Hoax
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Ein Hoax (engl., Jux, Scherz, Schabernack; auch Schwindel) bezeichnet eine Falschmeldung, die per E-Mail, Instant Messenger oder auf anderen Wegen (z.B. SMS und MMS) verbreitet wird, von vielen für wahr gehalten und daher an viele Freunde weitergeleitet wird. Das Wort kommt wahrscheinlich aus der Verkürzung von „Hokus” aus „Hokuspokus”. Ein Hoax kann auch in Form der Zeitungsente oder als Urban Legend auftreten. Auch der Aprilscherz hat oft die Form eines Hoax.
Der Hoax stammt aus England, wo er seit 1796 nachgewiesen ist. Ein typisches modernes Beispiel ist der so genannte Good-Time-Virus, eine angebliche E-Mail, die beim Öffnen die Festplatte löscht. Die Warnung vor diesem „Virus” verbreitete sich 1994 millionenfach über E-Mail und wurde auch von vielen Zeitungen und Fachinstitutionen veröffentlicht. Die damals vermeintliche Gefahr durch Viren, die sich per E-Mail verbreiten, wurde allerdings erst Jahre später Wirklichkeit, beispielsweise durch Loveletter.
Bekannte Beispiele sind auch eine angebliche Entscheidung des OLG Augsburg zur Rückerstattung von Rundfunkgebühren von der GEZ sowie die Bonsai-Katzen oder unter muslimischen Jugendlichen das Rattenmädchen (Cursed Girl).
Charity-Hoaxes sind von der Art: „Meine Tochter Natalie hat Hirnkrebs und AOL zahlt uns zur teuren, lebensrettenden Operation 5 Cent für jeden Empfänger dieser E-Mail“.
Auch Kettenbriefe, die per E-Mail weitergeleitet werden, können zu den Hoaxes gezählt werden, denn hier existiert selten ein realer Hintergrund, der die Verbreitung rechtfertigen würde. Ein verbreitetes Beispiel dafür sind Briefe, die angeblich von den Redakteuren vom MSN Messenger verschickt worden seien und die einen dazu auffordern, die Mail an möglichst viele Leute weiterzuschicken, denn nur so könne man sich in Zukunft einen gratis Account beim, angeblich kostenpflichtigen, MSN sichern.
Um Interesse und starke Beteiligung am Weiterleiten zu erreichen, beziehen sich die Texte der E-Mail-Kettenbriefe oft auf aktuelle Geschehnisse und benutzen damit die sog. Lokomotiv-Technik, die auch in der Presse als Aufmerksamkeitserreger gebräuchlich ist. In Zeiten etwa, zu denen Energieversorgungsunternehmen besonders in der öffentlichen Kritik stehen, ergeht eine Ketten-Mail, die zum Abschalten aller Stromverbraucher zu einer bestimmten Zeit eines bestimmten Tages aufruft. Auf dem Zug der Tagesereignisse fahrend wendet sich so ein Aufruf etwa an ökologisch engagierte E-Mail-Benutzer. Oft behauptet der Text eine Organisation, die hinter der Aktion stehe, nennt sie aber nicht namentlich oder nennt einen erfundenen Namen.
Solch ein E-Mail-Kettenbrief missbraucht das Engagement der E-Mail-Teilnehmer, um eine mehr oder weniger starke und unnötige Netzlast zu erzeugen. Er ist somit keineswegs unschädlich, denn die Netzkapazität muss finanziert werden, und falls sie nicht ausreichend verfügbar ist, wird der Datenverkehr gebremst.
Die neueste Variante sind sinnlose Kettenlinks. Die betroffenen Websites enthalten kaum verwertbare Informationen, aber stets einen Link zu einer anderen Seite, die ähnlich aufgebaut ist. Die Surfer hangeln sich so von Seite zu Seite, ohne die eigentlich gesuchte Information zu finden. Ein typischer Vertreter dieser Art von Hoax ist in etlichen Blogs zu finden. Deren starke interne Verlinkung sorgt inzwischen dafür, dass eine Suche nach dem „besten Blondinenwitz aller Zeiten” kaum noch Witze, dafür aber umso mehr Blogeinträge zu Tage fördert.
Im erweiterten Sinn kann ein Hoax auch als Computervirus betrachtet werden, der sich durch Social Engineering fortpflanzt. Insbesondere gab es auch schon Hoaxes mit „Schadroutinen“, die den Benutzer aufforderten, bestimmte Dateien zu löschen, da es sich um Viren handele (beispielsweise SULFNBK.EXE und JDBGMGR.exe (der Teddybärenvirus)). Da es sich jedoch um eine notwendige Systemdatei unter Windows handelt, schädigt der Benutzer sein eigenes System.
Während ein Hoax meist nur erschrecken möchte, eignet sich so genanntes Phishing zum Betrug, indem es den Empfänger der E-Mail auffordert, Anmeldedaten, beispielsweise für das Onlinebanking, per E-Mail oder über eine gefälschte Website bekannt zu machen.