT. Geschichte einer Wochenzeitung 1946 bis heute. Siedler, Berlin 2006. ISBN 3-88680-847-5

[Bearbeiten] Weblinks

ISSN: 0044-2070

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