Interpolationstheorie (Religion)
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Die Interpolationstheorie ist eine von einem Teil der Theologen vertretene Theorie über die Entstehung des Bibeltextes. Entsprechend ihrer These wurden Teile der Bibel nachträglich aus Interessensgründen erweitert.
Beispielsweise soll die Textstelle im ersten Brief des Paulus an die Korinther (1 Kor. 14,34), in der er sich zur Verpflichtung von Frauen zum Schweigen in der kirchlichen Versammlungen erklärt, erst im Jahre 120 nachträglich in den Brief eingefügt worden sein. Paulus eigene Texte könnten spätestens im Jahre 65 nach Christus entstanden sein. Der erste Brief an die Korinther wird auf 55 n. Chr. datiert.
Vor allem, weil sie durch die Möglichkeit, unbequeme Stellen für nicht-original zu erklären, einen säkularisierenden Charakter hat und die Autorität der Schrift sehr in Frage stellt, wird sie von bibeltreuen Gläubigen, insbesondere von freikirchlichen Gruppen, Zeugen Jehovas und christlich-fundamentalistischen Sekten abgelehnt. Stattdessen wird eventuell auf andere Auslegungen oder Übersetzungsmöglichkeiten hingewiesen, die keinen Grund mehr bieten, die kritisierten Bibelstellen abzulehnen.