Diskussion:Herzog August Bibliothek
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[Bearbeiten] Lesenswert-Kandidatur, September 2005
- Pro Gut bebildter Artikel, der einen guten Eindruck macht. --PatrickD 00:08, 31. Aug 2005 (CEST)
- Pro - ausführlich und interessant. --Kapitän Nemo 22:07, 31. Aug 2005 (CEST)
- contra für eine so bedeutende Bibliothek zu wenig Geschichte, auch sonst viel zu kurz. --Historiograf 02:13, 1. Sep 2005 (CEST)
[Bearbeiten] Name der Bibliothek ohne Bindestriche
Ich bin schon einigermaßen erschüttert, dass eine Institution wie die HAB sich in ihrer offiziellen Internetpräsentation als Herzog August Bibliothek ohne Bindestriche, also ohne die sprachlich korrekte Durchkopplung schreibt. Herzog August Bibliothek bedeutet eigentlich: ein Herzog, der mit Vornamen August und mit Nachnamen Bibliothek heißt. Das ist natürlich Unsinn, nur scheint das zur HAB noch nicht durchgedrungen zu sein. Weiß jemand, ob sich diese Schreibweise ohne Bindestriche schon immer, also seit Gründung der Bibliothek, findet? Oder ist das nur eine neuzeitliche Marotte irgendwelcher Nicht-so-richtig-Deutsch-Könner? --Rosenzweig δ 18:23, 14. Okt 2005 (CEST)
- Nicht so voreilig, Rosenzweig. Die Durchkoppelung ist eher Neuschreib der letzten 10-15 Jahre. Diese ein wenig ältere Bibliothek ist in der Schreibweise traditioneller, wie übrigens viele Institutionen (Robert Bosch Stiftung) und bedeutende andere Bibliotheken (Herzogin Anna Amalia Bibliothek, bei uns leider "durchgekoppelt"). Grund zur Erschütterung besteht wirklich nicht, lach. - Übrigens müßte es nach älterer Duden-Schreibweise nicht gar Herzog August-Bibliothek heißen? Bin nicht sicher, müßte ich nachschaun, kicher. Nichts für ungut,--Albrecht1 19:13, 14. Okt 2005 (CEST)
„Neuschreib der letzten 10-15 Jahre“? „Traditioneller“ in der Schreibweise? Ich zitiere zu diesem Thema Herrn Gustav Wustmann aus seinem Buch Allerhand Sprachdummheiten, 3. Ausgabe Leipzig 1903 (ein herrliches Buch, sozusagen der Zwiebelfisch um 1900):
„[...] Dazu kommt aber nun, daß alle solche Worthaufen, die doch als zusammengesetzte Wörter gelten sollen, vor den Eigennamen ohne Bindestriche geschrieben werden: Kaiser Wilhelm-Straße. Das kann doch gar nichts andres bedeuten als einen Kaiser, der Wilhelmstraße heißt! Soll es eine Straße bedeuten, die nach Kaiser Wilhelm genannt ist, so muß sie unbedingt geschrieben werden: Kaiser-Wilhelm-Straße. Und ebenso muß unbedingt geschrieben werden: Gustav-Adolf-Verein, Baronin-Moritz-von-Cohn-Stiftung, Generalfeldmarschall-Prinz-Friedrich-Karl-von-Preußen-Eiche. Wem das nicht gefällt, der bilde keine solchen Namen. Es geht aber schon so weit, daß man eine Schule Kaiser Wilhelm II. Realschule genannt hat! Wie soll man das nur aussprechen?
In der unsinnigen Schreibung solcher Wortungetüme (ohne alle Bindestriche) offenbart sich wieder der zerrüttende Einfluß des Englischen. Das Englische kennt ja keine Wortzusammensetzungen. Die Wörter kollern da aufs Papier wie die Pferdeäpfel auf die Straße: Original Singer Familien Nähmaschine. Das ist zu schön, es muß doch wieder nachgemacht werden!“ (S. 215/216; im Original gesperrt gedruckter Text von mir kursiv wiedergegeben)
Das Zitat scheint mir deiner These vom Neuschreib doch radikal zu widersprechen. Es zeigt aber, dass das Problem keineswegs neu ist. --Rosenzweig δ 21:19, 14. Okt 2005 (CEST)
Das Zitat ist klasse! Zeigt mehreres:
- 1. Wir alle haben ja offensichtlich (vor der verbindlichen Neuschreibregelung des Jahres 2005) gemäß "Wustmann" gelebt und gearbeitet, wahrscheinlich ein Pseudonym des Herrn Duden... Oder etwa nicht?
- 2. Der Herr Wustmann ist gar ein wenig nationalistisch angehaucht? Mit den dümmlichen Engländern hat er's jedenfalls nicht so. Suboptimaler Argumentierer offensichtlich...
- 3. Meine Erinnerung trog offensichtlich nicht, was die alte (in der Tat etwas depperte) Schreibweise anlangt. Nur: Sprache, vor allem geschriebene, egal welcher Nationalität, enthält immer scheinbar willkürliche Regeln/Setzungen; und da gibt's dann die bekannten Streitereien, mal mehr, mal suboptimal begründet (siehe die Pseudo-Etymologien der neuen Regeln seit 2005, außer Bayern+NRW, ich weiß).
- 4. Den Ausdruck "erschüttert" fand ich schlicht ein wenig anmaßend. Mich erschüttern eher Lügen von Bush, Blair und Cie. (auch scheinbar veraltet, heutiges Neuschreib in den Journaillen spricht hier immer von "Co.", trotz Plural, na was soll's, "gibt ja wichtigeres", wie's immer so schön heißt...). Daß bestimmte Institutionen ihren tradierten Namen einfach behalten, trotz Internet-Präsenz: "igittigitt" oder "klasse-konsequent" oder "geht uns nichts an"? Ich tendiere zu letzterem.
- 5. Sollte gar meine persönliche Meinung gefragt sein (nur ist die's nicht bei den Verantwortlichen in den angesprochenen Institutionen, Kotzeidank!!): ich finde AUCH die Durchkoppelung konsequenter und was nicht alles! Nur bin ich halt nicht gleich "erschüttert", siehe oben...
lg, --Albrecht1 08:39, 15. Okt 2005 (CEST)
Bis 1919 hieß die HAB Herzogliche Bibliothek zu Wolfenbüttel. Sie war dann bis 1925 Landesbibliothek des Freistaates Braunschweig. Danach wurde sie Stiftungsbibliothek (Satzung vom 19.05.1927) und erhielt den Namen Herzog August-Bibliothek mit nur einem Bindestrich zwischen August und Bibliothek. Irgendwann später kam ihr der auch noch abhanden. (Paul Raabe, 1980). Der ehemalige Direktor Erhart Kästner (1950 – 1968) schrieb den Namen schon ohne Bindestrich. Wustmann und Duden war den Namensgebern offenbar schnuppe. Übrigens: Schon der Rechtschreib-Duden von 1967 schreibt für solche Fälle zwischen allen Wörtern einer Aneinanderreihung den Bindestrich vor (Beispiel „Sankt-Josefs-Kirche“). Die Engländer, die Pferdeäppel auf die Straße kullern lassen, brauchen wir in diesem Zusammenhang wohl nicht zu berücksichtigen.